Neuenrade. .

Vor fünf Jahren wurde der Kölner Umberto S. (55) in seiner Pizzeria förmlich hingerichtet. Sein Mörder, Michael P. aus Neuenrade, will im Auftrag anderer gehandelt haben.

Seit gestern stehen zwei der vier mutmaßlichen Hintermänner vor dem Hagener Schwurgericht: Pasquale B. aus Gevelsberg und der Kölner Mario L.

Der Prozess rund um den brutalen Mord an Umberto S. beginnt mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen: zusätzliche Kontrollen vor dem Schwurgerichtssaal, die Feststellung der Personalien von Zuschauern sowie etliche Justizwachtmeister und Polizeibeamte direkt im Saal. Bevor die beiden Angeklagten in den Saal geführt werden, müssen Fotografen und Fernseh-Teams den Saal verlassen. Unmut macht sich breit.

Angeklagter wirkt
angespannt und nervös

Die Angeklagten, die seit Monaten in Untersuchungshaft sitzen, erscheinen, nehmen neben ihren Verteidigern Platz. Während sich Mario L. (45) keine Regung anmerken lässt, wirkt Pasquale B. (48) angespannt und nervös.

Mord vor 5 Jahren

Der Mord an dem Kölner Gastwirt durch Michael P. fand am 6. Oktober 2006 statt.

Vor dem Schwurgericht Hagen sind 21 Verhandlungstage angesetzt, bis 29. Februar 2012.

Böse Überraschung: Auf der Anklagebank bleiben zwei Plätze leer. Eigentlich sollten sich der Bruder (44) und der Neffe (23) des Gevelsbergers ebenfalls in diesem Prozess verantworten. Allerdings sitzen Vater und Sohn derzeit langjährige Haftstrafen in San Remo ab. Und, das teilt die Vorsitzende Richterin Heike Hartmann-Garschagen mit, die italienischen Behörden haben noch nicht entschieden, ob sie die beiden Männer ausliefern. Die Anwälte von Vater und Sohn widersprechen der Abtrennung des Verfahrens. Vergeblich: Die Abwesenden sollen sich in einem gesonderten Verfahren verantworten.

Vorwurf der Habgier

Die Anklageschrift wird verlesen, es ist von Habgier die Rede. Mario L., so der Vorwurf, beauftragte den Mitangeklagten Pasquale B., dessen Bruder und Neffen mit dem Mord, um sich auf diese Weise weiteren Zahlungsverpflichtungen gegenüber Umberto S. aus dem Ankauf eines Restaurants zu entziehen, stellte ihnen 20 000 Euro „Lohn“ in Aussicht. Sie sollen den Auftrag an Michael P. weitergeleitet und ihm 10 000 Euro versprochen haben.

Die beiden Angeklagten schweigen. Lediglich der Verteidiger von Pasquale B. ergreift vor dem Schwurgericht das Wort, erklärt, die Vorwürfe, die seinen Mandanten beträfen, seien „unzutreffend“.

Das Verfahren wird am 4. November fortgesetzt.