Emmerich. Die Kommunalbetriebe der Stadt Emmerich müssen pro Jahr 400.000 Hundekotbeutel anschaffen. Der Verbrauch liegt auf dem Niveau einer Großstadt.

Die Zahl ist enorm. 400.000 Hundekotbeutel werden im Jahr in Emmerich verbraucht. „Die Mitarbeiter der Firma, von der wir die Hundekotbeutel beziehen, haben uns mal gesagt, wir haben einen Verbrauch wie die Großstadt Essen“, berichtet Emmerichs Stadtsprecher Tim Terhorst.

In Emmerich gibt es 2650 angemeldete Hunde

In Emmerich gibt es 2650 angemeldete Hunde. Das bedeutet, auf jeden Hund kommen pro Jahr rein rechnerisch 151 Beutel. Die roten Kotbeutel sind im Übrigen kostenlos verfügbar. Die Kommunalbetriebe geben nur für die Anschaffung der Beutel eine Summe von 4000 Euro aus.

Dabei sind die Arbeitsstunden noch nicht mal eingerechnet. Denn die Mitarbeiter der Kommunalbetriebe müssen die so genannten Dogstations von Praest bis Elten regelmäßig mit neuen Beuteln auffüllen. Allerdings gibt es auch Bürger, die sich als Paten um eine Station kümmern und diese dann eigenverantwortlich auffüllen, wenn es nötig ist. Die Beutel kriegen sie dann von den KBE gestellt.

Über 60 Dogstations auf dem Stadtgebiet

Apropos Dogstations. Über 60 dieser Säulen sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Zum Vergleich: In Rees gibt es lediglich 14 Dogstations – wohlgemerkt einschließlich der großen Ortsteile wie Haldern, Millingen oder Haffen-Mehr. „Im Sinne einer sauberen Stadt ist es natürlich wünschenswert, dass die Beutel benutzt werden, wenngleich die KBE manchmal Zweifel haben, ob die Beutel wirklich für den gedachten Zweck gezogen werden“, so Terhorst.

Entsorgung ist ein ambivalentes Thema

Hundekotbeutel in der Benutzung.
Hundekotbeutel in der Benutzung. © WP | Lisa Rita Klaus

Andererseits ist die Entsorgung auch ein durchaus ambivalentes Thema. Denn jeder Hundebesitzer ist nach dem Gesetz für die Hinterlassenschaft seines Vierbeiners verantwortlich. Also auch für die korrekte Entsorgung. Und die müsste nach geltendem Recht über den eigenen Hausmüll erfolgen. Die Hundekotbeutel in öffentliche Mülleimer zu schmeißen, wird von Seiten der Stadt allerdings geduldet. „Wir sehen das ganze Thema als eine kostenlose Serviceleistung“, sagt Terhorst.

Die komplett illegale Entsorgung der Kotbeutel in der freien Natur ist hingegen eine richtig unappetitliche Geschichte. Denn wenn Gärtner mit dem Freischneider oder Rasenmäher das Gras stutzen, können sie dann einen der Kotbeutel dabei erwischen. Um dies weitgehend zu vermeiden, werden in Emmerich die Kotbeutel auch immer in der Signalfarbe Rot bestellt, damit sie besser zu sehen sind.

Immer wieder wenden sich Leser an die NRZ, die sich über Hundekot auf Straßen und Wegen, wie etwa im Rheinpark, beschweren. Gerade weil es die Hundekotbeutel ja praktisch an jeder Ecke kostenlos geben würde. So gibt es immer wieder auch Stimmen, die nicht sonderlich davon angetan sind, dass die Kotbeutel von den Kommunalbetrieben, also quasi von der Allgemeinheit, finanziert werden.

Hundesteuer zieht nicht als Argument

Das Argument vieler Hundebesitzer „Ich zahle ja schließlich auch Hundesteuer“ ist in diesem Fall nicht richtig. Grundsätzlich muss nämlich zwischen Gebühren und Steuern unterschieden werden. Eine Gebühr verlangt die Stadt, wenn sie eine konkrete Gegenleistung ausführt, wie etwa die Ausstellung einer Urkunde. Bei einer Steuer handelt es sich hingegen um eine Abgabe zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs. „Es geht auch darum, manche Dinge in eine gewisse Richtung zu steuern“, erläutert Terhorst.

Das wird beim Blick auf die aktuellen Steuersätze für Hunde deutlich. Denn Besitzer von mehreren Vierbeinern erhalten keineswegs Rabatt. Ganz im Gegenteil. Je mehr Hunde man besitzt, je teuerer wird der Steuersatz pro Hund. „Wir versuchen mit dem Instrument der Hundesteuer, die Anzahl der Tiere in der Stadt schon auf ein gewisses Maß zu begrenzen“, erklärt Terhorst.

>>>Die aktuellen Kosten für Hundebesitzer

Für einen Hund wird eine Steuer von 60 Euro pro Jahr erhoben. Wer zwei Hunde hält, wird mit 80 Euro pro Tier zur Kasse gebeten. Bei drei Hunden und mehr erhöht sich die Steuer pro Vierbeiner auf 120 Euro. Ein so genannter Hund einer gefährlichen Art kostet den Besitzer 600 Euro im Jahr.

Hunde gefährlicher Art (lt. §3 Landeshundegesetz) bedürfen ebenfalls einer gesonderten Anmeldung, die nur unter Vorführung des Tieres beim zuständigen Mitarbeiter der Stadt erfolgen kann. Dazu zählen folgende Rassen: Pittbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier.