Emmerich. Steffen Straver, Listenplatz 1 für bei der Kommunalwahl in Emmerich, spricht über die Themen der FDP. Und: Die FDP will den Bürgermeisterwechsel.
Neu aufgestellt hat sich die FDP in Emmerich. Eine Partei, die eigentlich einen festen Platz im Rat der Stadt Emmerich hat. Doch 2014 überwarf man sich mit Christoph Kukulies, der den einzigen Ratssitz unter anderer Flagge mitnahm. So hatten die Liberalen reichlich Zeit sich für die Kommunalwahl 2020 neu aufzustellen.
Einer, der in die erste Reihe rückte ist Steffen Straver. Der Eltener, der aus persönlichen Gründen einst die CDU verließ, kam 2016/17 zur FDP, stieg schnell auf und ist inzwischen Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes Emmerich sowie auf Listenplatz 1 für die Wahl am 13. September. Mit ihm an der Spitze wurden neue Leute gesucht: „Nicht auf Biegen und Brechen, sondern langsam“, erklärt der 43-Jährige. So kann die FDP nun mit Luca Kersjes (Listenplatz 2) den jüngsten aller Ratskandidaten vorweisen, der jüngst 18 geworden ist. Die FDP musste sogar bangen, dass die Wahl womöglich vor seinen Geburtstag terminiert würde. Dann hätte er nicht kandidieren können, erinnert Straver.
Mindestens zwei, gerne drei Ratsmandate
Ziel der FDP ist es, den Fraktionsstatus zu erreichen: also zwei Ratsmandate. Ein drittes Mandat wäre wertvoll, denn dann würde auf Listenplatz 3 der erfahrene Politiker Wolfgang Urbach in der ersten Reihe mitkämpfen können, rechnet Straver vor. Einen Bürgermeisterkandidaten konkret unterstützt die FDP nicht. Aber: „Wir sind für den Bürgermeisterwechsel.“
Nun soll die Farbe Gelb in den Balkendiagrammen der Wahl in Emmerich wieder sichtbar werden. Dafür hat die Partei sich einige wenige Schwerpunktthemen gesetzt. Öffentlich schon sehr präsent ist, dass die FDP für die Wiedereinführung einer Realschule in Emmerich kämpft. Straver betont nochmal: „Wir sind nicht gegen die Gesamtschule. Wir wollen die Auffangen, die keine Gymnasial-Empfehlung haben. Und die Abwanderung von Schülern Richtung Rees, Kleve, sogar Kranenburg stoppen.“
Die FDP will das Ehrenamt gezielt fördern
Es gebe viele frustrierte Eltern. Die Bürgerbefragung, ob es in Emmerich eine Gesamt- oder eine Sekundarschule geben sollte, sei unglücklich gelaufen. Es wurde schlecht aufgeklärt, findet Straver. Denn eine Abschaffung der Realschule, das wollten viele Eltern gar nicht. Dies stand aber nicht zur Debatte.
Ein weiterer Fokus der FDP ist das Ehrenamt: „Wir wollen alles einmal durchleuchten und gezielt fördern“, sagt Straver. Erstaunlich sei etwa, dass im Rahmen des Förderprogramm Moderne Sportstätten die Emmericher Vereine Anträge über eine Million Euro gestellt hätten (nicht alle wurden bewilligt): „Man erkennt, dass es einen Rückstau gibt“, so Straver. Emmerich brauche seine Ehrenamtler, entsprechend sollten sie ausgestattet werden. Und das gelte nicht nur für den Sport. Die FDP möchte den Förderbedarf ermitteln und gezielt unterstützen, nicht mit der Gießkanne.
Es müsse mal über Feldwege gesprochen werden
Kein leichtes Thema, aber eines das angegangen werden müsste, seien die Feldwege, die oft viel zu schmal seien: „Es gibt keine Überholbuchten. Die Traktoren werden nicht kleiner. Und nach dem neuen Gesetz müssen Radfahrer mit 1,50 Metern Abstand überholt werden. Wie soll das funktionieren?“, fragt Straver. Da müssten Lösungen her. Und generell wünsche sich die FDP mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft: „Das sind nicht die Buhmänner der Nation, dass sind unsere Lebensmittellieferanten.“
Was die Wirtschaftsförderung angehe, müsse man mehr über die Innenstadt hinaus gucken. Man sei froh, über die Firmen, die da sind, Emmerich brauche aber mehr Firmen mit Facharbeitern, die wiederum Kaufkraft in die Stadt brächten. In der Kaufkraft liege Emmerich auf Platz 238 in NRW: „Da ist noch Luft nach oben“, meint Straver.
>> Einzelhandelskonzept bietet für die Liberalen zu wenig Freiheiten
Das Einzelhandelskonzept (EHK) ist der FDP ein Dorn im Auge: „Wir Liberale wollen da mehr Freiheiten.“ Nicht nachvollziehbar sei etwa, wenn Aldi an der Hafenstraße nicht erweitern dürfe. Die FDP stellt das Gelingen der Lenkungsfunktion des EHK in Frage.
Weitere Themen in Kürze: Die Stadteingänge müssten aufgewertet werden. Die Digitalisierung kann der Verwaltung helfen, attraktiver Arbeitgeber zu sein.