Düsseldorf. Viele Bauprojekte in Düsseldorf sind zuletzt ins Stocken geraten. Mit einem Projekt in Derendorf könnte es aber etwas werden. Worum es geht.
Großprojekte können einem Bürgermeister ein Denkmal setzen. So ist die Düsseldorfer Innenstadt voll mit Bauten, die irgendwie mit dem Namen Joachim Erwins verbunden sind: Der Kö-Bogen, die Wehrhahn-Linie oder die Arcaden. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) wird vielleicht irgendwann einmal mit einer Oper verbunden werden, die ihm einen Platz in den Fußnoten der Düsseldorfer Stadtgeschichte sichert. Einstweilen aber sieht es mit den Großprojekten in Düsseldorf nicht so glänzend aus. Das gilt sowohl für städtische als auch für öffentliche Projekte.
Wenig Bewegung bei Düsseldorfer Großprojekten
Auf der städtischen Seite wäre da etwa die neue Feuerwache in Wersten. Immerhin, die Baugenehmigung wurde jüngst erteilt. Im Sommer wird mit anderthalb Jahren Verspätung Baubeginn sein. Voraussichtlich zumindest. Eine verhalten gute Nachricht: Das städtebauliche Sorgenkind Friedrichstraße soll jetzt immerhin früher fertig werden: 2026 statt erst 2027. Damit würden es am Ende lediglich zehn statt elf Jahre Bauzeit sein. Die Kosten für das neue Polizeipräsidium sind hingegen bereits explodiert. Der Zeitplan auch: Fünf Jahre länger als geplant soll am Jürgensplatz gebaut werden.
Private Projekte liegen in Düsseldorf wegen der Signa-Pleite oder wegen der unklaren Lage der Adler-Group jedoch auf Eis. Am Mösenbroicher Ei stehen zwar zwei Baukräne, gearbeitet wird dort allerdings nicht. Wo der Ando-Tower entstehen soll, stehen aktuell viele Flughafenparker. Das Glasmacherviertel in Gerresheim konnte zuletzt immerhin die Besucher des Cirque Du Soleil beherbergen, liegt ansonsten aber auch schon jahrelang brach.
Die Baugrube am Hauptbahnhof ist zwar kein Drogenhotspot mehr, ein Bau-Hotspot ist sie allerdings auch nicht geworden. Aber Düsseldorf ist in dieser Hinsicht auch kein Einzelfall. Dass es in Berlin stockt, ist dabei keine große Überraschung. Doch auch aus Städten wie Kassel, Frankfurt oder Köln kommen schlechte Nachrichten. Der Wohnungsbau ist sogar deutschlandweit als Problem ausgemacht worden.
Bürobauten bei über 10 Prozent Leerstand
Auf der anderen Seite finden sich Bürobauten, in die keiner mehr will. Nach Medienberichten klettert die Düsseldorfer Leerstandsquote bei Bürobauten auf über 10 Prozent. In einigen Ecken, etwa in Grafenberg oder rund um den Kennedydamm liegt sie sogar bei über 20 Prozent.
Trotzdem werden weiterhin fleißig Bürobauten hochgezogen. Häufig jedoch in Tateinheit mit Wohnbebauung. So etwa im Falle des Pandion-Rise in Hafennähe. Und so ein Bau ist auch für die Hans-Böckler-Straße in Golzheim geplant, wobei der Bürobau 120 und der Wohnbau 83 Meter hoch sein soll.
Volkshochschule Düsseldorf: Umbau statt Neubau
Einen anderen Weg geht die Stadt zusammen mit der ABG Real Estate jedoch im Düsseldorfer Norden. Neben dem Fitnessstudio „Fit X“ im Stadtteil Derendorf sollen in Zukunft Bildungsbeflissene aus der Düsseldorfer Bevölkerung zusammenströmen, um dort Sprachen zu lernen, Romane zu schreiben oder Resilienz-Trainings vorzunehmen: Die Volkshochschule (VHS) soll nach vielen Jahren vom Bertha-von-Suttner-Platz am Hauptbahnhof an die Yorckstraße umziehen – und das womöglich sogar (fast) termingerecht. Das Projekt heißt Yorcks Campus und liegt nur unweit des S-Bahnhofs Derendorf.
Ursprünglich war geplant, dass der Yorcks Campus noch 2024 eröffnet werden soll. Der Termin wird jedoch auch bei diesem Großprojekt nicht eingehalten. Immerhin wird seitens der Stadt aber damit gerechnet, dass nächstes Jahr im Frühjahr die Schlüsselübergabe erfolgen könne, wie Oberbürgermeister Keller bei einer Ortsbesichtigung der Baustelle am Montag (15. April) verriet.
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Der Yorcks Campus wird vom der Münchener Immobilienunternehmen ABG Real Estate realisiert. Dabei wird eben kein Neubau angestrebt, sondern die vorhandene Bebauung komplett entkernt und aufgewertet. Ulrich Höller, der Geschäftsführer der ABG, spricht davon, wie schwierig die Zeiten für den Bau seien: „Wir sind mitten in einer Immobilienkrise.“ In diesen Zeiten ein Projekt durchzubekommen, sei daher keine Selbstverständlichkeit.
An dem künftigen Standort der VHS allerdings gelinge das sehr gut. Und das, obwohl ein Umbau gegenüber einem Neubau mit ganz eigenen Tücken aufwarte: „Ein Umbau ist komplex, da braucht man mehrere Bauunternehmen.“ So gestalte sich das Management des ganzen Projektes viel komplexer, als es bei vielen Neubauprojekten der Fall sei.
Umbau des Yorcks Campus als Upcycling
Allerdings könne man so auch für eine nachhaltige Nutzung sorgen. Das Gebäude wurde 1992 gebaut, seitdem hätte sich die Technik rasant entwickelt, wie Daniel Stuttmann, der zuständige Projektleiter der ABG, verrät: Der Umbau werde sehr viel effizienter als der Vorgängerbau. Und Höller ergänzt, dass die Energiekosten um etwa 50 Prozent gesenkt werden könnten. Hinzu komme eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die genug Strom produziere, dass „ein Tesla etwas 14 Mal um die Welt fahren könnte“, wie Stuttmann verdeutlicht.
Dennoch: Ein Umbau sei eine immer eine Herausforderung, so der Projektleiter weiter, der damit auch den verschobenen Zeitplan erklärte: „Es kommt eben doch immer noch etwas dazu“, erläutert er. Bei so umfänglichen Umbauprojekten wisse man am Anfang nicht so genau, was einen im Detail erwarte. „Als Projektmanager muss man aber einfach auch Optimist sein“, betont Stuttmann. Andernfalls könne man den Job gar nicht machen.
Ein kleines Projekt ist der Umbau an der Yorckstraße wahrhaftig nicht. Der Umbau des Bürokomplexes ist seitens der ABG insgesamt mit etwa 200 Millionen Euro veranschlagt. Dabei werden etwa 32.000 Quadratmeter Nutzfläche verarbeitet. 6.250 Euro Kosten pro Quadratmeter sind dabei natürlich ein ordentlicher Preis. Etwa 15.000 Quadratmeter wird davon die Stadt Düsseldorf anmieten. Wie hoch die Miete ausfallen wird, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller zunächst nicht. Fest steht aber: Die Volkshochschule wird für 30 Jahre Mieter sein.
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