Kleve-Keeken. Für 555.000 Euro ersteigerte Leo Deckers die Mühle in Keeken. Welche Nutzung er sich für das historische Gebäude in seinem Heimatdorf vorstellt.

Beim Bieterduell für die Mühle in Keeken hatten sich die Interessenten Nummer 29 und Nummer 35 in der vergangenen Woche nichts geschenkt (die NRZ berichtete). Für 555.000 Euro konnte Bieter 35 sich schließlich durchsetzen und erstand die denkmalgeschützte Immobilie im idyllischen Dörfchen Keeken bei der großen Immobilienauktion in Essen mit Auktionator Klaus-Peter Großmann am ausschlaggebenden Auktions-Hämmerchen.

Hinter der Bieternummer des Ersteigerers verbirgt sich Leo Deckers (71), ein Privatmann aus Keeken. Im Gespräch mit der NRZ verriet er, was seine Motivation für den Kauf und seine Wunschvorstellungen für die künftige Nutzung sind.

Die Keekener Mühle aus der Luft betrachtet.
Die Keekener Mühle aus der Luft betrachtet. © Auktionshaus Grundstücksbörse Rhein-Ruhr AG | Klaus-Peter Großmann

Leo Decker gehört auch das Kleoland in Kleve

In Sachen Unternehmungen ist der 71-jährige gebürtige Keekener kein unbeschriebenes Blatt. Er war Inhaber der Firma Complett-Bau Kleve GmbH und ist auch Eigner des Kleolands in Kleve. In Sachen Mühlenkauf verrät er: „Als Ur-Keekener hat es mich immer geärgert, dass das Objekt in auswärtige Hände gegangen war. Die denkmalgeschützte, historische Mühle gehört hierher. Ich selber kannte noch die Ursprungseigentümer und habe immer mitverfolgt, was dann daraus wurde.“

Er kann sich aber gut vorstellen, dass das zum Seniorensitz umgebaute Mühlenensemble, das 1810 (Mühlenturm) erbaut wurde, als karitative Einrichtung wieder belebt wird. Deckers: „Ich möchte dort ja nicht selber wohnen. Ich habe ein schönes Zuhause direkt hinter dem Deich. Und die Mühle mit seinen vielen Zimmern, Bädern, Aufenthaltsräumen usw. ist als Einrichtung für karitative Zwecke schon sehr geeignet.“

744 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche und drumherum viel Grün

Allerdings weiß Deckers auch, dass das kein Spaziergang wird. Denn schließlich muss renoviert, saniert und sicherlich auch das ein oder andere umgeändert werden. „Was da genau auf mich zukommt, kann ich aber erst in zwei Monaten absehen, wenn ich durch die Grundbucheintragung, die nun mal solange dauert, auch offiziell Eigentümer bin. Jetzt gelte ich ja nur als Besitzer“, gibt er zu bedenken.

In welcher karitativen Form die doch ganz besondere Immobilie wieder belebt wird, weiß Deckers noch nicht. „Ob SOS-Kinderdorf, Papillon, Lebenshilfe, Senioreneinrichtung oder was auch immer – das steht noch gar nicht fest. Da gibt es definitiv noch keinen Partner. Bislang habe ich nur hier und da lockere Gespräche geführt“, sagt der Keekener Käufer. Eins ist sicher: Nicht nur die 744 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, auch die 6492 Quadratmeter schöner Garten mit Parkplätzen, Park und Baumbestand in idyllischer Alleinlage bieten sich dafür mehr als nur an.

Die Möbel wurden bei der Auktion mitversteigert. 
Die Möbel wurden bei der Auktion mitversteigert.  © Andreas Gebbink

Zuletzt wohnten Senioren mit einer Demenzerkrankung in der Mühle

Bis vor ein paar Monaten fühlten sich im historischen Gebäude mit den Anbauten von 1995 ältere Menschen wohl, die auf betreutes Wohnen wegen ihrer Demenzerkrankung angewiesen waren. Die Senioreneinrichtung Haus Horst aus Kalkar hatte die Mühle als soziale Einrichtung betrieben, nachdem ein entsprechender Aus- und Umbau Mitte der 90er Jahre erfolgt war. Vor dreieinhalb Jahren hat das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen, und die Mühle stand dann in diesem Jahr bereits einige Wochen lang leer.

Die Keekener Mühle steht derzeit leer.
Die Keekener Mühle steht derzeit leer. © Niklas Preuten

Aber wer weiß, vielleicht weckt Leo Deckers das historische Ensemble recht schnell aus seinem Dornröschenschlaf. Dabei wünscht er sich für entsprechende Planungen, Anträge und Co. mit Blick auf die Politik und Entscheider vor allen Dingen eines: „Ich hoffe auf wirklich gute Zusammenarbeit mit den Bedenkenträgern.“