Kalkar/Kreis Kleve. . Die Alten- und Pflegeheime Familie Keller, zu denen die Senioren-Residenz in Kalkar gehört, ist zahlungsunfähig. Der Betrieb geht weiter.

Die Unternehmensgruppe Alten- und Pflegeheime Familie Keller, zu der auch die Senioren-Residenz Haus Horst und das Haus am Monreberg in Kalkar sowie die Mühle Keeken gehören, hat einen Antrag auf Eröffnung von Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Ende der vergangenen Woche bestellte das zuständige Amtsgericht Essen Rolf Weidmann von der Sozietät Görg zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Weidmann hat nach einer ersten Prüfung der wirtschaftlichen Rahmendaten und der Erstellung einer Liquiditätsplanung die Belegschaften der insgesamt sechs Häuser in Kalkar, Keeken, Dorsten und Raesfeld darüber informiert, dass das Insolvenzgeld für die rund 200 Beschäftigten für die Monate März, April und Mai über eine Bank vorfinanziert ist.

Versorgung von 220 Bewohnern sichergestellt

Der Geschäftsbetrieb wird damit fortgeführt. „Die Versorgung der 220 Bewohner ist sichergestellt“, so Weidmann. „Wir prüfen nun zügig die Sanierungsoptionen für die Unternehmensgruppe und streben eine Sanierungslösung für die Residenzen und Heime an.“

Der Betreiber des Altenheimes Keekener Mühle meldete Insolvenz an.
Der Betreiber des Altenheimes Keekener Mühle meldete Insolvenz an. © Andreas Gebbink

Laut Thomas Schulz, Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, könnte das Verfahren zum 1. Juni eröffnet werden. Bis dahin wird Weidmann mit der Geschäftsführung zusammenarbeiten und ein erstes Gutachten vorlegen. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens erhält die in Vorleistung getretene Bank das gezahlte Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit zurück.

Im Haus Horst arbeiten 109 Beschäftigte

Die personellen Vorgaben und leistungsrechtlichen Anforderungen des seit dem 1. August 2018 in Nordrhein-Westfalen geltenden Wohn- und Teilhabegesetzes hätten die wirtschaftlichen Kalkulationen der Gruppe überstrapaziert, wird Geschäftsführerin Uta Keller in einer Pressemitteilung zitiert. Deswegen sei nun der Antrag auf Eröffnung von Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit geboten gewesen.

Die mittelständische Unternehmensgruppe mit den beiden Gesellschaften Keller Dienstleistungen und Sozialimmobilien GmbH & Co. KG sowie Alten- und Pflegeheime Familie Keller GmbH hat laut Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters einen durchschnittlichen Jahresumsatz von circa zehn Millionen Euro. In der Senioren-Residenz Haus Horst in Kalkar (86 Plätze) arbeiten 109 Beschäftigte, in der Mühle Keeken (24 Plätze) und im Haus am Monreberg (20 Plätze) sind jeweils 19 Mitarbeiter angestellt.