Rees. Beim Reeserviert-Konzert wird „Venticinque“ aufgeführt, das Heiner Frost zum Jubiläum des Museums Kurhaus geschrieben hat. Das weitere Programm.
Zwei Pianisten, ein Chor, ein Schauspieler, ein Film, eine Life-Projektion, Musik von Bach, Boulanger, Satie und Frost – das sind die Zutaten für das Reeserviert-Konzert am Sonntag, 13. November, um 18 Uhr im Bürgerhaus in Rees.
Der Pianist Zeyue Yang, der bereits im Frühjahr mit einem Solokonzert im Bürgerhaus zu Gast war, wird „Fugato“ und „Toccata“ von Heiner Frost, dem Komponist und künstlerischen Leiter der Konzertreihe spielen. Yang hat Frosts Toccata für eine CD-Produktion („Tasten“) eingespielt. Die Geschichte der Toccata geht so: „Die Leute haben immer wieder gesagt, meine Musik sei fast immer ruhig und wenig virtuos. Das hat mich dazu gebracht, mal ein Klavierstück zu schreiben, dem man das virtuose Element sofort anmerkt.”
Zu „Venticinque“ läuft in Film
Letztlich aber seien auch seine anderen Kompositionen virtuos. „Diesen Begriff kann man ja auf verschiedene Ebenen anwenden.” Mit Anja Speh hat Frost eine Pianistin gefunden, die es mit einer ureigenen Virtuosität versteht, „eine Musik in eine Klangwelt zu verwandeln. Auf dem Papier finden Sie bei meiner Musik wenig Anweisungen. Die Partituren sind eher karg, aber eben da liegt die Schwierigkeit des Hineinfindens.” Anja Speh spielt außer den Stücken von Heiner Frost Werke von Erik Satie, Lili Boulanger und Johann Sebastian Bach.
Kernstück des Konzertes ist Frosts Klavierkomposition „Venticinque“. Das Stück war eine Auftragskomposition zum 25-jährigen Bestehen des Museums Kurhaus Kleve. Frost: „Wir haben das Stück, das einen relativ hohen Aufwand an Technik erfordert, in Kleve zwei Mal mit großen Erfolg aufgeführt und jetzt soll es eben auch in Rees zu hören sein.” Neben der Klavierpartitur enthält Frosts Komposition auch elektronische Einspielungen – die Noten des Stückes werden auf einer Leinwand zu sehen sein, auf die auch das Innenleben des Flügels mittels Kameras projiziert wird. Frost: „Die Noten werden am Ende auch animiert – dazu kommt ein Film des Klever Künstlers Dirk Knickhoff und Sjef van der Linden vom Theater Mini Art in Bedburg-Hau steuert eine weitere Ebene zur Aufführung bei.“
Kammerchor Haldern ist auch beteiligt
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Mehr will Frost nicht verraten. Für die technische Umsetzung von „Venticinque“ zeichnen verantwortlich: Sascha Rogmann (Animation), Lucas Hans (Bildund Tontechnik), Lena Frost (Projekionen) und Dirk Knickhoff (Film, Filmschnitt, Ton- und Bildtechnik).
Ebenfalls mit von der Partie: Der Kammerchor Haldern, der Frosts „Verleih uns Frieden“ zusammen mit Anja Speh am Klavier aufführt. Dazu singt der Chor Bach-Choräle. „Man könnte das Ganze also auch einen bunten Abend nennen“, scherzt Frost, „aber die Stück stehen alle in Beziehung zu meiner Musik.“
Heiner Frost wird 65 Jahre alt am Konzerttag
Noch während seines Studiums schrieb Frost eine Arbeit über den französischen Komponisten Erik Satie. „Und Bach spielt in meinem Leben immer eine ganz besondere Rolle.“ So beginnt das „Kurhausstück“ mit einem Bach-Zitat aus den Goldberg-Variationen. Der Vorschlag, auch ein Stück von Lili Boulanger ins Programm zu nehmen, „stammt von meiner Frau. Sie hat mir das Stück vorgespielt und es stand gleich fest: Das muss unbedingt mit ins Programm“, sagt Frost, der am Konzerttag 65 wird. „Ich kann mir kein schöneres Geschenk vorstellen als ein Konzert, bei dem viele Menschen, die mir viel bedeuten, mit mir zusammen auf der Bühne stehen.“
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Das „Fugato“, das Zeyue Yang neben Frosts Toccata spielen wird, ist eine Widmungskomposition, „die ich geschrieben habe, nachdem Zeyue meine Toccata aufgenommen hat.“ Noch eine weitere Widmungskomposition ist zu hören. Frost hat sie für Zeyues Lehrer Friedrich Schenck geschrieben, der ebenfalls in diesem Jahr in Rees mit einem Brahms-Programm zu Gast war. Frost: „Es schließen sich mit diesem Programm eine Menge Kreise.“
Haldern Pop-Hommage ist zu hören
Auch eine Referenz ans Haldern Pop ist zu hören: „Der Regen lächelt“ hat Frost als Hommage an das Festival geschrieben. Das Stück taucht auch in einem Film auf, den die Reeser Filmemacherin Carla Gottwein über Haus Aspel gedreht hat. Frost: „Wir bringen also einen ganzen Kosmos auf die Bühne, in dem sich irgendwie alles um den Begriff Heimat dreht. Es geht um Heimat im geografischen, aber eben auch im tonalen Sinn.“
Das Konzert im Bürgerhaus beginnt am Sonntag, 13. November, um 18 Uhr. Karten kosten 15 Euro (ermäßigt zwölf Euro).