Neuenrade/Hagen. . Beim Auftragsmord-Prozess vor dem Hagener Schwurgericht trat die Freundin des toten Kronzeugen Michael P. aus Neuenrade in den Zeugenstand. Auch wurden Angehörige des Angeklagten Pasquale B. gehört. Sie wollen den verstorbenen P. nur flüchtig gekannt haben.

Lange bevor Michael P. verhaftet wurde und er die Angeklagten als mutmaßliche Auftraggeber für den Mord an Umberto S. ins Spiel brachte, lernte er seine Freundin kennen. Die Beziehung hatte Bestand – auch nach seiner Verurteilung und bis zu seinem Suizid in der Gefängniszelle.

Ganz in schwarz gekleidet trat die 25-Jährige in den Zeugenstand – sichtlich in Trauer und angespannt. Nach seinem Geständnis habe sie mit ihm gesprochen. „Dabei offenbarte er mir seine dunkle Vergangenheit.“ In diesem Kontext habe er immer wieder die Familie des Angeklagten B. erwähnt, an der er sehr lange gehangen habe. „Er tat einfach das, was sie ihm befohlen haben. Er hat sich wie ein Familienmitglied gefühlt.“

Das habe sich nach dem Auftragsmord geändert. Auf seine Aussage vor Gericht habe er sich regelrecht gefreut, so die Zeugin: „Damit alles auf den Tisch kommt – auch im Angesicht der Angeklagten. Er sagte, er hätte keine Angst davor.“ Drei Wochen vor seinem Tod, habe sie ihn zuletzt gesehen. „Da hat er noch einmal beteuert: Alles, was ich gesagt habe, ist wahr.“

Erinnerungen an dubiose Autogeschäfte

Konträr dazu die Aussagen der Angehörigen von Pasquale B. Mit dem Namen Michael P. konnte das Familienoberhaupt nichts anfangen. Er kenne ihn nur als „Micele“ und von vor über 20 Jahren, als er bei ihm ein Auto hätte kaufen wollen. „Danach habe ich ihn nie wieder gesehen.“

Ähnlich fiel die Aussage eines Bruders von Pasquale B. aus. Er kenne P. von Autoverkäufen. Seit 15 oder 16 Jahren habe er keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Nur ein Mal sei der spätere Doppelmörder Michael P. danach bei ihnen aufgetaucht, habe Autogeschäfte abwickeln wollen. Da er das Gefühl gehabt habe, es gehe um krumme Geschäfte, habe er abgelehnt.