Essen. Für heiße Diskussionen sorgten bei „The Voice of Germany“ einige Jury-Entscheidungen. Rea Garvey entschied sich gegen den Top-Favoriten Percival Duke. Xavier Naidoo verzichtete auf Rino Galiano. Kim Sanders und Michael Schulte steigen in den engsten Favoritenkreis bei „The Voice of Germany“ auf.

Das Casting-Format “The Voice of Germany” hat bisher vor allem mit dem hohen Niveau der Kandidaten bei den Fans gepunktet. Die Show hat allerdings auch einen enormen Spannungs-Moment durch die teils (merkwürdigen) Entscheidungen der Fach-Jury um Rea Garvey, Nena, The BossHoss und Xavier Naidoo. Das sorgt für viel Diskussions-Stoff bei den Zuschauern vor dem heimischen Fernseher.

Rea Garvey entschied sich gegen den besseren Sänger

Im Viertelfinale von „The Voice of Germany“ hat Rea Garvey im wahrsten Sinne des Wortes den Vogel abgeschossen. Nachdem Michael Schulte von den Zuschauern eine Runde weiter gewählt worden war, musste sich Rea zwischen Jasmin Graf und Paradiesvogel Percival Duke entscheiden. Rea fand es spannender, die weitere Entwicklung von Jasmin Graf zu beobachten, als den großartigen Entertainer und Sänger Percival Duke mit ins Halbfinale zu nehmen.

Die Entscheidung gegen Percival Duke hat einen Aufschrei bei Twitter und Facebook ausgelöst, wie in „The Voice of Germany“ bisher noch nicht erlebt hat. Von dem „Verlust des Zugpferdes“ über krasse Fehlentscheidung bis zum Supergau für die Einschaltquote von Sat.1 ist hier Rede.

Percival Duke war der Top-Favorit auf den Titel „The Voice of Germany“

Percival Duke hat bei „The Voice of Germany“ mit seiner extrovertierten und exzentrischen Art die Massen polarisiert wie kein anderer. Der Kölner sorgte für die Skandal-Schlagzeilen mit seiner Vergangenheit, der 46-Jährige begeisterte aber auch mit seiner gewaltigen Bühnen-Präsenz und prägnanten Stimme die Zuschauer. Deshalb entwickelte sich Percival Duke in den vergangenen Wochen zu Recht zum Top-Favoriten auf den Sieg bei „The Voice of Germany“.

Mit „Beautiful“ von Christina Aguilera sang Percival Duke bei „The Voice of Germany“ zudem einen Song, der perfekt zu seinem Achterbahn-Leben passt. Trotz aller Höhen und Tiefen hatte der Kölner stets an sich geglaubt. Nach seinem Auftritt übermannten ihn die Gefühle und er stammelte mit Tränen in den Augen wie traurig er den Abschied von anderen Kandidaten fände. Dass er selbst gehen könne, hatte er vielleicht in dem Augenblick nicht gedacht. Am Ende nahm Percival Duke das Aus bei „The Voice of Germany“ gefasst auf: „Dann kann ich ab morgen an meinem eigenen Album weiterarbeiten.“

Michael Schulte ist der Gewinner des Abends bei „The Voice of Germany“

Doch unabhängig von der Entscheidung des Jury-Mitgliedes Rea Garvey, einer war an diesem Abend aus Zuschauer-Sicht noch einen Tick als Percival Duke: Michael Schulte lag nicht nur beim Telefon-Voting besser, der Lockenkopf ist der heimliche Gewinner des Abends. Er schaltete mit Percival Duke einen großen Konkurrenten aus und zeigte auf der Bühne zum ersten Mal in voller Blüte, warum er zum YouTube-Klick-Millionär wurde.

Wie bei seinen Videos in seinem Dachbodenzimmer, die ihn auf der Videoplattform YouTube bekannt machen, saß Michael Schulte bei seinem Auftritt bei „The Voice of Germany“ etwas verschüchtert mit der Gitarre auf einem Stuhl. Dann coverte er mit „Video Games“ von Lana del Rey einen der größten aktuellen Chart-Hits und verzückte wohl vor allem das junge Publikum mit seiner sympathischen Art.

Jasmin Graf griff bei Songwahl daneben

Dass das Ausscheiden von Percival Duke bei vielen Zuschauern Unverständnis auslöste lag auch an dem Auftritt von seiner Konkurrentin Jasmin Graf. Die hatte in der „The Voice of Germany“-Liveshow mit der Songwahl „Hungriges Herz“ von Mia daneben gegriffen. Ihre starke Balladen-Stimme kam nicht zur Geltung.

Rea Garvey wollte mit der Songwahl eine andere Facette von Jasmin Graf zeigen. „Für diesen Song bist du überqualifiziert. Das hat mir nicht gefallen“, meckerte Xavier Naidoo. Auch wenn Rea Garvey den Fehlgriff nicht offen zugeben wollte, so tat ihm am Ende der Fehlgriff bei der Songwahl so leid, dass er Jasmin Graf statt Percival Duke in die nächste Runde hievte.

Xavier Naidoo erntet für Rino-Aus ebenfalls Kopfschütteln

Nicht nur Rea Garveys Entscheidung sorgte für Wirbel bei „The Voice of Germany“. Auch Xavier Naidoo verblüffte die Zuschauer, als er sich für Mic Donet und gegen Rino Galiano entschied. Balladen-König Rino hat sich diesmal mit „All Night Long“ für eine flotte Tanznummer entschieden und zeigte abermals eine starke Leistung.

Gegen die Fans des typischen Castingshow-Teilnehmers Max Giesinger („Vom Selben Stern“) zog Rino Galiano beim Telefon-Voting den Kürzeren. Anschließend rettete Xavier Naidoo seinen Kandidaten Mic Donet („I Believe I Can Fly“) mit seiner Jury-Stimme ins Halbfinale von „The Voice of Germany“. Die Begründung hörte sich allerdings merkwürdig und geheimnisvoll an: „Ich weiß natürlich viel mehr über die beiden als die anderen hier. Deshalb nehme ich Mic Donet“.

Kim Sanders mit bombastischen Gänsehaut-Auftritt

Aus dem Ponyhof-Express von Nena verabschiedete sich mit Benham Moghaddam einer der Geheimfavoriten von „The Voice of Germany“. Vielleicht hat er mit der avantgardistischen (O-Ton Xavier Naidoo) Version des alten Beatles-Klassiker „Eleanor Rigby“ etwas überzogen. Allerdings hatte er auch starke Konkurrenz mit Kim Sanders.

Sie legte zu „Empire State of Mind“ von Alicia Keys ein weiteres Mal einen bombastischen, leider viel zu kurzen Gänsehaut-Auftritt hin. Kim Sanders wurde von den Zuschauern ins Halbfinale gewählt und gehört nun zu dem ganz engen Favoritenkreis bei „The Voice of Germany“. „Nach dem Auftritt ist klar, wer im Team Nena die Nase vorn hat“, nahm Alec vom Team „The BossHoss“ vorweg.

„Unser Star für Baku“ kann sich bei „The Voice of Germany“ eine Scheibe abschneiden

Einen starken Auftritt legte Sharron Levy hin, die sich an die aktuelle Nummer 1 der Deutschen Single Charts wagte. Eine spannende Bühnen-Performance zu „Somebody That I Used To Know“ von Gotye legte den Grundstein. Nena versprühte prompt wieder einmal ihre Liebesbotschaft und war völlig hin und weg. Da ließ sich schon erahnen, dass Nena Sharron Levy mit ihrer Jury-Stimme ins Halbfinale mitnehmen würde.

Auch wenn nicht jeder Song 100prozentig zu jedem Künstler passte, so kann sich „Unser Star für Baku“ beim musikalischen Unterhaltungswert von „The Voice of Germany“ eine Scheibe abschneiden. Starke Hits und aus verschiedenen Genres und Zeiten sorgten beim Fernseh-Zuschauer Partystimmung.

The BossHoss schicken Ramona Nerra nach Hause

So war schon der Auftakt aus dem Team „The BossHoss“ von Ivy Quianoo ein Volltreffer. Sie verzauberte das Publikum von „The Voice of Germany“ mit „Dream A Little Dream“ von „The Mamas And The Papas“ und wirkte dabei mit ihrer facettenreichen Stimme wie ein erfahrener Weltstar. Kein Wunder, dass die 19-Jährige zum dritten Mal in Folge vom Publikum in die nächste Runde gewählt wurde.

Schließlich mussten sich The BossHoss zwischen dem Hamburger Ole und Ramona Nerra aus Düsseldorf entscheiden. Ole zeige abermals, dass er seine große Stärke bei deutschen Liedern hat. Den Song „Weinst Du“ von Echt performte er mit viel Gefühl. Ramona Nerra präsentierte sich abermals mit „Domino“ von Jessy J. als Powerfrau und Vollprofi auf der Bühne. Ein „besonderer, emotionaler Moment“ habe bei The BossHoss schließlich den Ausschlag für Ole gegeben.

Favoritensterben bei „The Voice of Germany“

Percival Duke, Rino Galiano, Benham Moghaddam und Ramona Nerra – wäre das das Finale von „The Voice of Germany“ gewesen, hätten das viele Fans als realistische Option eingestuft. Doch diese vier starken Sänger sind raus. Die Glaubwürdigkeit von „The Voice of Germany“ und die propagierte Suche nach der besten Stimme muss sich am Ende auch daran messen lassen, dass der Gewinner im Finale noch eine Klasse besser ist und keiner den durch Jury-Entscheidungen verlorenen Talenten nachweint.