Kamp-Lintfort. . Ursula Koppers ist eine der neuen unentbehrlichen Ehrenamtlerinnen im Zentrum Kloster Kamp. Ihren ersten Arbeitstag im Spendencafé meisterte sie mit Bravour.
- Ursula Koppers engagiert sich ehrenamtlich im Spendencafé des Zentrums Kloster Kamp
- Auch Flüchtlinge helfen unentgeltlich mit
- Gesucht werden noch Ehrenamtler für den Cafébetrieb am Wochenende
„Hallo, ich bin die Neue hier. Was darf’s sein?“ Die quirlige Frau hinter der Theke des Spendencafés im Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp fackelt nicht lange, sie packt an. Zwei mal Pflaumenkuchen, einmal mit, einmal ohne Sahne dazu zwei Tassen Kaffee auf’ dem Tablett platziert, fertig ist die Bestellung: „Das Besteck können Sie sich hier vorne selbst nehmen“, sagt Ursula Koppers freundlich. Kaum zu glauben, dass das der erste Arbeitstag der 69-jährigen Kamp-Lintforterin als Ehrenamtlerin ist. „Das hier liegt mir, ich habe mal Bäckereifachverkäuferin gelernt“, sagt Ursula Koppers und lacht.
Ursula Koppers ist eine von etwa 20 neuen Helfern, die sich nach dem Aufruf von Zentrumsleiter Dr. Peter Hahnen im Sommer für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Zentrum gemeldet haben. Unter den „Neuen“, so Hahnen, seien auch Flüchtlinge, die erst seit kurzem in Kamp-Lintfort leben: „Unter anderem kam ein Ehepaar aus Ägypten auf mich zu. Sie sagten, sie hätten das Glück gehabt, hier freundlich aufgenommen zu werden und möchten gerne etwas zurückgeben“, erzählt der Leiter des Zentrums.
Was Ursula Koppen bewogen hat, einmal in der Woche für drei Stunden ihre Erfahrung und ihre Arbeitskraft ohne Entgelt zur Verfügung zu stellen? Ihr Vater, um den sie sich immer gekümmert hatte, sei vor einiger Zeit gestorben, erzählt die 69-Jährige. „Da hatte ich auf einmal ein bisschen viel Freizeit.“ Eine Nachbarin, ebenfalls Ehrenamtlerin auf dem Klosterberg, sprach sie an.
Während draußen auf der Terrasse Stammgäste und Ausflügler den frischen Kuchen und die Aussicht auf den Klostergarten genießen, geht es in der Küche des Spendencafés Schlag auf Schlag. Hauswirtschafterin Christel Westermann erklärt Ursula Koppers beim Ausräumen der Spülmaschine, was es zu beachten gilt. Nicht nur die Liste mit den Kuchen des Tages muss am besten auswendig sitzen – auch die Ordnung in der Küche ist wichtig.
Müde ist die Kamp-Lintforterin nach den drei Stunden Arbeit in der neuen Umgebung nicht. Die Atmosphäre im Spendencafé sei anders, als sie es aus dem aktiven Berufsleben gewohnt sei, sagt sie: „Die Leute sind hier nicht so gestresst.“
Das Spendencafé ist gut besucht, an Wochenenden wird deshalb in Dreierschichten gearbeitet. „Tatsächlich könnten wir noch Leute gebrauchen, die gerade am Wochenende Zeit haben“, sagt Hahnen. Sicherlich könne man den Cafébetrieb ausweiten – dann aber, sagt Hahnen, wäre das Massenabfertigung. „Und das wollen wir bewusst nicht. Auch mit unserem Café versuchen wir, die Tradition der offenen Klosterpforte, der Gastfreundschaft fortzusetzen.“
Für die ehrenamtlichen Helfer hat der Leiter des Zentrums einen besonderen Namen: „Sie sind die wahren ,Klosterschätze’.“