Köln. . Der Toyota Auris Hybrid lässt sich sehr angenehm fahren. Wer mit ihm die Umwelt schonen will, sollte allerdings in der Stadt leben oder zumindest auf dem flachen Land wohnen.

Beim Thema Nachhaltigkeit steht Toyota an der Spitze der Autohersteller - zumindest aus Verbrauchersicht. In einer Studie des TÜV Rheinland wurde dem japanischen Konzern von den Befragten gar die höchste Kompetenz in Sachen Elektromobilität eingeräumt - und das, obwohl Toyota noch gar kein reines E-Mobil anbietet.

Der japanische Konzern spielt allerdings eine Vorreiter-Rolle bei der Vollhybrid-Technik, die vor allem im Stadtverkehr den Verbrauch und damit auch die CO2-Emissionen erheblich senkt. Mit dem Prius führte Toyota vor mehr als zehn Jahren das damals von etlichen Wettbewerbern belächelte, teure Antriebskonzept mit Benzin- und Elektromotor ein und entwickelte es konsequent weiter. Inzwischen wurden weit mehr als eine Million Exemplare davon verkauft.

Sicherlich auch aus wirtschaftlichen Gründen konzentrierte der Hersteller sich bei der Erweiterung seines Vollhybrid-Angebots anschließend zuerst auf die Premium-Tochter Lexus, bei der die höheren Kosten leichter zu kaschieren waren. Doch seit einem Jahr gibt es mit dem Toyota Auris Hybrid endlich auch einen Vollhybriden in der Kompaktklasse - und das zu erschwinglichen Preisen: Die Mehrkosten im Vergleich zu einem mit einem 2,0-Liter-Dieselmotor bestückten Auris betragen 850 Euro.

Dezente Hinweise auf die Hybrid-Technik

Der Auris Hybrid ist nur bei genauem Hinschauen zu erkennen. Lediglich ein blau unterlegtes Toyota-Logo an der Front und Schildchen an der Seite und am Heck weisen auf die Hybrid-Technik hin, und ein angedeuteter Heckspoiler kümmert sich - gepaart mit rollwiderstandsarmen Reifen - um mehr Effizienz. Ansonsten gibt es mit Ausnahme der vom Prius antizipierten Antriebstechnik und einem kleineren Kofferraum keinen Unterschied zum herkömmlichen Auris.

Man erhält also einen ausgereiften Fünfsitzer mit angenehm gestaltetem und flexiblem Innenraum samt sauberer Verarbeitung. Der Kofferraum musste allerdings von seinen 354 Litern 44 an die Nickel-Metallhybrid-Batterie abtreten. Und die verbleibenden 310 Liter ergeben sich auch nur, wenn man den Ladeboden entfernt und die Mulde für das serienmäßig nicht mitgelieferte Reserverad mitbenutzt.

Doch Vorsicht: Wer dort zum Beispiel einen Kasten Wasser unterbringt, riskiert hässliche Kratzspuren in der allzu dünnen schwarzen Schutzfolie. Ein kleiner Trost: Durch müheloses Umklappen der Rückbank lässt sich der Laderaum auf 1.290 Liter vergrößern.

Für genügend Vortrieb ist gesorgt

Das Fahren im Auris Hybrid ist äußerst angenehm. Gemeinsam leisten der Benzin- und Elektromotor, die den Wagen je nach Fahrsituation einzeln oder gemeinsam antreiben, maximal 136 PS. Das sorgt in jeder Situation für genügend Vortrieb und trägt dazu bei, dass man mit dem ausgewogenen Fahrwerk des Auris auch gehörigen Fahrspaß erleben kann. Allerdings treten dann Gedanken an die Umwelt und das Benzin-Budget in den Hintergrund.

Das Wechselspiel der Antriebstechnik erfolgt nahezu unbemerkt. Zusätzlich zum normalen Fahrmodus der elektrisch gesteuerten, stufenlos variablen Getriebeautomatik können noch drei Fahr-Modi per Knopfdruck gewählt werden. EV steht für den rein batterie-elektrischen Antrieb über maximal zwei Kilometer, Eco für eine sehr zurückhaltende Fahrweise und Power für ein zügiges Fortkommen. Hier entscheidet sich der realistische Verbrauch. Denn wer den Power-Knopf wählt und zudem einen recht unsensiblen Gasfuß besitzt, wird den Normverbrauch von 3,8 Litern auf 100 Kilometer um mehr als zwei Liter verfehlen.

Im Stadtverkehr liegt seine Stärke

Doch selbst bei gelassener Fahrweise kann der Hybrid-Antrieb seine Verbrauchsvorteile nur im Stadtverkehr und beim ruhigen Gleiten auf flachen Straßen wirkungsvoll ausspielen. Selbst bei kleineren Anstiegen steigt die Anzeige-Nadel sofort in den Powerbereich, so dass neben dem grünen Gewissen bei einer Kaufentscheidung vor allem die Einsatzorte des Fahrzeugs eine entscheidende Rolle spielen sollten: Wer ständig zwischen Berlin und München pendelt, ist sicher mit einem modernen Diesel besser bedient. Wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist oder nur kürzere Strecken zurücklegt, sollte dagegen zumindest mal eine Probefahrt mit dem Auris Hybrid unternehmen. (dapd)