Kamp-Lintfort. Zum jährlichen Fest für die Ehrenamtler erinnert Dr. Peter Hahnen an das, was aus dem Kloster Kamp vor 20 Jahren beinahe geworden wäre.
Ohne Ehrenamtler geht im Geistlichen und Kulturellen Zentrum nichts. Und weil die Freiwilligen so wichtig sind für die Arbeit rund ums Kloster Kamp, gibt es einmal im Jahr ein Fest für sie. Fest steht für den Leiter Dr. Peter Hahnen nach der jüngsten Veranstaltung: „Das machen wir jetzt immer so.“ Waren die Dankeschön-Feste sonst eine Abendveranstaltung mit Häppchen und Stehtisch im Rokokosaal, saßen die Ehrenamtler nun am Nachmittag draußen im Spenden-Café bei Sekt und Niederrheinischer Kaffeetafel mit Rosinenstuten, Käse und Rübenkraut aus dem Klosterladen. „Mit guter Laune und Sitzfleisch“, sagt der Leiter lachend, „am Ende waren nur noch sechs Scheiben Stuten übrig.“
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70 der 100 „wahren Schätze“, wie Hahnen seine Freiwilligen nennt, waren gekommen. 21 neue Helfer waren allein im vergangenen Jahr dazu gekommen, selbst im schlimmsten Corona-Jahr waren es sechs. Das ist gut so, denn nur so funktioniert das Konzept des Zentrums. Das hat, wie Hahnen im Gespräch mit der Redaktion erinnert, immerhin dazu beigetragen, dass „nun der Rokokosaal kein schicker Frühstücksraum eines Hotels“ ist. Denn solche Pläne und ein Investor standen im Raum, als das Bistum vor gut 20 Jahren „den Klotz am Bein“ los werden wollte. Was soll man auch mit einem Kloster ohne Orden? Da aber regte sich Widerstand auf Kamp. „Und da hieß es, wenn ihr es anders haben wollt, müsst ihr mittun.“
Das funktioniert jetzt seit fast 20 Jahren. Deshalb sei es wichtig, die Ehrenamtler pfleglich und wertschätzend zu behandeln. „Das sind keine billigen Arbeitskräfte betont er. Das Jubiläum im nächsten Jahr wird nur deshalb nicht groß gefeiert, weil das zu sehr im Schatten der 900-Jahr-Feier des Klosters stehe, findet Hahnen. Unter anderem das Bistum und der Kreis sorgen für einen finanziellen Rahmen des Zentrums. „Das Bistum redet mir auch nicht rein, selbst wenn ich mal eine provokante Ausstellung präsentiere.“ Es sei wichtig, dass das Geistliche und Kulturelle Zentrum ein anderes Bild von Kirche repräsentiere, auch eines für die Nicht-so-Frommen, wie Hahnen gerne bei der Einladung zum Segen von Kloster Kamp formuliert.
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Den Weg zum Zentrum finden die Ehrenamtler auf unterschiedlichen Wegen, manche eher zufällig. Manche aber auch so: „Ein Lehrer aus Moers hatte schon seit drei Jahren unsere Rufnummer bereit liegen. Am Tag nach der Pensionierung hat er sich als Gästeführer angeboten.“ Dabei ist das Ehrenamt am Kloster vielfältig: In elf Bereichen können die Freiwilligen ihre Berufung finden, vom Spenden-Café über den Klosterladen, das Museum bis zur Begleitung der Andersabende. „Wir finden für jedes Talent etwas“, versichert Hahnen.
Manchmal muss man auch grade nichts können und ist trotzdem wichtig. Denn Bauchschmerzen bereitet dem Leiter des Zentrums derzeit der Dienst im Gewölbekeller. „Da hängt jetzt manchmal ein Schild: Wegen Erkrankung geschlossen. Das tut mir für die leid, die anreisen, aber auch für die Künstler, deren Werke weniger Publikum bekommen. Drei Stunden für dieses Amt würden uns schon helfen.“ An Christi Himmelfahrt habe er sogar selbst im Gewölbekeller gesessen. Das tut er gern, aber irgendwann muss auch ein Dr. Peter Hahnen mal einen Tag frei machen.
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