Hagen/Neuenrade. .

Im Oktober beginnt vor dem Hagener Schwurgericht der Prozess um den Mord an dem Kölner Gastwirt Umberto S. Auf der Anklagebank sollen dann voraussichtlich vier Männer sitzen, die der Täter, Michael P. aus Neuenrade, im Geständnis als Auftraggeber nannte.

Rückblende: Am 6. Oktober 2006 erschien Michael P. (49) in der Kölner Pizzeria und richtete Umberto S. mit mindestens vier Schüssen förmlich hin. Jahre später brach seine Ex-Frau ihr Schweigen, offenbarte Ermittlern, dass Michael P. der Mörder des Kölner Wirts war – und zudem der einer alten Dame aus Altena, die er bereits im Jahr 1999 erschossen hatte.

Täter legte Geständis ab

Im vergangenen Jahr saß P. in Hagen auf der Anklagebank. Der Neuenrader schwieg über Wochen. Dann redete er, räumte beide Morde ein. Sein Geständnis ging über etliche Stunden, glich einer regelrechten Lebensbeichte. Was die Tötung von Umberto S. betraf, ließ er eine Bombe platzen. Er behauptete, die Tat sei ein Auftragsmord gewesen. P. sprach von freundschaftlichen Kontakten zu einer „mafiösen Familie aus Gevelsberg“. Besagte Familie habe ihm die Aufbesserung seines Kontos in Aussicht gestellt. Es solle „jemand erledigt werden“. Mehrere Personen hätten Probleme mit einem Mann in Köln. Der Auftrag solle ausgeführt werden. Dem sei er dann gefolgt.

Auslieferungsantrag in San Remo

Der 44-jährige Bruder des Gevelsberger Angeklagten und dessen Sohn sitzen derzeit wegen eines anderen Mordes langjährige Haftstrafen im italienischen San Remo im Gefängnis ab.

Für sie musste ein Auslieferungsantrag an die zuständigen italienischen Behörden gestellt werden.

Am 21. Oktober beginnt nun der Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner. Auf der Anklagebank in Hagen sollen vier Männer sitzen: Ein Gevelsberger Gastronom, sein Bruder (44) und sein Neffe (23) sowie ein Kölner Gastwirt (45). Letzterer soll den Mord an Umberto S. bei der Gevelsberger Familie in Auftrag gegeben haben. Die wiederum soll den Auftrag an Michael P. weitergeleitet haben.

22 Verhandlungstage anberaumt

Für das Verfahren vor dem Hagener Schwurgericht sind bislang 22 Verhandlungstage anberaumt. Noch offen ist allerdings, ob tatsächlich vier Verdächtige auf der Anklagebank in Hagen sitzen werden. Denn zwei der Männer sitzen derzeit in San Remo in Haft. Sie verbüßen bereits langjährige Gefängnisstrafen.