Wesel. Moderner will die Rheinische Hanse daher kommen. Deshalb hat sie sich jetzt ein neues, minimalistisches Logo gegeben.
Jetzt hat sie ausgedient, die kleine Kogge auf dem Rhein mit grünem Ufer, die für die Rheinische Hanse stand – die Städte Emmerich, Kalkar und Grieth, Neuss und Wesel wollten sich moderner, frischer präsentieren. Und, wie Wesel Marketingchef Thomas Brocker sagt: Dem alten Logo fehlte die klassische Farbe der Hanse, das Rot.
Im elften Jahr ihres Bestehens hat sich die Rheinische Hanse also ein neues Logo gegeben, rot-weiß-blau und sehr minimalistisch. Das „Forever.Designbüro“ Wesel hat von der Kogge lediglich die Rahsegel übrig gelassen, angedeutet.
„Von Köln bis Krakau, fast alle Hansestädte haben rot und weiß in ihren Fahnen“, sagt Ludwig Maritzen von der Hanse-Gilde Wesel. Das ist kein Zufall. Die Westfälische Hanse, deren Mitglied auch Wesel ist, hat sich von ihrem traditionellen Logo getrennt und kommt jetzt modern daher.
„Auch die neun niederländischen Hanse Steden geben sich frischer. Wir wollten dem am Rhein etwas entgegen setzen“, sagt Brocker. Ohnehin sei die Kogge ja eher mit der Seehanse verbunden, nicht mit der Binnenhanse die es am Rhein gab. Das Logo ist variabel, es kann mit rotem und blauem Segel auf weißem Grund stehen, oder blau-weiß auf rotem Grund.
Projekt Hanseroute gemeinsam angehen
Seit elf Jahren gibt es die Rheinische Hanse, sie war das letzte Stück das gefehlt hat. Oft hatte Wesel die vier rheinischen Hansestädte mit vertreten auf diversen Hansetagen.
Inzwischen sind sie auf nationalen und internationalen Hansetagen mit einem gemeinsamen Stand – da kann es schon mal bis nach Russland gehen. Gemeinsames Projekt der Rheinischen Hanse ist die Hanseroute von Emmerich über Grieth und Wesel nach Neuss oder umgekehrt zu erradeln.
Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch die Rheinische Jugendhanse, in Wesel vertreten durch Lukas Dymski und Alexander Winkelmann. Sie sind um die 20 und füllen die Hanse für ihre Generation mit Aktivitäten, organisieren Jugendaustausch in Europa und in der Region.
Und die Hanse-Gilde Wesel? „Wir behalten unsere historische Kogge im Emblem“, sagt Ludwig Maritzen. Das sei auch in Ordnung so, denn die Gilde befasse sich ja mit der Vergangenheit.
Das Stichwort Kogge macht ihn aus anderen Gründen traurig: In diesem Jahr wollten die Aktiven der Hanse-Gilde eine Reise nach Kampen unternehmen. Gemeinsam mit den Niederländern wollte man dann mit einer Kogge in See stechen. Daraus wird nichts.
Wie viele Aktivitäten der Hanse-Gilde, die sich auf den internationalen Hansetag in Brilon und den westfälischen in Hattingen schon gefreut hatte, entfällt das. „Wir werden im September vorsichtig wieder anfangen. Mit den Stadtführungen beispielsweise, maximal zehn Personen können dann daran teilnehmen“, erläutert Maritzen. Dann könne man auch wie gewohnt die Runde in den Kasematten abschließen.
Obschon mit der Vergangenheit befasst, ist die Hanse-Gilde durchaus modern unterwegs. Die Lesung im Rahmen von „Wesel liest“, die erstmals in englischer Sprache stattfinden sollte, wird es geben. Und zwar über Instagram, da gehen die Aktiven mit der Zeit.