Kamp-Lintfort. In diesem Jahr feiert Kamp-Lintfort das 900-jährige Bestehen von Kloster Kamp. Es gibt viele Aktionen – und eine prominente Schirmherrin.
Keine geringere als die Präsidentin der Europäischen Union, Ursula von der Leyen, übernimmt die Schirmherrschaft bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 900-jährigen Bestehen des Klosters Kamp. „Das ist etwas Besonderes“, befand Bürgermeister Christoph Landscheidt. Insofern aber folgerichtig, als man – so behauptete der Bürgermeister kühn – die Zisterzienser, die das Kloster gegründet haben, als die „ersten Europäer überhaupt“ bezeichnen könne.
Am Dienstag stellten die Beteiligten das Programm des Jubiläumsjahres vor, das mit vielen Highlights aufwarten kann. Sowohl die Stadt als auch die Kirchengemeinde St. Josef sowie das Geistliche und Kulturelle Zentrum haben Pläne geschmiedet, um das ganze Jahr über mit besonderen Ereignissen auf das Jubiläum aufmerksam zu machen.
900 Jahre Koster Kamp ist ein Fest für die Stadt
Das werde schon im Logo deutlich, das auf Fahnen und T-Shirts prangen wird: Zu sehen sind darauf die Silhouette des Klosters, die 12 Eiben des Terrassengartens sowie die Weltkugel der Zisterzienser. Das ganze in den städtischen Farben Blau und Rot sowie dem geistlichen Violett. Wobei der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann betonte, dass 900 Jahre Kloster Kamp nicht nur ein Fest des Klosters sei, sondern der ganzen Stadt.
Los geht es schon direkt mit dem Neujahrsempfang am 8. Januar und dem Eröffnungsgottesdienst am 5. Februar. Dort wird Bischof Felix Genn erwartet. Prälat Bernd Klaschka, der derzeit die Geschicke der Gemeinde St. Josef verwaltet, hofft, dass Genn auch den Segen mit der Reliquie der heiligen Agatha spenden wird, die in der Abteikirche aufbewahrt ist.
Als einen Höhepunkt für das weltliche Publikum nennt Müllmann das „Erlebnis Mittelalter“ am Wochenende 20./21. Mai. Auf dem Abteiplatz werden „professionelle Akteure“ zeigen, wie Mönche, Bischöfe und Handwerker damals gelebt haben. „Das ist nicht zu verwechseln mit so genannten Mittelaltermärkten, wo es was zu essen und zu trinken und Holzschwerter zu kaufen gibt“, betont Müllmann. Das Erlebnis Mittelalter sei ernsthafter.
Im September setzt die Stadt noch einmal einen besonderen Akzent und lädt zu „Glanz und Gloria“ ein. Mit prächtigen Illuminationen wird der Kamper Berg in spektakuläres Licht getaucht, in etwa in der Art, wie es bei der Landesgartenschau auf dem Zechengelände geschah. Das gibt es allerdings nur gegen Eintritt zu sehen.
Im Gewölbekeller geht es um „Die Todsünden“
„Saftige ästhetische und spirituelle Akzente“ verspricht Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums. Das beginnt mit dem „Konvent der Bosse“, wo Marionettenkünstlerin Annette Schreiner fünf Äbte an einer langen Tafel platzieren wird, die sich im realen Leben nie begegnet sind.
Mit dieser Ausstellung erhofft Hahnen, auch weniger museumsaffine Menschen zu erreichen. Provokativ geht es dann im Gewölbekeller mit Arbeiten von Andreas Noßmann zu, der sich in „Die Todsünden“ mit Lebensmodellen damals und heute auseinandersetzt. Weiter wird eine einmalige Uraufführung mit Gabriele Kaiser-Schanz zu sehen sein, die sic mit der heiligen Agatha auseinandersetzt.
>> Die Gemeinde feiert <<
Neben der Festmesse mit Bischof Felix Genn gibt es weitere Termine im Kalender der Kirchengemeinde St. Josef anlässlich der 900-Jahr-Feier des Klosters.
Im Mai wird ein Gedenkstein in Altfeld eingeweiht, wo sich die Mönche ursprünglich niederlassen wollten, bevor sie auf den Berg zogen. Im August gibt es eine Wallfahrt zum Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel.
Die Festmesse am Christkönigstag schließt das Jubiläumsjahr ab. Weihbischof Rolf Lohmann sei angefragt, sagt Pfarrer Bernd Klaschka, aber noch nicht bestätigt.