Hünxe. Die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik besuchte die Hengststation Schult in Bruckhausen. Darum könnte das Hobby Reiten noch teurer werden.
Es ist idyllisch bei der Hengststation Schult: Im Grünen gelegen von zum Betrieb gehörenden Grünflächen umringt ist es hier besonders ruhig. Das genießt auch die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik, die zur „Woche der Landwirtschaft“ den Betrieb besucht.
In Sachen Landwirtschaft ist die Hengststation, die sich um die Zucht von Pferden kümmert, sicher eher ein Nischenbetrieb. Allerdings einer, der zur Zeit von einem Thema betroffen ist, dass quasi alle Tierbesitzer kennen und das die Pferdezucht in Zukunft nachhaltig verändern könnte: die gestiegenen Tierarztkosten.
Werden Pferde zu Luxusgütern und Reiten ein Reichensport?
Um es konkret zu sagen: Tobias Schult, Inhaber der Hengststation, weist direkt auf die gestiegenen Kosten für die Behandlung der Tiere hin. „Ich denke, dadurch wird uns der Mittelstand wegbrechen“, sagt er. Und damit meint er vor allem die Kunden. „Wir leben von einem Hobby der Menschen“, sagt er. Und dieses Hobby dürfte sich durch die gestiegenen Kosten arg verteuern.
„Die Kosten für die Tierärzte haben sich quasi verdoppelt oder verdreifacht“, sagt Schult. Ein Blick in die Gebührenordnung der Tierärzte, die im November des vergangenen Jahres eine Novelle erfahren hat, zeigt schnell, was der Pferdezüchter meint. Neben den angehobenen Kosten wurden einige Kostenpunkte neu eingeführt. Beispielsweise das Wegegeld: Kommt der Tierarzt zum Hof gefahren, werden schon für die Fahrt 3,50 Euro pro Doppelkilometer fällig. Im Notdienst werden die Gebühren für die Behandlung mindestens verdoppelt – können aber auch vier Mal so hoch sein, wie der Normaltarif. Dazu kommen 50 Euro Notdienstgebühr. „Für eine Kolik-Operation beim Pferde ist man schnell 10.000 Euro los“, sagt Tobias Schult.
Preise, die sich der Otto-Normal-Verdiener nicht unbedingt leisten kann. Zumal die Anschaffung eines Pferdes schon mal mit mindestens 15.000 bis 20.000 Euro zu Buche schlagen kann und im Unterhalt auch schnell 1000 Euro pro Monat erreicht sind. „Ich glaube, für reine Pensionsbetriebe wird es in den kommenden Jahren schwieriger“, sagt Schult. Pensionsbetriebe sind Betriebe, bei denen Pferde untergebracht und gehalten werden und dann auch geritten werden können. „Pferde könnten zu einem reinen Luxus-Vergnügen werden“, sagt der Pferdezüchter.
Ausrichtung auf die Pferdezucht – und den Verkauf von Samen
Für die Hengststation Schult ist das, wegen der anderen Ausrichtung des Betriebes, ein kleineres Thema. „Der Betrieb lebt von der Deckstation und dem Verkauf“, sagt Schult. Der 2002 auf dem Betrieb geborene Hengst Fidertanz machte die Zucht über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Mittlerweile liefert die EU-Besamungsstation Samen in die ganze Welt. „Unser Top-Hengst hat in diesem Jahr Samen für 695 Besamungen geliefert“, erklärt Tobias Schult. Künstliche Besamungen, versteht sich.
Rund zehn Stuten mit ihren Fohlen bleiben für die eigene Zucht vor Ort, aber es wachsen auch betriebsfremde Fohlen auf dem Betrieb auf. Insgesamt beherbergt er bis zu 130 Pferde. Dafür sind die Grünflächen, die rund um den Betrieb liegen, unerlässlich. „Wir stellen unser Heu und unsere Silage selbst her“, sagt Tobias Schult. Zudem brauchen die Pferde natürlich Bewegung und dafür die entsprechenden Flächen. Insgesamt hat der Betrieb eine Größe von 55 Hektar – und hat damit eine Fläche, die größer ist, als die Hallenflächen auf dem Messegelände in Hannover oder etwa so groß wie 77 Fußballfelder. „Ohne Flächen kann man keine Jungpferde aufziehen“, sagt Tobias Schult. Vom oft beklagten Wegfall landwirtschaftlicher Flächen wäre also auch er im Ernstfall betroffen.
Das ist – neben den Gebühren der Tierärzte – ein Thema, dass auch die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik von ihrem Besuch bei der Hengststation Schult mitnimmt. „Wir haben hier einen landwirtschaftlichen Betrieb, der eine Nische abdeckt und für die Zukunft gut aufgestellt ist“, sagt sie am Ende ihres Besuches.
>>>Woche der Landwirtschaft
Die CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag möchte mit der „Woche der Landwirtschaft“ die Arbeit landwirtschaftlicher Betriebe in NRW stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken.
Charlotte Quik besucht in der Woche verschiedene landwirtschaftliche Betriebe in ihrem Wahlkreis. Die Hengststation Schult war einer der besuchten Betriebe.