Goch-Kessel. Mit einem Bürgerbegehren will die Initiative zur Erhaltung des Schulstandorts Kessel den Beschluss zur Schließung kippen. Die Gocher entscheiden.

Die Niers-Kendel-Grundschule am Standort Kessel soll geschlossen werden, dafür will die Stadt Goch am Standort Asperden, gegenüber vom Segelflughafen, eine komplett neue Schule errichten. So hat es der Rat der Stadt Goch mit den Stimmen von BFG, Grünen und SPD vor einigen Monaten beschlossen. Aber ist das auch das letzte Wort? Nicht, wenn es nach den Plänen einer Kesseler Bürgerinitiative geht.

Kesseler bereiten ein Bürgerbegehren vor

Denn die bereitet gerade ein Bürgerbegehren vor. Das soll am 5. Dezember starten, bis zum 19. Januar hätten dann alle Gocher Gelegenheit, auf einer der Listen zu unterschreiben – für den Erhalt des Grundschulstandorts Kessel.

„Am 5. Dezember entscheidet der Gocher Finanz- und Hauptausschuss über den Text auf den Blättern, auf denen wir dann Unterschriften sammeln können“, erklärt Bernd Thönnesen, Erster Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Kessel. 2500 Unterschriften muss die Initiative dann sammeln, danach würde dann ein Bürgerentscheid eingeleitet. Die Stadt Goch müsste dann spätestens nach drei Monaten in einer ordentlichen Wahl die Bürger darüber abstimmen lassen.

Tiefe Gräben zwischen Kessel und der Stadtverwaltung

„Momentan gibt es tiefe Gräben zwischen dem Dorf Kessel und der Stadtverwaltung, aber auch Gräben zwischen den Dörfern“, sagt Thönnesen. Die könnten mit einer Abstimmung endlich geschlossen werden, hofft er. „Denn wenn die Bürger entschieden haben, wäre das zu akzeptieren, egal wie es ausgeht. Von der Stadtverwaltung, aber auch von uns.“ Ein Selbstläufer würde das nicht, schließlich bräuchte die Initiative Rückhalt auch von zahlreichen Gochern, die nicht in Kessel wohnen. „Wir bräuchten dann etwa 5500 Ja-Stimmen“, hat Thönnesen ausgerechnet.

Und da ist er zuversichtlich. Schließlich sieht er die besseren Argumente auf Seiten der Initiative. Dazu zählt die Stärkung der Attraktivität des Dorflebens und der Erhalt der vorhandenen Gebäude – gerade erst hat man noch der Schulhof für 250.000 Euro renoviert. Man müsste keine Naturfläche für einen Schulneubau in Asperden versiegeln, wäre flexibler, wenn es doch mal mehr als drei Klassenzüge geben würde, und mehr Platz auf dem Schulhof hätten die Kinder auch. Und weil größere Schulen unübersichtlicher sind, dürften sich die Schüler auch wohler fühlen. Zudem wäre das Verkehrsaufkommen an zwei kleinen Standorten geringer als an einem großen. „Wir haben fachmännischen Rat von ehemaligen Schulrektoren und Schulräten eingeholt“, sagt Thönnesen, „und die unterstützen unsere Ansicht.“

„Wir wollen, dass die Schule bleibt“

Weitere Unterstützung erfahren die Kesseler bereits aus Hommersum, wo man Angst um den Fortbestand des Kindergartens hat. „Wir wollen das dort der Kindergarten bleibt, und die wollen, dass hier die Schule bleibt“, so Thönnesen. Lediglich in einem Punkt sieht er den Vorteil auf Seiten der Gocher Verwaltung: „Die Schulverwaltung hätte es an einem Schulstandort leichter, das akzeptieren wir“, sagt er. „Aber dieses eine Argument kann die vielen anderen nicht überwiegen.“

Zumal der Heimatverein gerade an einem Plan für die Dorfentwicklung Kessel 2030 arbeitet. Weil bereits vieles verloren ist, etwa Geschäfte, sei das, was noch da ist, um so wichtiger: Kindergarten und Grundschule. Thönnesen: „Eine Grundschulschließung würde uns Knüppel zwischen die Beine werden.“ Immerhin planen die Kesseler, einen Dorfladen aufzubauen.

Klassenzimmer brauchen die Schüler in jedem Fall

Dass wegen des erwarteten Bürgerentscheids nun keine Haushaltsmittel für den Schulbau eingeplant werden, hält die Bürgerinitiative für rechtswidrig. Schließlich müssten ja so oder so Planungen finanziert werden, entweder für einen Neubau in Asperden oder für neue Räume in Kessel. Denn neue Klassenzimmer bräuchten die Schüler in jedem Fall.