Berlin. Vor dem Finale von “The Voice of Germany“ geben sich die Kandidaten Max Giesinger, Ivy Quianoo, Kim Sanders und Michael Schulte ganz cool. Zu viel Adrenalin versaut die Stimme, verrät Max Giesinger. Kim Sanders will sexy auf der Bühne von “The Voice of Germany“ wirken.
Das große Finale steht an. Am Freitag, 20.15 Uhr, singen die verbliebenen vier Kandidaten bei Sat.1 um den Titel „The Voice of Germany“. Doch wer bei der Pressekonferenz am Mittwochmorgen in Berlin vier hoch nervöse, hibbelige Sänger erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt.
Ziemlich cool saßen sie da auf der Bühne, ließen das Blitzlichtgewitter der Fotografen und die Fragen der Journalisten über sich ergehen. „Die Aufregung ist schon da“, gibt Max Giesinger zu Protokoll. Aber er versuche, sich für das Finale zu beruhigen. „Zu viel Adrenalin versaut die Stimme.“
"The Voice of Germany"-Finalisten wollen authentisch bleiben
Auf dem Boden bleiben und sich nicht verstellen, das haben die "The Voice of Germany"-Coaches Nena, Rea Garvey, Bosshoss und Xavier Naidoo ihren Schützlingen immer wieder geraten. „Authentisch sein ist sehr wichtig“, findet Max Giesinger. „Die Musik kommt nur bei den Leuten an, wenn man sich auch innen wohl fühlt.“ Und: „Man darf sich nicht von äußeren Fakten umkrempeln lassen.“
Das ist nicht nur einfach dahin gesagt. Vorgefertigte Antworten gab es kaum zu hören. Was sie denn in diesen Tagen träumen würden, will eine Journalistin wissen. „Ich weiß es nicht, weil ich mich nicht daran erinnere“, sagt Michael Schulte. Aber er schlafe in letzter Zeit sehr gut – „vielleicht, weil ich abends immer so müde bin.“ Kim Sanders dagegen hat schlicht von Vanilleeis geträumt, mitten im Winter.
Die Show habe laut Max Giesinger ein "Niveau, was es so noch nicht gab"
Auch die für Castingshows für DSDS oder Popstars so typische, auf die Spitze getriebene Konkurrenz lassen sich die Kandidaten nicht andichten. Für wen der anderen sie denn selbst abstimmen würden, fragt eine Journalistin. „Das möchte ich jetzt gar nicht beantworten, weil alle es verdient hätten“, sagt Michael Schulte selbstbewusst.
Für das bereits viel gelobte Format von „The Voice of Germany“ haben die Kandidaten auch selbst Lob übrig. Weil fast alle erfahrene Musiker oder Songwriter seien, habe die Show ein „Niveau, was es so noch nie gab“, findet Max Giesinger. Für ihn ist wichtig: „Auch von anderen Musikern wird man weiter als Musiker wahrgenommen und nicht als jemand aus einer Castingshow.“ Alle Finalisten haben praktisch über Nacht mit ihren Coaches eine eigene Single aufgenommen – für Nicht-Vollblutmusiker wohl in dieser Form und mit diesem Ergebnis undenkbar.
Sturm auf Facebook-Seite von "The Voice of Germany"
Bei ProSieben/Sat.1 ist man vom durchschlagenden Erfolg der Show jedenfalls überrascht. 50 Millionen Klicks habe man auf der Homepage registriert, über 400 000 Freunde von "The Voice of Germany" bei Facebook, trägt Unterhaltungschef Wolfgang Link begeistert vor – und sieht dabei aus, als könne er es noch kaum fassen. „Viele haben vorher gesagt, man kann nicht noch eine Castingshow im deutschen Fernsehen etablieren, doch wir haben gezeigt: es geht.“ Vielleicht habe man sogar den Fernsehmarkt verändert.
Verändert haben sich in jedem Fall die Kandidaten. „Ich bin viel offener und selbstbewusster geworden“, sagt Michael Schulte. Ohne die Show wäre er noch nicht so weit gekommen. Kim Sanders hatte vor dem Start von "The Voice of Germany" ein bisschen Angst: „Ich war sehr, sehr nervös“, sagt sie. Doch das lege sich immer mehr. Seit Nena sie in ihr eigenes Studio zuhause einlud, hat Kim jedenfalls an ihrer Bühnen-Performance gearbeitet: „Sie sagte immer: Look in the camera und more sex, more sex – und die Hüfte schwingen.“ Auch Ivy Quainoo hat mit Bosshoss intensiv an ihrem Bühnenauftritt gearbeitet. Schließlich habe sie ja noch nie auf einer so großen Bühne gestanden.
Kim Sanders träumt von einer Solo-Karriere
Und so sind sie wohl alle gut vorbereitet auf das Finale von "The Voice of Germany" am Freitag. Es wird mehrere Finalrunden geben. Die Kandidaten singen alleine, mit ihren Coaches zusammen und ein Duett mit einem prominenten Sänger. Ivy singt mit Florence an the Machine, Michael mit Ed Sheeran von A-Team, Kim mit Marlon Roudette und Max mit Katie Melua.
Und danach? Die Kandidaten haben viele Ideen. Max wurde vom Bürgermeister seines bayerischen Heimatdorfes zum Dorffest im Sommer eingeladen. Kim hofft, mit ihren 43 Jahren noch einmal auf „die nächste Ebene“ zu kommen, wie sie selbst sagt. Sie möchte als Solosängerin und in einer Band weitermachen. Dem "The Voice of Germany"-Finale sehen die Kandidaten jedenfalls recht gelassen entgegen. „Für keinen von uns wird eine Welt zusammen brechen, wir sind alle Musiker“, sagt Ivy Quainoo. Und Kim Sanders ergänzt: „Unsere Karriere geht sowieso weiter.“
Und so lässt sich die Konkurrenzsituation im Finale von "The Voice of Germany" zwar nicht ausblenden, doch sie bleibt weitgehend auf ein erträgliches Maß beschränkt: eben auf das Finale in einer Fernsehshow.