Mülheim. Am Freitag lag Mülheim noch knapp unter der 35er-Marke, doch auch der Krisenstab rechnet mit weiter steigender Inzidenz. Was das bedeuten würde.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Mülheim kontinuierlich an. Am Freitag meldeten das Robert Koch-Institut (RKI) und die Stadt bereits einen Wert von 32,8. Bis zur Marke 35, ab der wieder Einschränkungen drohen, ist es also nicht mehr weit. Auch Dr. Frank Steinfort, Leiter des Mülheimer Corona-Krisenstabes, beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen. Er ist ziemlich sicher: „Wir überschreiten die 35 sehr bald.“
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Sollte die Inzidenz dann acht Tage lang stabil über diesem Wert bleiben, würden die Regelverschärfungen ab dem übernächsten Tag greifen. Mülheim würde aus der Inzidenzstufe 1 in die strengere Inzidenzstufe 2 rutschen.
Die Inzidenzwerte klettern seit Tagen in vielen Kommunen
Die Sommerferien sind noch nicht zu Ende, viele Menschen noch verreist. Dennoch klettern seit Tagen in vielen Kommunen die Inzidenzwerte – so auch in Mülheim. Zur Orientierung noch einmal die Zahlen der vergangenen Woche: Freitag, 6. August: 18,8; Samstag, 7. August: 17,6; Sonntag: 8. August: 19,9; Montag, 9. August: 19,9; Dienstag, 10. August: 19,9; Mittwoch, 11. August: 25,2; Donnerstag, 12. August: 29,3; Freitag, 13. August: 32,8.
Mülheims Krisenstabsleiter will mobile Impfangebote ausbauen
Krisenstabsleiter Frank Steinfort setzt im Kampf gegen Corona vor allem aufs Impfen. Er hat wenig Verständnis für die Gegner: „Die Menschen möchten ihre Freiheit zurück und es kann nicht sein, dass eine Minderheit der Bevölkerung die Mehrheit als Geisel nimmt.“
Derzeit erarbeite sein Team weitere mobile Impfangebote, so wie am Samstag im Forum. Laut Steinfort ist eine Aktion mit der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung geplant. Und auch an einer Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum sowie der Hochschule Ruhr West sei man interessiert. „Die Studenten müssen von dort nur 650 Meter zum Impfzentrum laufen.“
In Mülheim gibt es übrigens auch einige Fälle so genannter Impfdurchbrüche: 32 Personen, die doppelt geimpft waren, haben sich laut Steinfort trotzdem infiziert. Bei über 100.000 Mülheimern mit beiden Impfungen seien das rund 0,03 Prozent. „Und die Krankheitsverläufe waren nicht schwer.“
Rutscht Mülheim tatsächlich wieder in die Stufe 2, „wird es erneut vermehrt Kontrollen geben“, kündigt Stadtdirektor Steinfort an, zum Beispiel in Gaststätten. Er sei aber zuversichtlich, dass die Mülheimer weiter vernünftig mit der Pandemie umgehen: „Bis jetzt haben sie sich sehr rechtstreu verhalten – das haben wir zum Beispiel bei den Quarantänekontrollen gemerkt.“
Wie die wichtigsten, neuen Regeln aussehen würden
Die Coronaschutzverordnung des Landes NRW regelt, was in welcher Inzidenzstufe gilt. Hier ein Auszug mit den wichtigsten Änderungen, die Mülheim bevorstehen könnten:
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Gastronomie: Die Innengastronomie hätte mit Verschärfungen zu rechnen. Derzeit gibt es dort keine Testpflicht für Gäste. Käme es jedoch zum Fall der Fälle dürften nur noch Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete Platz nehmen – und zwar auf fest zugewiesenen Steh- oder Sitzplätzen. Und Rückverfolgbarkeit müsste gegeben sein.
In Biergärten und auf Terrassen wäre ein negativer Test weiter entbehrlich.
Einzelhandel: (ohne Grundversorgung): Es dürfte nur noch ein Kunde pro zehn Quadratmeter Ladenfläche einkaufen.
Kontakte: Angehörige aus drei Haushalten könnten sich ohne weitere Einschränkungen im öffentlichen Raum treffen. Sofern alle Beteiligten negativ getestet sind, könnten sich auch zehn Personen unabhängig von ihren Haushalte verabreden.
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Kultur:Theater und Kinos dürften bis zu 500 Personen empfangen – mit negativem Test und Sitzplan sowie einer Sitzordnung im Schachbrettmuster. Gleiches gilt für Konzerte in Innenräumen. Aktuell sind noch doppelt so viele Menschen erlaubt.
Museen und ähnliche Einrichtungen könnten ohne Terminvergabe öffnen.
Private Veranstaltungen: Im Freien wären private Veranstaltungen mit bis zu 100 Gästen erlaubt, im Haus mit bis zu 50, sofern ein negativer Test vorliegt. Partys zählen nicht dazu.
Sport: Kontaktfreier Sport unter freiem Himmel wäre ohne Personenbegrenzung erlaubt, Kontaktsport draußen wäre mit bis zu 25 Personen und negativem Test sowie Rückverfolgung erlaubt.
Innen wäre kontaktfreier Sport ohne Personenbegrenzung möglich und Kontaktsport mit bis zu zwölf Personen. Negativtests müssten vorliegen und Rückverfolgung gewährleistet sein.
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Bei Sportveranstaltungen draußen wären testfrei bis zu 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer erlaubt (maximal 33 Prozent der Kapazität). Innen wären es bis zu 500 Zuschauer mit Test, Sitzplan und Sitzordnung.
Freizeit: Bäder, Saunen und Indoorspielplätze blieben auch bei konstanten Werten über 35 geöffnet, allerdings müssten Besucher negative Tests dabei haben. Und die Personenzahl wäre begrenzt. Ausflugsfahrten mit Schiffen oder ähnlichem wären mit negativem Test möglich.