Emmerich. Ein Spiegelbild der jeweiligen Zeit sind die Ereignisse, die das Leben in Emmerich vor 100, 75, 50 oder 25 Jahren prägten.

Das Jahr 2021 nähert sich mit großen Schritten. Was die kommenden zwölf Monate den Emmerichern bringen werden, ist ungewiss. Gewiss ist hingegen, welche Ereignisse die Emmericher und ihre Stadt vor 100, 75, 50 und 25 Jahren bewegten.

Herbert Kleipaß, Vorsitzender des Emmericher Geschichtsverein, hat in seinem Standardwerk Emmerich am Rhein 1900 - 2000 viele historische Daten und Fakten zusammengetragen. Mit dem Blick in die Chronik wird noch einmal das ein oder andere Ereignis in der Stadt Emmerich ins Gedächtnis zurückgeholt.

Ein Blick ins Jahr 1921

Die Zeit der Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg endet. Die ersten belgischen Soldaten verlassen Emmerich wieder.

Im Mai enden die Verhandlungen zwischen der Stadt und den Besitzern des ehemaligen Hotels Kaiserhof in der Steinstraße. Nach und nach werden die Büros der Stadtverwaltung in das ehemalige Hotel ausgelagert. Im alten Rathaus befinden sich noch das Polizeikommissariat sowie das Melde- und Wohnungsamt. Im Verwaltungsbericht heißt es dann aber: Das Gebäude des Kaiserhofs hat sich bei der Benutzung als ungeeignet erwiesen.

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Am 15. Mai nimmt die amerikanische Kinderhilfsmission in Emmerich ihre Arbeit auf. Vom Schularzt Dr. Derksen werden von insgesamt 2300 Schulkindern 1347 als gefährdet eingestuft und 322, die wegen Mangel an Milch und anderen geeigneten Nahrungsmitteln in ihrer körperlichen Entwicklung zurückgeblieben sind, zur Speisung vorgeschlagen.

In Emmerich herrscht akuter Mangel an Wohnraum. Die Zahl der Wohnungssuchenden beträgt zu Beginn des Berichtsjahres 241 und zu dessen Ende 464.

Ein Blick ins Jahr 1946

Am 1. Januar hat Emmerich 6685 Einwohner.

Ab dem 26. Januar ist der Omnibusverkehr zwischen Emmerich und Elten wieder zugelassen. Zwei Tage später nimmt der britische Kommandant Viscount Chetwynd an der Konstitiuierenden Sitzung der Stadtvertretung teil.

Im Februar führt der Rhein Hochwasser. Am 12. Februar wird der Pegelstand von 9,12 Meter gemessen. Im gleichen Monat stehen Wahlen an: Paul Maria van Aaken wird Bürgermeister, Hubert Fink Stadtdirektor.

Im April genehmigt die Militärregierung die Wiedereröffnung der Stadtbücherei, die in der Speelburger Schule 9000 Bücher zur Ausleihe anbieten kann. Am 23. April wird das erste Kind im St. Willlibrord-Spital nach dem Krieg geboren.

Es dauert bis Anfang August, aber immerhin kehrt wieder ein Stück Normalität ein: Die Emmericher feiern die erste Kirmes nach dem Krieg. Für viele Kinder gibt es im November einen echten Höhepunkt. Denn nach acht Jahren Pause gibt es die ersten Martinszüge in der Stadt. Am 12. November 1946 eröffnet in Emmerich wieder ein Kino.

Ein Blick ins Jahr 1971

Das Jahr 1971 beginnt alles andere als gut in Emmerich. Am 7. Januar kommt es zu einer Explosion bei der Firma Oxydo: Vier Menschen verlieren ihr Leben. Am gleichen Tag gibt es eine schwere Havarie auf dem Rhein. Am 24. April erschüttert eine weitere Explosion Emmerich: Bei der Firma Noury & van der Lande stirbt dabei ein Mensch.

Ein Politikum ist die Wahl von Oberstudienrat Joachim von Bargen zum Leiter des Städtischen Gymnasiums: Schüler stimmen wegen der Wahl für einen Streik. Später im Kalenderjahr streiken vom 30. September bis zum 1. Oktober auch die Realschüler.

Beachtliche Firmenjubiläen werden auch begangen: Die Adler-Apotheke in der Steinstraße feiert ihr 250-jähriges Bestehen. Die Firma Breitenstein wird 100 Jahre alt.

Zudem gründet sich am 18. Oktober der Stadtverband für Musik.

Ein Blick ins Jahr 1996

Die Emmericher schlittern ins neue Jahr. Blitzeis hat für spiegelglatte Straßen gesorgt. Bei Katjes beginnt eine neue Zeitrechnung: Tobias Bachmüller übernimmt den Vorsitz der Geschäftsführung. Die Blutbank zieht im Januar vom Krankenhaus in das umgebaute Schulgebäude Am Brink.

Am 18. Januar scheidet Franz Kulka aus dem Amt des Stadtdirektors aus. Zwei Monate später wird Horst Boch zu seinem Nachfolger gewählt. Rainer Böttner wird Erster Beigeordneter. Bürgermeister Dr. Klaus Krebber bleibt für weitere drei Jahre Ärztlicher Direktor des Willibrord-Spitals.

Am 16. März kommt es zu schweren Krawallen auf der Autobahn in Höhe des Grenzübergangs Elten: 700 Kurden aus den Niederlanden demonstrieren gegen das Verbot der Weiterfahrt zu einer Demonstration in Dortmund.

Am 10. Oktober bewilligt der Rat den Baubeginn für das Rheinpark-Center. Investor ist eine Imvestmentgesellschaft der Berliner Landesbank. Einen Monat später legt der Rat den Rheinpark als Standort für das Rheinpark-Center-Hotel fest.

Am 31. Oktober 1996 gibt Carl Hans von Gimborn der Stadt Emmerich den Ehrenring zurück. Der Honorarkonsul und Firmenpatriarch alter Schule hatte sich über eine Entscheidung der Stadtväter geärgert.