Hünxe. Die Energiegenossenschaft Hünxe hat sich gegründet. Wer die Gründungsmitglieder sind und welche Projekte als erstes umgesetzt werden sollen.

„Das ist ein historischer Moment“, erklärt Ulf Lange, Vorstandsmitglied der Volksbank Rhein-Lippe im Saal des Hünxer Rathauses. Dass eine neue Genossenschaft gegründet wird, sei heutzutage eine Seltenheit. Auch Hünxes Bürgermeister Dirk Buschmann nannte die Genossenschaftsgründung einen „großen Schritt“ und lobte die Beteiligten: „Ich bin beeindruckt von dem Engagement und der Begeisterung.“

Die Energiegenossenschaft hat das Ziel, für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Hünxe zu sorgen und die Hünxer Bürger am finanziellen Erfolg der neuen Energiequellen zu beteiligen. „Für uns alle war wichtig, dass die Idee überparteilich organisiert werden muss“, erklärte Volker Marquard. Der Energieexperte bildet zusammen mit Michael Häsel, dem Kämmerer der Gemeinde Hünxe, Tobias Kreulich von der Volksbank und Unternehmensberater Ralf Lange den ersten Vorstand der neu gegründeten Genossenschaft.

An diesen Projekten sollen Bürger zuerst mitverdienen können

Die hat sich auch schon direkt zwei Projekte vorgenommen: Auf dem Dach der Sporthalle an der Grundschule in Bruckhausen und auf dem Dach des Hünxer Bauhofs will die Genossenschaft in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hünxe Photovoltaikanlagen errichten. Die beiden Anlagen auf den Gebäuden könnten genug Strom erzeugen, um rund 15 bis 20 Haushalte mit Strom zu versorgen. Kein Riesenprojekt – aber auch nur das Erste, das die Energiegenossenschaft zeitnah umsetzen möchte.

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„Bis Ende des Jahres wollen wir 250 Genossen haben“, gab Volker Marquard das Ziel für die Entwicklung der Genossenschaft vor. Rund 160 bräuchte man, um die geplanten Photovoltaikanlagen komplett aus Eigenmitteln der Genossenschaft zu finanzieren. Denn ein Anteil an der Genossenschaft soll 500 Euro kosten.

Investitionen in Windenergieanlagen geplant

Finanziell interessant, neben dem ideellen Ziel, sich für den Ausbau erneuerbarer Energien zu engagieren, könnte es mit den weiteren Projekten werden, die von der Energiegenossenschaft Hünxe angestrebt werden. „Es gibt schon erste Vorbereitungen in Sachen Windkraftanlagen“, erklärte Vorstandsmitglied Ralf Lange. In den Drevenacker Steinbergen sollen bekanntlich bis zu sechs Windenergieanlagen entstehen. Eine davon soll dann den Genossen für eine Investition zur Verfügung stehen. „Dafür brauchen wir dann natürlich mehr Mitglieder“, merkte Volker Marquard an und hofft auf 1000 bis 2000 Genossen Ende des Jahres 2026.

Die Gründungsmitglieder der Energiegenossenschaft Hünxe. 
Die Gründungsmitglieder der Energiegenossenschaft Hünxe.  © NRZ | Florian Langhoff

Denn die Anschaffung eines Windrades ist ungleich kostspieliger, als die Investition in die zwei geplanten Photovoltaik-Anlagen, die mit rund 80.000 bis 90.000 Euro zu Buche schlagen soll. Bei einer Windkraftanlage kann man eher von einer Summe von 12 bis 13 Millionen Euro ausgehen.

Genossenschaft vor allem für Hünxer Bürger

Wichtig dabei: Die Energiegenossenschaft möchte primär Hünxer Bürger ansprechen, die sich als Genossen an den Projekten vor ihrer Haustür beteiligen können und davon profitieren sollen. Für Finanzjongleure dürfte die Genossenschaft ohnehin nicht interessant sein – denn hier wird langfristig gedacht. „Wir haben eine Kündigungsfrist von fünf Jahren für die Einlagen“, erklärt Ulf Lange, der nicht nur die Gründungsversammlung leitete, sondern – gemeinsam mit Bürgermeister Dirk Buschmann und Elisabeth Ziggel – auch den Aufsichtsrat der Energiegenossenschaft stellt.

Um weitere Hünxer für das Projekt zu begeistern, soll es bald Flyer, eine eigene Homepage und Informationsveranstaltungen in den Hünxer Ortsteilen geben. So soll der Kreis der 27 Gründungsmitglieder der Genossenschaft schnell anwachsen. „Ich denke, das wird kein Problem sein“, gab sich Ralf Lange zuversichtlich. Er habe, wie auch andere Gründungsmitglieder, schon viel positive Rückmeldungen für die Idee der Energiegenossenschaft bekommen. Auch Ulf Lange ist überzeugt: „Das ist eine tolle Sache für die Gemeinde Hünxe.“