Wesel. . Das Hansefest lockte wieder tausende Besucher in die Innenstadt. Ein Höhepunkt war der historische Umzug am Samstag.

Rund um das Berliner Tor kann man den Eindruck haben, man wäre einige hundert Jahre durch die Zeit zurückgereist. Bunte Stoffzelte stehen rund um das Tor, Ritterrüstungen stehen bereit, als hätte sie gerade ein Adeliger abgestellt und einige Gestalten in mittelalterlichen Gewandungen bewegen sich zwischen den Zelten. Es ist die Fechtgruppe Fictum aus Prag, die sich hier ausgebreitet hat und für mittelalterliche Atmosphäre rund um das Berliner Tor sorgt.

Auf der anderen Seite des Tores finden sich die Stände der Hansegilde Wesel und auch hier entdeckt man eine Vielzahl von Personen, die wirken, als hätten sie eine Zeitreise aus dem 15. Jahrhundert direkt in die Weseler Innenstadt unternommen.

Kämpfer zeigten ihr Können.
Kämpfer zeigten ihr Können. © Gerd Hermann

„Die meisten der Gewandeten hier sind Mitglieder der Gilde, aber es gesellen sich immer wieder andere mit dazu“, verrät Ludwig Maritzen, Sekretär der Hanse-Gilde Wesel. „Der Kostümfundus der Gilde würde sicher auch noch ausreichen, um weitere Teilnehmer anzukleiden“, erklärt er. Dazu hatte die Gilde schon über die Zeitung aufrufen lassen. „Tatsächlich haben sich da einige Menschen gemeldet, die jetzt mit dabei sind“, sagt Ludwig Maritzen weiter.

Hanse-Atmosphäre am Berliner Tor

Im Berliner Tor selbst hat die Gilde für ein wenig Hanse-Atmosphäre gesorgt. An einer der Wände ist ein Schiff mit Netzen, Tauen und Steuerrad angedeutet. Daneben finden sich Stühle, wie man sie in der Hansezeit verwendete und natürlich auch ein Stand mit ausgewählten Stoffen. „Wesel war in der Hansezeit für seinen Tuchhandel bekannt“, sagt Ludwig Maritzen.

Den Umzug durch die Innenstadt verfolgten zahlreiche Besucher.
Den Umzug durch die Innenstadt verfolgten zahlreiche Besucher. © Gerd Hermann

Dann ertönen vor dem Berliner Tor auch schon Trommeln und Dudelsackklänge und lassen die Schaulustigen zusammenströmen. Angeführt von den Spielleuten setzt sich der Zug der Gewandeten in Bewegung. Etwa 100 Personen in historischen Kostümierungen machen sich über die Hohe Straße auf den Weg zum Großen Markt.

Mit Schwertern und Fackeln

Zahlreiche Gäste verfolgen von der Seite der Straße aus den Zug der kostümierten Menschen und schließen sich diesem dann auf dem Weg zum Großen Markt an. Dort erwartet die Gäste bereits Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen zum größten historischen Hansefest in Deutschland nach Wesel gekommen sind“, sagt sie. „Vor über 600 Jahren war unsere Stadt Knotenpunkt für den Handel in ganz Europa und an diese Tradition wollen wir an diesem Wochenende erinnern“, erklärt sie. Dafür gibt es ein dreifaches „Jubel“ aus den Reihen der Vertreter der anderen Hansestädte, die zum Hansefest nach Wesel gekommen sind.

Pia Gerritzen mit ihrer Schleiereule Emilie von Donnersberg.
Pia Gerritzen mit ihrer Schleiereule Emilie von Donnersberg. © Gerd Hermann

Spektakulär wird es dann auf dem Großen Markt: Zwei Schwertkämpfer der Gruppe Fictum treten mit Schwertern und Fackeln in den Händen zum Schaukampf an. Eine Show mit Feuertänzern rundet den Ausflug in die Vergangenheit ab.

Verkaufsoffener Sonntag

Für eine besondere Atmosphäre sorgten beim Hansefest die zahlreichen, oftmals stilistisch an die Zeit der Hanse angepassten Stände der Markthändler zwischen Berliner Tor und Großem Markt mit vielen, teils außergewöhnlichen Angeboten.

Am Sonntag lockten zudem die geöffneten Geschäftenach Wesel. Trotz des eisigen Windes herrschte in der Fußgängerzone dichtes Gedränge, aus der gesamten Region kamen Besucher, um entlang der Stände durch die Innenstadt zu bummeln.