Schermbeck. Über Monate hinweg gab es Diskussionen um die Experimente im Ortskern. Pannen sorgen für Ärger, erste Erkenntnisse liegen nun bereits vor
Teilweise hatten die Begleiterscheinungen der Schermbecker Verkehrsversuche schon komödiantische Züge: Zum Start am 15. Mai versuchten etwa 50 Anwohner mit einer Straßenblockade der Marellenkämpe den gesamten Verkehrsversuch auszubremsen. Nach rund einer Stunde chaotischer Zustände (unter anderem setzte sich ein Bürger aus Protest auf die Fahrbahn), schaffte es Bürgermeister Mike Rexforth die Demonstranten zum Einlenken zu bewegen.
Doch als der erste Verkehrsversuch dann endlich beginnen konnte, folgten mehrere Pannen: Teilweise war die Beschilderung falsch und unfassbar häufig missachteten Verkehrsteilnehmer die geänderte Verkehrsführung. Offenbar aus Wut wurden mehrfach Schrankenanlagen demoliert, aber es gab auch Vorfälle, die schlimm hätten enden können: Zum Beispiel, als Rettungsfahrzeuge an den vorübergehenden Absperrungen ausgebremst wurden.
Der Sprecher einer Bürgerinitiative berichtete über hunderte Unterzeichner bei einer Unterschriftensammlung, erklärte aber gegenüber der NRZ, der genaue Wortlaut, was mit den Unterschriften gefordert würde, ginge die Presse nichts an. Noch kurioser wurde es bei der Übergabe der angeblich 1431 Unterschriften an den Bürgermeister, die vermeintlich den Abbruch des Verkehrsversuchs forderten. In Wirklichkeit hatten die Unterzeichner jedoch etwas ganz anderes unterschrieben.
Zum Glück gab es aber auch vernünftige Stimmen, die mehrfach daran erinnerten, dass kaum einer mit der bisherigen Situation in der Mittelstraße zufrieden sei. Und im Prinzip sind sich ja alle einig, dass man nach Verbesserungen suchen wolle. Nach einem zweiten Verkehrsversuch im Herbst haben die Städteplaner nun Ergebnisse, die erste Rückschlüsse zulassen. Vermutlich werden alle Schermbecker bei einem Ratsbürgerentscheid im Jahr 2024 dazu ihre Meinung äußern dürfen.