Essen. “The Voice of Germany“ beeindruckt im Halbfinale mit eigenen Songs der Kandidaten. Kim Sanders, Max Giesinger, Ivy Quainoo und Michael Schulte ziehen ins Finale ein. Neue Regeln sowie die Rückkehr der Battles sorgten bei „The Voice of Germany“ für viel Spannung.

Es war bereits die 16. Show in der ersten Staffel von “The Voice of Germany”, und eigentlich war nicht damit zu rechnen, dass die Produzenten nach Blind Auditions, Battles und ersten Live-Shows den Zuschauern noch eine neue Note bieten können. Doch „The Voice of Germany“ setzte tatsächlich einen neuen wunderbaren Akzent.

Eigene Songs der „The Voice of Germany“-Kandidaten begeistern

Das Halbfinale am Freitagabend auf Sat.1 war nicht nur geprägt von Spannung, Dramatik und erneut hervorragenden Gesangs-Darbietungen. Die verbliebenen acht Talente erreichten durch die erstmalige Präsentation von eigenen Songs eine neue musikalische Dimension – und das fast durchgängig auf einem Niveau, womit die meisten „The Voice of Germany“-Kandidaten die deutschen Single-Charts durcheinander wirbeln werden.

Im deutschen Fernsehen gab es noch keine Show, die schon vor dem Finale so viele echte Stars wie „The Voice of Germany“ produziert hat, die nachhaltig in den kommenden Jahren die Musik-Branche in Deutschland mitprägen dürften.

Sharron Levy trat bei „The Voice of Germany“ wie ein Star auf

Da steht eine bis vor wenigen Monaten noch völlig unbekannte Sharron Levy als erste im Halbfinale von „The Voice of Germany“ auf der Bühne wie ein Rockstar, der sonst Konzerte vor zehntausenden Menschen gibt. Lässig trägt die 33-Jährige die Gitarre, die Knie sind leicht gebeugt – das Auftreten der Salzburgerin wirkt so selbstverständlich und selbstbewusst wie bei einem Superstar à la Pink.

Dazu klingt der von Sharron Levy komponierte Song „Drowning“ wie ein rockiger Hit, der im Radio rauf und runter laufen könnte. Und doch gab es eine Sängerin, die im Halbfinale von Kim Sanders noch einen Tick besser war.

Kim Sanders rührte mit Gänsehaut-Auftritt zu Tränen

Gänsehaut-Kim hat wieder zugeschlagen. Nach den fantastischen Performances mit „Killing Me Softly“ von den Roberta Flack und „Empire State Of Mind“ von Alicia Keys präsentierte Kim Sanders diesmal bei „The Voice of Germany“ einen eigenen Song und rührte damit nicht nur sich selbst zu Tränen.

Selbst Rea Garvey hatte „nasse Augen“ bei dem sehr persönlichen Song „Haunted“, den Kim Sanders zusammen mit Coach-Berater Derek von Krogh und dem Girarristen John Andrews aus Nenas Band in einer Nachtaktion komponiert hat. Voller Hingabe sang die 43-jährige Frankfurterin die wunderschöne Ballade.

Zuschauer schickten Kim Sanders ins Finale von „The Voice of Germany“

Beim anschließenden Battle zum Klassiker „Under Pressure“ (Queen mit David Bowie) bewegten sich Kim Sanders und Sharron Levy auf einem hohen Niveau, wobei Kim Sanders diesen einen besonderen Moment hatte, als sie ihre gigantische Stimme in die Höhe riss.

Im Halbfinale von „The Voice of Germany“ flossen nach einer neuen Regel das Zuschauer-Voting und das Urteil der Juroren gleichermaßen in die Bewertung ein. Da Nena beiden Sängerinnen jeweils 50 Prozent Zustimmung gab, lag die Entscheidung bei den Zuschauern. Beim Telefon-Voting hatte Kim Sanders einen knappen Vorsprung und zog damit als erste Kandidatin in das Finale von „The Voice of Germany“ ein.

Ole hatte gegen sexy Ivy Quainoo keine Chance

Im nächsten Duell trafen der Kultsänger Ole und die unerfahrene Ivy Quainoo aus dem Team The BossHoss aufeinander. Ole rockte die Bühne mit einem deutschen Song Butterfly, den seinen Coaches geschrieben haben. Der Spaß auf der Bühne von „The Voice of Germany“ und die Authenzität des Lübeckers begeisterten die Zuschauer.

Doch mit der erst 19-jährigen Ivy Quinaoo bekam er eine Nuss vorgesetzt, die er mit seiner sehr guten, aber eben nicht überragenden Stimme nicht knacken konnte. Der eigene Song von Ivy Quainoo hätte auch aus einem „James Bond“-Film stammen können. „Wenn Ivy die Bühne betritt, geht die Sonne auf“, schwärmte Nena nach dem Auftritt bei "The Voice of Germany". Coach Sascha von „The BossHoss“ ging noch einen Schritt weiter: „Mystisch, magisch, sexy“, lautete sein Urteil.

The BossHoss und Zuschauer wählten Ivy Quainoo ins Finale

Für klare Verhältnisse sorgte Ivy Quianoo im anschließenden Battle von „The Voice of Germany“. Ole hatte einen starken Einstieg in den Song „Under The Bridge“ von den „Red Hot Chilli Peppers“, aber als Ivy mit ihrer Stimme einsetzte, war sie noch eine Klasse besser. „Das Duett war sehr harmonisch, aber Ivy ist zwischendurch mit ihrer Stimme irgendwohin geflogen“, so das Fazit von Jurymitglied Nena.

Erst votierten The BossHoss mit 60 zu 40 Prozent für Ivy Quinano. Dann kam sie auch noch beim Zuschauer-Voting auf über 67 Prozent der Stimmen und zog verdient ins Finale von „The Voice of Germany“.

Schatten von Percival Duke lag über dem Team von Rea Garvey

Ein langer Schatten lag über dem Duell von Michael Schulte und Jasmin Graf. Teamchef Rea Garvey hatte mit seinem Rauswurf von Percival Duke im Viertelfinale von „The Voice of Germany“ einen Sturm der Entrüstung bei den Fans ausgelöst. „Ich war wohl der unpopulärste Mensch Deutschlands“, sagte Rea Garvey, „aber ich stehe zu meiner Entscheidung“. Und auch Michael Schulte sah Anlass zu einer Rechtfertigung: „Das Aus von Percival Duke war eine überraschende Entscheidung. Aber wir haben es beide verdient, im Halbfinale zu sein.“

Dort konnten Michael Schulte und Jasmin Graf den Erwartungen allerdings nicht ganz gerecht werden. Vergleicht man ihr Battle mit dem von Percival Duke und Pamela Falcon aus dem Team Rea aus einer der ersten „The Voice of Germany“-Shows, so wird ein Unterschied von mehreren Klassen deutlich. Michael Schulte und Jasmin Graf bekamen zwar mit „Rolling Into Deep“ von Adele keine leichte Aufgabe gestellt. Die Talente gingen aber viel zu verkrampft in das Battle. Während des gesamten Songs wartete man auf die gesangliche Explosion, aber die Lockerheit war weg.

Michael Schulte zieht ins Finale von „The Voice of Germany“ ein

Bei ihren eigenen Songs brachten Jasmin Graf und Michael Schulte zwar gute bis sehr gute Leistungen. Aber die Chance, ein bleibendes Ausrufezeichen zu setzen, verpassten sie. Michael Schulte hatte mit seinem Coach Rea Garvey das Lied „Carry Me Home“ für "The Voice of Germany" komponiert – eine gefühlvolle, ruhige Nummer. Jasmin Graf erhielt mit „So Schwer“ ein Stück von Songwriter Samuel Anthes, der auch Philipp Poisel beliefert. Zwar liegt ihr der deutsche Gesang, bei diesem Lied hatte konnte sie allerdings nicht ihre außergewöhnliche Stimme in allen Höhen entfalten.

Da Rea Garvey diesmal keinen Einfluss auf das Weiterkommen seiner Schützlinge nehmen wollte, gab allein das Zuschauer-Voting bei "The Voice of Germany" den Ausschlag. Hier setzte sich Michael Schulte knapp mit 54,12 Prozent gegenüber Jasmin Graf durch.

Max Giesinger und Mic Donet hatten mit der Nervosität zu kämpfen

Das letzte Duell des Abends zwischen Max Giesinger und Mic Donet entschied ihr Coach Xavier Naidoo mit einem klaren Voting. Max Giesinger hatte für seinen eigenen Song „Dach der Welt“ die Grundmelodie geliefert. Den Rest komponierte er in einer Nachtschicht mit Tino Oac von den „Söhnen Mannheims“. Nachdem Max etwas schwach startete, zelebrierte er den Song mit samt seinen ruhigen und auch rockigen Tönen.

Auch Mic Donet schien die Nervosität gepackt zu haben. Der Beginn seines Liedes „Losing You“ ging schief. Der Song selbst hat allerdings absolutes Hit-Potenzial. „Losing You“ hat Mic Donet vor zweieinhalb Jahren komponiert. „Ich habe allerdings keinen Produzenten gefunden, der an mich geglaubt hat“, verriet Mic Donet.

Xavier Naidoo bezeichnet unveröffentlichtes Album von Mic Donet als „Grammy würdig“

Vor einiger Zeit hatte er seinem Coach eine CD mit eigenen Songs für ein gesamtes Album anvertraut, die bis dato alle unveröffentlicht sind. „Das Album ist Grammy würdig“, schwärmte Xavier Naidoo. Der Coach ist froh, dass es Mic Donet bis ins Halbfinale geschafft hat, damit dieser einen Einblick in seine Fähigkeiten als Komponisten gewähren kann.

Umso klarer wurde im Halbfinale von "The Voice of Germany", warum Xavier Naidoo mehrfach Mic Donet mit seiner Jury-Stimme in die nächste Runde gehievt hatte. Doch gestern sah der Coach seine Mission erfüllt und gab mit 65 zu 35 Prozent Max Giesinger den Vorzug. Zwar lag Mic Donet im Zuschauer-Voting leicht vorne, konnte aber den von Xavier Naidoo vorgegebenen Vorsprung von Max Giesinger nicht mehr aufholen.

Im Finale von „The Voice of Germany“ beginnt der Fight der Coaches

Damit treten am kommenden Freitag (20.15 Uhr, Sat.1) folgende Talente im Finale von „The Voice of Germany“ an: Kim Sanders für Nenas Ponyhof, Michael Schulte für das Team von Rea Garvey, Ivy Quainoo für The BossHoss und Max Giesinger für das Team von Xavier Naidoo. Da im Finale erstmals auch die Teams gegeneinander kämpfen, dürfte das für amüsante Reibereien und Sticheleien zwischen den Coaches sorgen.