Berlin. Erstmals seit Jahren steht wieder ein deutsches Auto an der Spitze der Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Der erdgasbetriebene Volkswagen eco up! ist das einzige europäische Fahrzeug in den Top Ten der Liste.

Der erdgasbetriebene Volkswagen eco up! ist der Spitzenreiter auf der Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Damit hat zum ersten Mal seit 2003 wieder ein deutsches Auto den Spitzenplatz auf der Liste erobert, wie der VCD am Mittwoch in Berlin bekannt gab. Der Kleinstwagen stößt pro Kilometer 79 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus und bleibt damit deutlich unter dem von der EU für Herstellerflotten vorgegebenen Grenzwert von 95 Gramm, der bis 2020 erreicht werden soll.

Unter den Top Ten des VCD hält der up! als einziger die Stellung für europäische Autokonzerne. Auf den Plätzen zwei bis sieben folgen Fahrzeuge aus dem Toyota-Konzern, danach kommen Nissan und Honda. Sie verfügen meist über Hybridtechnologie, also Motoren für elektrische und fossile Energiezufuhr. VCD-Verkehrsexperte Gerd Lottsiepen warf deshalb den deutschen Herstellern vor, die Hybridtechnologie verschlafen zu haben. Sie werde fast nur in hochmotorisierten Premiumfahrzeugen eingesetzt, um extreme Verbrauchswerte zu verringern.

Forderung an die Autoindustrie

Die VCD-Umweltliste weist mehr als 30 Fahrzeuge nahezu jeder Größenordnung auf, darunter laut Lottsiepen "durchaus familientaugliche", die den künftigen Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer unterbieten. Er forderte deshalb die Autoindustrie auf, "ihren hinhaltenden Widerstand" gegen deutlich schärfere Grenzwerte aufzugeben. Die Verringerung des CO2-Ausstoßes hänge direkt von den Verbrauchswerten ab und sei daher "das beste Instrument zum Spritsparen", fügte er hinzu.

Der VW eco up! kostet nach Angaben eines Konzernsprechers etwa 2.500 Euro mehr als die Standardversion, die je nach Ausstattung mit rund 10.000 Euro zu Buche schlägt. Er kann mit Erdgas und mit Benzin betrieben werden. Nach VCD-Berechnungen rentiert sich die Zusatzinvestition ab einer Gesamtfahrleistung von 60.000 Kilometern. (dapd)