Emmerich. Die NRZ analysiert die Aufstellung des neuen Rates in Emmerich. Da gibt es einige spannende Personalien. CDU stärkste Kraft, SPD auch gewichtig.

Spannende Duelle lieferten sich die Kandidaten für die Ratswahl in Emmerich. Das Ergebnis bietet einige Überraschungen. Stärkste Fraktion wird die CDU im neuen Rat sein mit 15 Sitzen. Die SPD kommt auf gute 11 Sitze, was wieder mehr in Richtung der traditionellen Verteilung im Rat geht. Die Grünen haben zwar mit 12,20 % die BGE mit 9,92 % als drittstärkste Kraft überraschend abgelöst, dennoch bekommen beide Fraktionen vier Sitze. Je einen Sitz gibt’s für FDP und AfD. BSD und UWE gehen leer aus. Genau ein Drittel des 36-köpfigen Rates ist nun weiblich.

Für die CDU sind als Direktkandidaten Dr. Matthias Reintjes, Albert Jansen, Sandra Bongers, Erik Arntzen, Till Nieke, Sigmar Peters, Sven Westhoff, Johannes ten Brink, Tim Krebber, Gerhard Gertsen, Botho Brouwer und Peter Ising in den Rat eingezogen. Über die Reserveliste schafften es Irmgard Kulka, Sultan Seyrek und Silke Jelinski an den Ratstisch.

Sechs Direktmandate für die SPD

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Die SPD holte sechs Direktmandate. Das ist für Emmerich viel und gegen jegliche überregionale Trends überraschend gut. Hans-Dieter Baars, Elke Trüpschuch, Jan Ludwig, Leonie Pawlak, Daniel Klösters und Elisabeth Braun lösten das Direktticket. Über die Reserveliste schafften es Manfred Mölder, Ludger Gerritschen, Arno Rudolph, Meike Schnake-Rupp und Sandra Wittke in den Rat.

Alle weiteren Ratsmitglieder sind über die Reserveliste eingezogen. Für die BGE Joachim Sigmund, Christopher Papenburg, Udo Tepaß und Jörn Bartels. Für Die Grünen Sabine Siebers, Herbert Kaiser, Hermine Swhajor und Birgit Bißeling. Für die FDP Steffen Straver. Und für die AfD Christoph Kukulies.

Der Club der 400er: Peter Ising, Botho Brouwer und Albert Jansen

Botho Brouwer (CDU) hat auch über 400 Stimmen bekommen, nämlich 437.
Botho Brouwer (CDU) hat auch über 400 Stimmen bekommen, nämlich 437. © CDU Emmerich

Der Blick ins Detail lohnt sich. In allen Wahlbezirken haben es drei CDU-Kandidaten in den Club der 400er geschafft. Peter Ising hat mit 473 Stimmen das größte Vertrauen erhalten. „Ich bin total begeistert“, sagt Ising: „Wenn Ortsvorsteher Markus Meyer für die SPD angetreten wäre, dann wäre es schwerer geworden.“ Die weiteren Bestwerte: Botho Brouwer (437 Stimmen) und Albert Jansen (417).

Ohnehin waren die „Südstaaten“ die beiden Bezirke mit der höchsten Wahlbeteiligung. 64,21 % in Vrasselt/Dornick, 62,24 % in Praest. So ist es auch zu erklären, dass der Vrasselter Arno Rudolph mit 391 Stimmen das beste SPD-Ergebnis einfuhr, obwohl er kein Direktmandat erhalten hat. Mit deutlichem Abstand folgt Jan Ludwig (320).

Wechsel des Wahlbüros kostete Stimmbeteiligung

Eine extrem niedrige Wahlbeteiligung von 21,34 % gab es im Wahlbezirk Berufsbildungszentrum (Ex-Theodor-Brauer-Haus). Coronabedingt war eine Wahl im Altenheim Willikensoord diesmal nicht möglich – womöglich hat das massiv Wähler gekostet. So reichten Elke Trüpschuch (SPD) 102 Stimmen für ein Direktmandat, während Irmgard Kulka die geringste Stimmzahl aller CDUler bekam.

Die BGE hat deutliche Verluste zu verkraften, hat das Wahlergebnis von 2014 mit jetzt 9,84 % etwa halbiert. Positiv sticht nur Bürgermeisterkandidat Joachim Sigmund heraus, der in seinem Wahlbezirk noch 20,26 % (108 Stimmen) erreichte.

AfD-Kritiker: Fabian Wehren erzielt gutes Ergebnis, kommt aber nicht in den Rat

Bei den Grünen haben Hermann Pooth – 169 Stimmen, 26,02 % im Dreier-Wahlbezirk 60 – und ausgerechnet Fabian Wehren – 104 Stimmen, 18,28 % im Wahlbezirk Feuerwehrgerätehaus Elten – die besten Ergebnisse eingefahren. Wehren wechselte von der SPD zu den Grünen. Und er war es, der die breit kritisierte Kandidatur der rechtsextremen Stefanie van Laak (AfD) aufdeckte, die mit 20 Stimmen und 3,21 % im Wahlbezirk 130 irrelevant blieb.

Till Nieke (CDU) ist mit 18 Jahren das jüngste Ratsmitglied.
Till Nieke (CDU) ist mit 18 Jahren das jüngste Ratsmitglied. © CDU Emmerich

Neben dem Sonntag erwähnten knappen Ergebnis im Wahlbezirk Gesamtschule zwischen Hans-Dieter Baars (161) und Silke Jelinski (160), waren noch zwei Ergebnisse sehr knapp: Sven Westhoff (CDU) schlug Manfred Mölder (SPD) mit 177 zu 171 Stimmen. Und für Markus Elbers (CDU, 237 Stimmen) reichte es im Wahlbezirk Leegmeerschule nicht gegen Elisabeth Braun (SPD, 243 Stimmen).

Etablierte Ratsmitglieder sind rausgerutscht

Einige etablierte Ratsmitglieder sind rausgerutscht. Gerd Bartels etwa wird zum Verhängnis, dass die UWE in sechs Wahlbezirken nicht antrat. Durchweg schlecht verlief die Wahl diesmal für die BSD, weshalb selbst Thomas Meschkapowitz nicht mehr im Rat sein wird. Bei der BGE ist André Spiertz mit Reservelistenplatz 5 knapp gescheitert. Maik Leypoldt war mit Listenplatz 8 eh riskant platziert. Da Luca Kersjes es mit Reservelistenplatz 2 bei der FDP nicht geschafft hat, ist Till Nieke (CDU, 18 Jahre) nun das Küken im Rat.

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