Hünxe. Der Industrie- und Gewerbepark (IGP) Hünxe in Bucholtwelmen soll einen eigenen Hafen am Wesel-Datteln-Kanal bekommen. Wann es soweit sein könnte.

Schon länger hätte die Gemeinde Hünxe gerne einen eigenen Hafen am Wesel-Datteln-Kanal. Mit den Firmen HDB Recycling und Tanquid hat man im IGP Hünxe in Bucholtwelmen zwei Unternehmen, die ebenfalls sehr an einem Hafenstandort vor der eigenen Haustüre interessiert wären. Wohl auch deshalb drückt man in der Gemeindeverwaltung aufs Gas.

In den Sommerferien hatte es einen Dringlichkeitsbeschluss der Hünxer Politik gegeben – also eine schnelle Entscheidung durch den Hauptausschuss, weil die Zeit so drängte, dass eine Einberufung des Rates nicht möglich war. Es ging darum, erste Planungsleistungen für den angedachten Hafen in Auftrag zu geben. „Wir haben zwischenzeitlich Planungsbüros kontaktiert, die uns alle dazu geraten hatte, zeitnah loszulegen“, erklärt der Hünxer Bürgermeister Dirk Buschmann die Notwendigkeit zu einer schnellen Entscheidung. „Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätte sich der Beginn der Planungen von den Juli in den September verschoben“, sagt er.

Hafen könnte eventuell 2028 in Betrieb gehen

Zwei Monate, die man sich mit dem Beschluss gespart hat. „Wir wollen den Hafen so schnell wie möglich haben“, macht Dirk Buschmann deutlich. Der entsprechende Auftrag, die Planung auszuschreiben, wurde an die Kommunale Dienstleistungsgesellschaft, kurz KDG weitergeleitet. Die Gesellschaft, an der neben Hünxe acht weitere Kommunen in der Region beteiligt sind, hat den Auftrag für die ersten Pläne ausgeschrieben und vergeben.

Die jetzt entstehende Planung für den Parallelhafen am Wesel-Datteln-Kanal soll dann mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Politik in Hünxe abgestimmt werden.

Wann das geschehen soll, steht noch nicht fest. Allerdings denkt Dirk Buschmann schon über einen möglichen Zeithorizont für den Hafenbau nach. „Wir hoffen, dass der Hafen dann 2027 oder 2028 fertig sein könnte“, erklärt er. „Das hängt aber auch immer etwas von den Genehmigungen und den Verfahren ab.“ Die könnten sich natürlich, wie man es bei größeren Projekten kennt, auch noch in die Länge ziehen.

Gemeinde möchte ein Mitspracherecht im Hafen haben

Erst recht, wenn man bedenkt, dass auch der Wesel-Datteln-Kanal selbst sich in den kommenden Jahren verändern soll. Unter dem Projektnamen W23 ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 der Ausbau des Kanals von Wesel aus bis nach Marl geplant. Im Jahr 2030 könnten bis zu 23,5 Millionen Tonnen an Gütern über den Kanal transportiert werden – vielleicht dann auch zum Hafen in Hünxe. Für den Ausbau des Kanals sind bisher Investitionskosten von 646 Millionen Euro eingeplant.

Wer dann den neuen Hafen in Hünxe betreiben soll, steht auch noch nicht fest. „Die Gemeinde Hünxe sollte auf jeden Fall in irgendeiner Form beteiligt sein“, erklärte Bürgermeister Dirk Buschmann. Er könnte sich vorstellen, dass man als Gesellschafter beim Betrieb des Hafens einsteigt. Schließlich solle die Gemeinde schon mit darüber entscheiden können, was im Hafen passiert. Aber bis die Pläne an dieser Stelle konkret werden, dürften noch viele Schiffe den Kanal entlangfahren.

>>>Der Wesel-Datteln-Kanal

Der Kanal wurde zwischen 1915 und 1931 als Lippe-Seitenkanal gebaut. Auf einer Länge von 60 Kilometern überwindet der Kanal einen Höhenunterschied von 41 Metern. Dazu müssen die Schiffe unterwegs durch sechs Schleusen fahren – eine davon in Hünxe.

Neben dem Rhein zählt der Wesel-Datteln-Kanal zu einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten in Deutschland.

Von 1966 bis 1990 wurde der Kanal bereits einmal ausgebaut, um eine Passage mit Schubverbänden zu gewährleisten. Zwischen 1960 und 1970 wurde an allen Schleusen jeweils eine zweite Schleusenkammer gebaut. In den Jahren 1992 und 1993 wurden dann alle Hubtore an den großen Schleusen ersetzt.