Emmerich. Vor 100, 50 und 25 Jahren prägten tragische, wie auch freudige Ereignisse das Geschehen in Emmerich. Hochwasser bestimmte immer wieder das Leben.
Die Nähe zum Rhein ist Fluch und Segen zugleich. Das Gewässer schafft Lebensqualität, doch kann auch gefährlich werden. So wie etwa zu Zeiten von Hochwasser. Diese prägten immer wieder das Stadtgeschehen. Das zeigt auch ein Blick in Vergangenheit. Die NRZ blickt 100, 50 und 25 Jahre zurück. Denn auch 2020 jähren sich wieder einige Ereignisse. Vor 100 Jahren etwa ist in der Chronologie der Stadt mit dem Titel „Emmerich von 1900 bis 2000“ als erster Eintrag notiert, dass am 2. Januar 1920 die Hochwasserwelle einen Pegelstand von 934 cm erreicht habe.
Es ist nicht der Höchststand in jenem Jahr. Denn 16 Tage später steht selbst der Alte Markt unter Wasser. Die Hochwasserwelle von 955 cm schwappt in die Hansestadt.
Bekannte Namen schreiben Geschichte
Ansonsten ist nicht viel notiert, was das Stadtgeschehen vor 100 Jahren prägte. Anders ist das 50 Jahre später im Jahr 1970.
Bekannte Namen Emmerichs schreiben da Geschichte. So wie etwa Leni Braunmüller, die als erste Frau am 25. Januar in einem Gottesdienst in der Aldegundiskirche spricht. Am 29. Januar vor 50 Jahren beschloss dann der Rat der Stadt den Bau des Schulzentrums an der Hansastraße, in dessen Räumlichkeiten heute das Willibrord-Gymnasium untergebracht ist.
100 Schiffe liegen im Hafen
Natürlich prägte auch vor 50 Jahren der Rhein die Stadt. Am 26. Februar wird ein Pegelstand von 9,27 Meter gemeldet, 100 Schiffe liegen im Hafen. Im März 1970 wird Klaus Dorschel Direktor der Sebastianer, zudem gründet sich die Junge Union in Hüthum am 8. April unter dem Vorsitz von Norbert Giltjes.
Am 3. Mai wird Karl Kaster zum Vorsitzenden der Kolpingsfamilie gewählt. Tragisch ist der 30. Mai: Wegen offenstehender Schranken wird ein Fahrschulwagen in Hüthum vom Zug erfasst. Es gibt zwei Tote.
Hans-Dietrich Genscher besuchte den Grenzübergang Elten
In Elten gibt es gleich zweimal Grund zur Freude: Am 1. Juni vor 50 Jahren wird die Eröffnung des Naturbades Kiebitzsee gefeiert, am 13. Juni begeht Fortuna Elten sein 60. Stiftungsfest als Fußballverein. Hoher Besuch im Silberdorf: Am 12. Juli 1970 besucht Hans-Dietrich Genscher den Grenzübergang Elten an der Autobahn.
Im Sommer erklärt Bürgermeister Willi Pieper seinen Rücktritt, sein Nachfolger wird am 23. September Franz Wolters. Im Oktober vor 50 Jahren werden die Kindergärten Polderbusch und Hüthum eingeweiht. Mitte November fließt das erste Erdgas in Elten und am 10. Dezember tritt das Kuratorium des St.-Willibrord-Spitals erstmalig zusammen.
Schockmomente Anfang 1995
Auch 1995 gibt es ein Hochwasser. Das Rheinhochwasser reicht am 31. Januar bis auf eine Höhe von 9,84 m – und kommt damit bis auf einen Zentimeter an das Hochwasser von 1926 heran. Im Februar läuft die Minerva, das Patenboot der Stadt Emmerich, zur letzten Fahrt aus.
Zwei Schockmomente: Am 22. Februar vor 25 Jahren wird ein toter Mann im Plastiksack auf einem Rastplatz an der A3 entdeckt.
Weniger als einen Monat später springt eine junge Frau vom Rheingoldhochhaus in den Tod. Im März besucht Landesumweltminister Klaus Matthiesen Emmerich und seit dem 26. März 1995 gibt es keine Pass- und Ausweiskontrollen mehr am Grenzübergang Elten. Grund zur Freude im April: Verteidigungsminister Volker Rühe tauft das Personenschiff „Rheinkönigin“.
Städtepartnerschaft Emmerich-Kirkland unterzeichnet
Thomas Derksen wird im Mai zum stellvertretenden Kreisbrandmeister ernannt und am 21. Mai wird das Mühlenhaus in Elten eingeweiht.
Im Juni vor 25 Jahren wurde die Städtepartnerschaft Emmerich-Kirkland unterzeichnet. Mitte Juli liefert Schönmackers die Gelben Tonnen aus. Zudem wird das Schulgebäude am Parkring abgerissen. Ende August nehmen zwei neue Buslinien in Emmerich an Fahrt auf. Und Katjes investiert 15 Millionen Mark in eine neue Produktionsstraße. Spannend im TV: Nicole Verfürth und Dirk van Alst sind zu Gast in der „100.000-Mark-Show“ auf RTL.
Geschäfte schließen am Jahresende
Tragisch: Ende September gerät ein Mann in die Transportwalze eines Altkleider-Containers und stranguliert sich zu Tode. Der Emmericher Golfplatz wird Ende Oktober eröffnet. Zudem wird Brigitte Peerenboom als Pastoralreferentin in Speelberg eingeführt. Uwe Went wird zum Leiter der Dresdner-Bank-Filiale Emmerich ernannt.
18 Glocken für das Glockenspiel von St. Aldegundis werden im November geliefert. Dieses ist Mitte Dezember zum ersten Mal zu hören. Ende 1995 schließt das Postamt im Bahnhof, und ebenso der Frisörsalon Schmitz nach 75 Jahren auf der Baustraße. Auch Clemens und Gerda Aldering schließen ihr Milchgeschäft.
Zahlreiche Jubiläum
Glückwunsch: 1995 feierten der Löschzug Stadt (110 Jahre), der Kindergarten Praest (60), das Willibrord-Spital (150), der Amateur-Radio-Club (40), das DRK Emmerich (80), die Fatima-Statue (30), die Raiffeisenbank (100), der Lions-Club (35), die Frauen-Union (20) allesamt Jubiläum.