Düsseldorf. Obwohl es am Flughafen Düsseldorf ausreichende und günstige Plätze gäbe, stellen einige Fluggäste ihr Auto lieber gratis ab. Das sorgt für Ärger.
Im Juni diesen Jahres vermeldete der Flughafen Düsseldorf (DUS) fast 1,9 Millionen Flugpassagiere. Gegenüber der Zeit vor Corona sind das zwar deutlich weniger – im Juni 2019 waren es noch knapp 2,4, im Juli und August des Jahres sogar über 2,5 Millionen Menschen. Dennoch stiegen gegenüber Juni 2022 die Zahlen um etwa neun Prozent. Nicht alle Passagiere reisen mit dem Auto an, auch dank der Anbindung durch einen Regional- und einen Fernbahnhof. Einige der Passagiere aber, die mit dem Auto kommen, sorgen für Ärger.
Problem reicht bis Grafenberg
Aktuell betrifft das sogar die Situation am vom Flughafen vergleichsweise weit entfernten Staufenplatz in Grafenberg. Dem Vernehmen nach sei der Parkplatz momentan durch Fahrzeuge aus den Niederlanden, wo teilweise immer noch Ferien sind, zugestellt. Aber auch andernorts wird von sogenannten Flughafenparkern berichtet – etwa an der Golzheimer Brücke und der Kaiserswerther Straße.
In Lohausen hat sich die Politik bereits des Themas angenommen. Hier hatte die CDU-Fraktion einen Antrag auf eingeschränktes Parken in Lohausen in der Bezirksvertretung 5 gestellt, in dem es heißt, Anwohner beklagten eine „exorbitante Zunahme von Flughafendauerparkern“. In dem Schreiben ist auch die Rede davon, dass auf Internetseiten auf kostenlose Parkplätze in der Nähe des Flughafens hingewiesen werde.
Holländische Seite gibt Tipps für kostenlose Parkplätze
Eine Internet-Recherche ergibt tatsächlich unmittelbare Treffer. So heißt es auf der niederländischen Seite für Reisetipps melookyoubook.com: „Kostenlose Parkplätze beim Düsseldorfer Flughafen gibt es bei verschiedenen unbewachten P+R-Bereichen.“ Als „gute Optionen“ werden die P+R-Parkplätze in Angermund beworben. Die Seite weist allerdings darauf hin, „dass Anwohner es oft nicht zu schätzen wissen, wenn ein fremdes Auto für einige Wochen vor ihrer Tür steht“.
Dabei gibt es auf dem Flughafengelände selbst etwa 20.000 Parkplätze, wie ein Sprecher mitteilt. Diese könnten allesamt auch von Langzeitparkern genutzt werden. Zwar habe der Flughafen „grundsätzlich ausreichend Stellplätze, aber je nach Reiseaufkommen und Ferienzeiten in NRW, anderen Bundesländern oder in den Niederlanden kann es auf unseren Parkplätzen voll werden“. Der Flughafen verfüge über Reserven, eine Parkplatzgarantie könne man indes nicht geben.
Der günstigste Langzeit-Tarif beginnt bei 50 Euro für acht Tage. Das bewege sich laut Sprecher „im marktüblichen Rahmen“. Ein Vergleich mit anderen Parkdienstleistern in Flughafennähe bestätigt das.
Zuparken mit System
Aber es gibt auch noch die Klage von Anwohnern über sogenannte Valet-Parkservices, die das Parken außerhalb des Flughafens mit System betreiben sollen und die Wohngebiete mit „fremden“ Autos bei ohnehin schon hohen Parkdruck zustellen.
Dass ihr Wagen „irgendwohin weggeparkt“ wird, vermuten auch die Reisenden selbst. In verschiedenen Internetforen – so etwa auf Motor-Talk.de – berichten Teilnehmer von angeblich höheren Kilometerständen, nachdem sie ihr Fahrzeug einem Düsseldorfer Valet-Parkservice anvertraut hätten. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Anbieters heißt es dazu: „Der Kunde hat keinen Anspruch auf einen bestimmten Stellplatz. Der Firma ist es gestattet, das Fahrzeug auf nahe gelegene Parkgelände zu überführen und zu parken.“ Was „nahe gelegen“ nun genau heißen kann, ist strittig. Wo das Auto letztendlich steht, ist also nicht mit Sicherheit zu sagen. Womöglich landet es auf dem Staufenplatz.
Ratsmitglied Hanno Bremer (CDU) etwa ist sich sicher, dass hinter dem zugeparkten Staufenplatz gewerbliche Anbieter stecken. Die Firmen würden damit werben, die Autos der Kunden zu parken und stellten sie dann auf öffentlichen Plätzen ab, um Geld zu sparen. Das Ratsmitglied weist darauf hin, dass sich das Problem nicht auf Grafenberg beschränke. Die näher beim Flughafen gelegenen Stadtteile seien noch stärker betroffen.
„Der große Wurf“ lasse noch auf sich warten
Bremer habe bereits mit dem Verkehrsdezernat gesprochen, um eine Lösung auf den Weg zu bringen. Es gebe Ideen, „der große Wurf“ aber stehe noch aus. Klar sei, dass „die eigene Bevölkerung nicht getroffen werden soll“.
Der Flughafen-Sprecher wiederum weist darauf hin, dass der Flughafen Düsseldorf einer der „verkehrstechnisch am besten angebunden Flughäfen Deutschlands“ sei. Es gebe „reichlich Alternativen zur An- und Abfahrt mit dem eigenen Fahrzeug gebe“.