Goch. Die Sozialdemokraten begrüßen die Mitbestimmung der Bürger zur Zukunft der Schulen. Bürgerforum sowie Bündnis 90/Die Grünen legen sich auch fest.
Die nächsten Wochen werden über die Zukunft der Niers-Kendel-Schule entscheiden. „Das Thema ist sehr emotional. Persönlich tut es mir auch weh, eine Dorfschule zu schließen“, sagt Andrea Steinmeier, die Ortsverbands-Vorsitzende der Gocher SPD, vor dem Grundschule-Bürgerentscheid. Dann ergänzt sie: „Es gibt allerdings sachliche Gründe, die dafür sprechen, an einen Standort zu gehen.“ Jutta Seven, die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten, fügt hinzu: „Es geht doch vor allem darum, eine gute und attraktive Schule zu haben. Alle Fachleute, mit denen wir Kontakt hatten, sprechen sich übrigens auch für einen Standort aus.“
SPD: Kosten für Sanierungen oder Neubau nicht sehr weit auseinander
Auch Seven weiß: „Viele haben einen ganz besonderen Bezug zu der Schule. Doch bei einer Renovierung ist man nie vor Überraschungen sicher, dann drohen die Kosten zu explodieren.“ Sanierungs- und modernisierungsbedürftig seien die beiden Grundschulstandorte in Asperden und Kessel ohnehin. Wie die Sozialdemokraten betonen, wären die Kosten für einen zentralen Neubau nicht wesentlich höher, um künftig die Kinder aus Hassum, Hommersum, Kessel und Asperden sowie perspektivisch aus Nierswalde und eventuell auch aus dem westlichen Einzugsbereich von Goch zu beschulen.
Da bereits aktuell die Mädchen und Jungen der ersten beiden Klassen in Asperden und die aus den dritten und vierten Klassen in Kessel unterrichtet werden, falle auch das Argument „Kurze Beine, kurze Wege“ weg, weil einige ohnehin schon jetzt pendeln müssten. Für die Lehrer sei auch ein zentraler Standort von Vorteil. Dazu betonen Steinmeier und Seven: „Die Frage des Standortes ist noch nicht geklärt!“ Beispielsweise sei auch ein Areal in der Nähe des Schwimmbades Goch-Ness im Gespräch, ebenso eine Fläche nahe des Netto-Marktes in Asperden.
Die Sozialdemokraten begrüßen grundsätzlich die Bürgerbeteiligung
Knapp 30.000 Gocher Bürger, die auch an einer Kommunalwahl teilnehmen dürften, haben bis zum 23. Mai die Chance, per Bürgerentscheid die Grundschul-Zukunft mitzubestimmen. „Diese Art der Bürgerbeteiligung finden wir ja grundsätzlich gut“, betonen Steinmeier und Seven. Die SPD Goch werde in den kommenden Wochen aber mit diversen Info-Aktionen dafür werben, bei dem Bürgerentscheid mit „Nein“ zu stimmen, um den Weg für einen Neubau frei zu machen. „Die Schulstandorte in Kessel und Asperden entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die heute an eine moderne Schule gestellt werden“, so die beiden SPD-Damen. Sie verweisen zudem darauf, dass Erweiterungen an den bisherigen Standorten kaum möglich seien.
Unter anderem haben die Sozialdemokraten Flyer drucken lassen, um für ein „Nein“ zu zwei Schulstandorten zu werben. Eine weitere Infokampagne startet die SPD gemeinsam dem Bürgerforum Goch sowie Bündnis 90/Die Grünen. Alle drei Fraktionen sprechen sich darin für ein „Nein“ bei der Abstimmung aus und listen neun Gründe für eine zukunftsfähige Schule an einem zentralen neuen Standort auf. Unter anderem wird als Begründung angeführt, eine zentrale Lage biete gute Erreichbarkeit aus den verschiedenen Ortsteilen. Auch die Schulgemeinschaft wachse an einem Standort stärker zusammen, der Spaß am Lernen sei größer. Außerdem brauche das Lernen im Ganztag genügend Lebens- und Entfaltungsraum. Und letztlich sei auch eine Schule an einem Ort günstiger im Unterhalt.
Info-Abend zum Bürgerentscheid per Live-Stream am Dienstag, 7. Mai
Die Stadt Goch hat die Bürgerinitiative „Schule bleibt“ sowie alle im Rat vertretenen Fraktionen eingeladen, ihre Argumente im Rahmen eines Livestreams vorzustellen. Zugesagt haben das BFG, die SPD, die Grünen, die FDP und die AfD. Sie sowie Bürgermeister Ulrich Knickrehm werden bei „Goch erleben live“ am Dienstag, 7. Mai, um 19 Uhr Rede und Antwort stehen, teilt die Stadt Goch mit. Der Livestream ist auf Facebook (www.facebook.de/gocherleben) zu sehen und steht auch Nutzern zur Verfügung, die bei Facebook nicht angemeldet sind.
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