Hünxe. Die Partei hatte ins Schützenhaus in Gartrop eingeladen. Austausch mit Landrat Ingo Brohl und der Landtagsabgeordneten Charlotte Quik
Ein wenig Nervosität war im Spiel, als Bernd Chronz, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes, am Samstagvormittag die zahlreich erschienen Gäste zum ersten Neujahrsempfang der Hünxer CDU im Schützenhaus in Gartrop begrüßen konnte – aber auch große Freude, dass so viele der Einladung gefolgt waren.
Etablierte Parteien hätten das Problem, dass ihnen die Mitglieder weglaufen, daher freut sich Chronz auch über Jugendliche, die sich für das Klima engagieren, Bauern, die nach Berlin fahren und Menschen, die gegen Rechts aufstehen, denn „Schweigen ist die letzte Option. Ich habe viel Hoffnung für die Demokratie in Deutschland.“
Wohnen in Hünxe: Es gibt zu wenig Mietwohnungen
Geschwiegen wurde auch beim Neujahrsempfang nicht. Bei einer Podiumsdiskussion mit Landrat Ingo Brohl (CDU), der CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik und Michael Häsel, Kämmerer der Gemeinde Hünxe, wurde über verschiedene Themen gesprochen. Zuvor gab Philip Salomon von der Wirtschaftsförderung einen Überblick über den Wohn- und Wirtschaftsstandort Hünxe.
Im Bereich Wohnen wurde dabei deutlich, dass die Gemeinde mit 13927 Einwohnern (2023) mit 72 Prozent Wohnraum für Ein- und Zweifamilienhäusern zu wenig Mietraum aufweist. Gleichzeitig sei der Baulandpreis für eine gute Lage mit 225 Euro pro Quadratmeter niedriger als bei umliegenden Kommunen. Die Wohnstruktur anzupassen – etwa durch Neubaugebiete oder Innenverdichtung – sowie die Ausrichtung der Marktplätze für die Zukunft durch Städtebauförderung nannte Salomon als Herausforderungen und Chancen.
Die gibt es auch im Bereich Wirtschaft: Fachkräftemangel, Energiewende, Flächenknappheit, Digitalisierung sowie Einzelhandel und Gastronomie. Die Erweiterung von Gewerbegebieten, neue Verkehrs- und Transportwege und eine kommunale Wärmeplanung sollen hier entgegenwirken. Die Ausbildungsmesse, bei der Schüler und Betriebe miteinander ins Gespräch kommen können, sei ein „guter Schritt“, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Vor allem die Aspekte Verkehrs- und Transportwege und Flächennutzung wurden bei der Podiumsdiskussion besprochen.
Blick auf die Flächen für die Landwirtschaft
Der am Industriepark geplante Parallelhafen ist für Landrat Ingo Brohl ein „Zugewinn an Wertschöpfung“ und Charlotte Quik konnte schon NRW-Verkehrsminister Krischer, der seine Unterstützung in Aussicht gestellt habe, für das Projekt begeistern. Das Thema Flächen war eng mit der Landwirtschaft verknüpft.
Landwirte auch vor Ort
Wie bei der SPD-Veranstaltung mit Kevin Kühnert waren die Landwirte aus der Umgebung auch bei der CDU in Hünxe mit vor Ort.
Mit einigen Traktoren waren sie vorgefahren und übergaben bei der Veranstaltung ein Positionspapier für die Landesregierung an Charlotte Quik.
Landwirtschaftliche Flächen würden planerisch immer als Freifläche dargestellt, so Brohl, als hätte sie keine Funktion, „dabei hat sie die wesentliche Funktion, uns satt zu machen.“ Sowohl Ingo Brohl als auch Charlotte Quik unterstrichen die Bedeutung, die die Landwirtschaft für die Region hat. Agrarpolitik müsse so gestaltet werden, dass auch junge Landwirte noch Chancen und eine Zukunft für sich sehen, so die Landtagsabgeordnete.
Politiker kamen mit dem Publikum ins Gespräch
Bei den Fragen und Anregungen, die anschließend aus dem Plenum ans Podium gerichtet werden konnten, wurde darauf hingewiesen, dass Genehmigungsverfahren auf Kreisebene zu lange dauern würden und pflegende Angehörige – etwa, wenn Eltern ihre Kinder pflegen – mehr unterstützt werden sollten. Der Landrat verwies darauf, dass die Pflegeberatung im Kreis gestärkt worden sei, räumte aber ein, dass an der Arbeitsweise bei Genehmigungen noch gearbeitet werden müsse.
Neben dem Hochwasserschutz an der Lippe lag den Anwesenden auch das Thema Kinderbetreuung am Herzen. Wenn Kinder nicht in der Kita betreut werden können, seien es die Mütter, die nicht arbeiten gingen, weil die Väter nicht freigestellt würden. Daher forderte eine junge Mutter die Unternehmer im Raum auf, hier nach Lösungen zu suchen und bekam dafür Applaus. Hierüber und über viele weitere Themen konnten sich die Teilnehmer des Neujahrsempfangs noch bei einer Currywurst austauschen und gemeinsam ins Gespräch kommen.
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