Bochum. Auch Eltern, die die Notbetreuung nutzen, zahlen in Bochum keine Kita-Beiträge. Fühlen sich dadurch andere Mütter und Väter ungerecht behandelt?
Die Kita-Eltern in Bochum zahlen im Januar wegen des Corona-Lockdowns keine Beiträge – egal, ob sie ihr Kind in die Notbetreuung bringen oder nicht. „Wer Leistungen in Anspruch nimmt muss auch dafür zahlen“, sagt eine Bochumerin dazu bei einer Umfrage im sozialen Netzwerk Facebook. Doch es gibt auch Gegenstimmen.
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Die Träger der Bochumer Kitas haben bisher nicht beobachtet, dass Mütter oder Väter ein Problem damit haben, dass auch die, die die Notbetreuung nutzen, keine Beiträge zahlen. „Wir erkennen viel mehr die Solidarität - zwischen Eltern und Kita, aber auch bei den Eltern untereinander“, erklärt eine Sprecherin des Kita Zweckverbandes. „Ich kann keine große Unzufriedenheit oder Unverständnis bei den Eltern, die ihre Kinder nicht bringen, darüber wahrnehmen“, sagt Milenka Namlik-Grbić, Fachreferentin beim Träger „Der Paritätische“. Ähnliches bestätigen die Stadt Bochum, Caritas, die evangelischen Kindergartengemeinschaft und der Stadtelternrat.
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Mutter aus Bochum: „Der volle Beitrag wäre niemals gerechtfertigt“
Die Bochumer Mutter Sandra Meithner findet: „In der Notbetreuung gibt es dafür kaum Aktionen, die Kinder werden zu Abstand ermahnt, keine Ausflüge, keine Vorschularbeit. Der volle Beitrag wäre da niemals gerechtfertigt.“ Dass die Zahl der betreuten Stunden in den Kitas um jeweils zehn gekürzt wurde, erschwert ihr den Alltag: „Ich muss morgens meine Arbeit unterbrechen, die Kinder bringen und dann diese Zeit nacharbeiten, obwohl ich eigentlich mittags pünktlich Schluss machen muss, um die Kinder wieder abzuholen“, erklärt sie. Eine andere Bochumer Mutter sieht das ähnlich: „Wenn seit Monaten die Betreuungsstunden reduziert sind - wie bei uns - ist das wohl gerechtfertigt.
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„Wieso kann man die Kosten nicht anrechnen? Je nachdem wie oft das Kind in der Kita war wird die Rechnung hochgesetzt“, schlägt eine Bochumerin vor. Es könne doch einen geringen monatlichen Fixbetrag für die Kitas geben, damit Fixkosten bezahlt werden können und der Rest rechnet sich nach Aufenthalt. „Das für jeden runter zu rechnen, dass wäre ja bürokratischer Unsinn und wäre am Schluss noch teurer“, findet hingegen Mutter und Bochumerin Jennifer Koch.
„Zahlung für Notbetreuung wäre nur fair“
Tagesmutter Jeanette Stodt findet, dass die Befreiung von den Kita-Beiträgen nur für die Kinder gelten sollte, die auch wirklich zuhause bleiben. „Klar wäre das viel Papierkram dies zu prüfen, aber ich fände dies wäre nur fair️. Warum soll der Beitrag von Eltern nicht gezahlt werden, wenn die Kinder die ,volle’ Stundenzahl anwesend sind.“
Norbert Hölter aus Bochum hat selbst keine Kinder, ist aber Gründer eines Schülerhilfsprojekt und hat eine klare Meinung: „Wir leben in einer Solidargemeinschaft. Natürlich ist es schön, wenn es Eltern gibt, die ihr Kind nicht zwingend in die Kita bringen mussten. Alle sind trotzdem gleich betroffen.“ Er sieht es deshalb als gerechtfertigt an, dass für den Januar niemand Gebühren zahlt. Bochumerin Anni Krettek geht noch einen Schritt weiter: „Ich finde die Kita sollte grundsätzlich nichts kosten und für jedes Kind frei zugänglich sein! Geht in anderen (Bundes)ländern hervorragend!“
Mittagessen in Bochums Kitas: „Nur wer isst, zahlt“
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Die Entscheidung, ob Eltern im Februar für die Kita zahlen müssen, steht laut Stadt Bochum noch aus. Eine klare Regelung gibt es im Übrigen auch beim Thema Mittagessen. „Nur wer isst, der zahlt“, so Stadtsprecher Peter van Dyk für die städtischen Kitas. „Die meisten Träger erstatten den Eltern, die ihr Kind den gesamten Januar zuhause betreut haben, die Verpflegungspauschale für den Monat Januar. Zudem rechnen viele Einrichtungen die Beiträge tagesgenau ab“, erklärt der Paritätische. Ebenso handhaben es der Kita Zweckverband und die evangelischen Kindergartengemeinschaft. In den Kitas der Caritas bringen die Kinder ihr Essen derzeit hingegen selbst mit, so eine Sprecherin.
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