Emmerich. Ein Blick in die Geschichte: Vor 100, 75, 50 und 25 Jahren prägten tragische, wie auch freudige Ereignisse das Geschehen in Emmerich.

Ein Blick in die Chronik einer Stadt offenbart einige überraschende Ereignisse. Gut, dass Herbert Kleipaß, heute Vorsitzender des Geschichtsvereins, mit seinem Standardwerk „Emmerich am Rhein 1900 - 2000“ die wichtigsten Daten und Fakten aus dem vergangenen Jahrhundert in übersichtlicher Form festgehalten hat. Denn so ist klar: Auch im Jahr 2022 jähren sich wieder einige ganz besondere Geschehnisse, die sich vor 100, 75, 50 oder 25 Jahren in Emmerich zugetragen haben.

Vor 100 Jahren

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Am 11. Mai des Jahres wird Dr. Johannes Alff Bürgermeister von Emmerich. Eheleute, die 50 Jahre verheiratet sind, dürfen sich freuen: Das Ehrengeschenk wird von 50 auf 300 Mark erhöht. Aber auch die Hundesteuer wird erhöht, von 50 auf 1000 Mark.

Am 15. Oktober 1921 wird die offizielle Einwohnerzahl von Emmerich mit 14.210 Einwohner angegeben.

Vor 75 Jahren

Das Jahr startet frostig. Treibeis auf dem Rhein behindert die Schifffahrt.

Es gibt politische Scharmützel. Stadtdirektor Fink wird in der Ratssitzung im Februar abgelehnt. Im März setzt Emmerich die parlamentarische Arbeit wegen Kompetenzschwierigkeiten mit dem Stadtdirektor aus. Im September kommt es gar zu einer öffentlichen Versammlung wegen der Streitigkeiten zwischen Stadtdirektor Fink und Bürgermeister van Aaken.

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Kein Scherz: Am 1. April wird die erste elektrische Straßenbeleuchtung nach dem Krieg installiert. Im November werden die ersten Gaslaternen wieder in Betreib genommen. Im Mai erhält die Stadt von der Militärregierung das Recht, die rot-weiße Stadtflagge wieder zu führen.

151 Emmericher befinden sich auch zwei Jahre nach Kriegsende noch immer in Kriegsgefangenenschaft. Auch in Elten sind die Folgen des Zweiten Weltkriegs noch sichtbar, deshalb werden in freiwilliger Sonntagsarbeit die Panzergräben zugeschüttet.

Ein Verbrechen, an das sich viele erinnern: Am 5. Juli werden zwei Polizisten von Schwarzhändlern erschossen. Im heißen Sommer 1947 gibt es Tote durch Ertrinken beim Baden im Rhein und in einer Woy bei Praest. Ein Brüderpaar stirbt, als es auf Tretminen im Wald tritt.

Vor 50 Jahren

Im Januar beschließt der Rat, ein Gutachten zu vergeben. Untersucht werden soll der „Zusammenschluss der Städte Emmerich und Kleve“. Am 25. Januar wird ein junger Kaplan zum Pfarrer von St. Martini ernannt. Sein Name: Paul Seesing.

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Das noch sehr junge Groß Emmericher Carnevals Komitee feiert seine erste Gemeinschaftssitzung auf dem Kapaunenberg (5. Februar) und organisiert auch den ersten Tulpensonntagszug mit 30 Wagen und acht Musikkapellen (13. Februar).

Nach 25 Jahren Bestehens löst sich der Verein der Heimatfreunde und Verkehrsverein Emmerich auf. Stattdessen wird die Emmericher Werbegemeinschaft gegründet. Herbert Bodden ist erster Vorsitzender.

Vor 25 Jahren

Katastrophe auf dem Rhein: Am 18. Januar kollidieren zwei Schiffe unterhalb der Stadt. Das Schiff Alma sinkt. Ebenfalls im Januar gibt’s die erste Bürgerinformation über den geplanten Hochwasserschutz am Rhein.

Der Verschönerungsverein Elten feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Am 17. Mai findet die erste Trauung im Schlößchen Borghees statt. Im Asylbewerheim an der Tackenweide brennt es. Die Wohncontainer sind nicht mehr bewohnbar.

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Ein Gasexplosion im Zollhaus an der Frankenstraße erschüttert Emmerich (27. Juli). Am 2. Oktober ist die Grundsteinlegung zum geplanten Rheinpark-Center. Ein Woche später wird die Turnhalle der Realschule durch einen Brand zerstört.

Im Oktober wird deutlich: Das St. Willibrord-Spital und die Stadtsparkasse Emmerich-Rees ziehen sich als Investoren für das Lohmann-Gebäude zurück. Schon einige Monate zuvor wird die Kulturfabrik Lohmann wegen baulicher und schutztechnischer Mängel geschlossen. Als Alternative schlägt die Stadtverwaltung das Gebäude Am Brink vor.

>> Aus dem Verwaltungsbericht 1922

Die Stadt hat im Jahre 1922 69 Wohnungen errichtet, nämlich: 39 an der Ecke Speelberger Straße/Bredenbachstraße, 18 an der van-Gülpen-Straße und zwölf am Mühlenberger Weg.

Im Winter 1922 spendeten holländische Nachbargemeinden etwa 20 Eisenbahn- oder Kleinbahnwagen Lebensmittel, insbesondere Kartoffeln, Brotgetreide, Hülsenfrüchte usw. Diese wurden ohne Unterschied von Stand und Konfession an alle Bedürftigen der Stadt verteilt.

Auf dem kommunalen Friedhof am Hasenberg wird ein Jüdischer Begräbnisplatz geschaffen.