Wesel. Mit Gauklern und Musikern, mittelalterliches Markttreiben und den neuen „Hansespielen“ wartet das Historische Hansefest in Wesel dieses Jahr auf.

Es ist soweit: Die Weseler Innenstadt hat sich wieder in ihr mittelalterliches Gewand geworfen, um ein ganzes Wochenende lang die wohl glorreichste Episode der Stadtgeschichte zu feiern – die Zeit, in der Wesel noch bedeutendes Handelszentrum war. Mit dem Programm der nunmehr 27. Ausgabe des Historischen Hansefestes wolle man „traditionell auf die letzten Jahre aufsetzen“, erläutert Wesel-Marketing-Chefin Dagmar van der Linden und hofft an den Erfolg aus zuletzt 2019 anknüpfen zu können.

Mittelalterliches Markttreiben in der Weseler Innenstadt

Besucherinnen und Besucher dürfen sich also auf viele altbekannte Programmpunkte freuen. So wird es an diesem Wochenende wieder einen Bauern- und Mittelaltermarkt geben, im Rahmen dessen mehr als 50 Händler ihr historisch anmutendes Warensortiment feilbieten – von der zeitgemäßen Gewandung über Lederwaren und Schmuck bis zu Kräutern. Um das Berliner Tor herum wird sich die Hansegilde, die in diesem Jahr ihr 25. Jubiläum feiert, präsentieren und entführt das Publikum in das bunte Marktgetümmel mittelalterlicher Zeit – Obst, Gemüse, Fisch oder Wein gibt es hier traditionell zu kaufen oder auch die Möglichkeit, sich die Haare stilecht beim Barbier schneiden zu lassen.

Am Berliner Tor kommt altertümliche Stimmung auf. (Archivbild)
Am Berliner Tor kommt altertümliche Stimmung auf. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Stimmungsvoll untermalt wird das altertümliche Treiben durch Musiker und Gaukler, die in der Innenstadt verteilt für zeitgemäße Atmosphäre sorgen.

Neu am Berliner Tor: Die Hanse-Spiele

Ebenfalls am Berliner Tor gibt es in diesem Jahr ein neues, interaktives Highlight: Die Hanse-Spiele. Am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr haben junge wie alte Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich an insgesamt 14 Nachbauten mittelalterlicher Spiele zu versuchen – also solcher, mit denen sich schon anno dazumal die Menschen ihre Zeit vertrieben haben. „Es geht darum, die Hansezeit spielerisch zu entdecken“, erklärt van der Linde den neuen Programmpunkt. Denn die Spiele haben ihren Ursprung in der damaligen Arbeits- und Alltagswelt – so zum Beispiel die „hängende Scheibe“, die auf das Abwiegen von Waren zurückgeht. Außerdem gibt es ein Hanse-Labyrinth, die Hanse-Schiffwettfahrt, ein Tischkegelspiel oder auch das Hanse-Mühlenrad.

Pünktlich zum Hansefest laufen außerdem die Arbeiten an dem großen Hanse-Wandbild auf Hochtouren. Besucher, die während des Hansefestes durch die Fußgängerzone flanieren, müssen nur einen kleinen Abstecher in die Schmidtstraße machen müssen, um zu beobachten, wie auf der Rückwand des NRZ-Pressehauses eine 180 Quadratmeter große Hanse-Szene aufgemalt wird.

Auf der Rückseite des NRZ-Pressehauses entsteht derzeit das große Hanse-Wandbild. Während des Hansefestes können Besucherinnen und Besucher dessen Entstehung live verfolgen. Das Bild zeigt den Stand am Donnerstagnachmittag.
Auf der Rückseite des NRZ-Pressehauses entsteht derzeit das große Hanse-Wandbild. Während des Hansefestes können Besucherinnen und Besucher dessen Entstehung live verfolgen. Das Bild zeigt den Stand am Donnerstagnachmittag. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Ein weiterer – und wiederum altbewährter – Teil des Hansefests ist der Historische Umzug am Samstagabend, ebenfalls von der Hansegilde organisiert. Gaukler, Musiker und Fackeljongleure ziehen im großen Spektakel um 18.30 Uhr vom Berliner Tor bis zum Großen Markt. Ruhig und nostalgisch hingegen geht es bei einer Fahrt mit der historischen Postkutsche zu. Sie hält am Samstag und Sonntag regelmäßig am Kaufhof, um Fahrgäste zusteigen zu lassen und mitzunehmen auf eine Rundfahrt historischen Charakters.

Unter anderem Feuerjongleure werden beim historischen Umzug durch die Stadt dabei sein. (Archivbild)
Unter anderem Feuerjongleure werden beim historischen Umzug durch die Stadt dabei sein. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Hansestädte präsentieren sich auf der Hansemeile

Ganz aktuell dagegen zeigen sich einige der befreundeten Hansestädte auf der Hansemeile. Von der Brückstraße bis zur Kreuz-/Korbmacherstraße präsentieren dreizehn Städte neben Wesel selbst ihr touristisches Angebot und bieten lokale Produkte wie den Salzwedeler Baumkuchen oder Mühlhausener Wurstspezialitäten an. Außerdem sind Arnsberg und Brilon dabei, Dorsten, Emmerich und Haltern am See, sowie Hattingen, Kalkar/Grieth, Neuss, Stralsund und Wipperfürth. Und auch die frisch in den Hansebund aufgenommene Stadt Dinslaken wird vertreten sein.

Übrigens: Beim Hansefest-Freitag startet traditionell auch der Verkauf des Weseler Adventskalenders. Ein Stand der Bürgerinitiative Historisches Rathaus Wesel ist mit einem Verkaufsstand an der Brückstraße vertreten.

Wesel in der Hanse – früher und heute

Wesel war ab 1407 Teil der Deutschen Hanse, einer Vereinigung wichtiger Handelsstädte. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Stapel- und Umschlagplatz für Waren, vor allem aus den Niederlanden. Diese historische Hanse verlor im 17. Jahrhundert an Bedeutung, jedoch wurden neue Städtebunde unter dem selben Namen im wieder gegründet. Wesel ist Mitglied sowohl im (größeren) Westfälischen Hansebund als auch in der aus vier Mitglied-Städten bestehenden Rheinischen Hanse.

Traditionell ist am Hansefest-Wochenende der Sonntag verkaufsoffen. So ist es auch in diesem Jahr. Zwischen 13 und 18 Uhr öffnen die Händler in der Innenstadt ihre Türen.