An Rhein und Ruhr. Die Pläne für ein Herdenschutzzentrum im Kreis Wesel sind gescheitert, doch auf NRW-Ebene könnte sich bald etwas ändern. Unser Wolf-Newsblog.
- Seit 2016 wurden dem Landesumweltamt im Kreis Wesel mehr als 140 Nutztierrisse gemeldet.
- Neben der Wölfin Gloria wurden im Kreis Wesel 2024 zwei weitere Wölfe nachgewiesen.
- Vertreter der EU-Staaten haben im Oktober für eine Absenkung des Wolfsschutzes gestimmt.
- Die neuesten Entwicklungen zum Wolf in NRW im Überblick.
Dienstag, 26. November: Auf der Video-Plattform YouTube ist ein Video aufgetaucht, das ein schwer verletztes Tier humpelnd auf einer Weide zwischen Schermbeck und Erle zeigt. Dem Tier, das dort am Donnerstag, 21. November, gegen 10.30 Uhr gesichtet wurde, fehlt der rechte Vorderlauf. Ob es sich dabei um einen Wolf handelt, werde zurzeit noch geprüft, versichert Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv).
Darf der Mensch hier eingreifen, um das Tier von seinen Schmerzen zu erlösen? „Sollte der Mensch für das Leid eines wilden Tieres verantwortlich sein, gibt es die moralische und ethische Pflicht, diesem Tier Hilfe zu leisten“, erklärt der Sprecher. Wölfe stehen allerdings unter besonderem Artenschutz, weshalb eine eindeutige Entscheidung hier schwierig sei.
Montag, 25. November: Nach einem fehlgeschlagenen Versuch im Jahr 2021 hat die SPD im Kreis Wesel erneut versucht, den Weg für ein regionales Herdenschutzzentrum freizumachen. Dieses solle im Falle eines Wolfsrisses die verletzten Tiere versorgen, Schäden dokumentieren und Weidetierhalter beraten. Auch soll ein Herdenschutzzentrum zwischen Lanuv und Tierhaltern vermitteln, um die Verfahren zu beschleunigen.
Die Mehrheit des Umweltausschusses konnten die Sozialdemokraten jedoch nicht überzeugen. Die Zuständigkeit liege beim Land NRW und der Landwirtschaftskammer, außerdem verfüge der Kreis Wesel nicht über die nötigen Mittel, kritisiert Helga Franzkowiak von der FDP.
Wird bald ganz NRW zum Wolfsgebiet?
Donnerstag, 14. November: Um die Förderkulisse für Herdenschutzmaßnahmen zu vergrößern und Weitertierhalter besser unterstützen zu können, wollen CDU und Grüne das Wolfsgebiet auf ganz NRW ausweiten. Einen entsprechenden Antrag stellten die Parteien Mitte November im Landtag vor.
Die Landesregierung wird in dem Antrag aufgefordert, laufende Kosten, die Tierhaltern im Zusammenhang mit dem Wolfsschutz entstehen, verstärkt in die Förderung der Herdenschutzmaßnahmen aufzunehmen. Ferner sollen Rissbegutachtungen künftig innerhalb von zwölf Stunden nach Meldung eines Vorfalls erfolgen und die Daten genauer eingepflegt werden. Ob es auch Entschädigungen bei Rissen von Mutterkühen, Rindern und Pferden geben kann, soll laut Antrag von der Landesregierung geprüft werden. Die CDU plädierte außerdem dafür, die Herabsenkung des Wolfsschutzes weiter voranzutreiben.
Von der Opposition kamen gemischte Reaktionen. Herdenschutzzäune würde nicht immer ausreichen, bemängelt FDP-Politiker Dietmar Brockes. Im Kreis Wesel hat sich bereits gezeigt, dass Wölfin Gloria über die Herdenschutzzäune springen kann. Vor einigen Wochen wurde das in Schermbeck sogar auf Video festgehalten. Der Umweltausschuss soll voraussichtlich im März 2025 über den Antrag entscheiden.
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Sonntag, 3. November: Die Wildkamera eines Bauern in Bedburg-Hau hat am 3. und 4. November ein wolfsähnliches Tier aufgenommen und damit für viel Aufsehen gesorgt. Während Weidetierhalter um ihre Tiere fürchteten, fragte die NRZ das Landesumweltamt nach einer Einschätzung, doch das gab erstmal Entwarnung: „Bei dem zur Verfügung gestellten Bild wird nach erster Einschätzung unserer Fachleute ein Wolf als sehr unwahrscheinlich angesehen“.
Wölfe in NRW: Der Überblick im NRZ-Blog
Es ist ungefähr 15 Jahre her, dass wieder einzelne, durchziehende Wölfe in NRW nachgewiesen werden konnten. Erst 2018 ist der erste Wolf in NRW dann dauerhaft sesshaft geworden. Daraufhin wurden immer mehr Wölfe gesichtet, Schermbeck wurde offiziell zum Wolfsgebiet ernannt, das 2023 dann nochmal vergrößert wurde. Laut Daten des Lanuv wurden im Kreis Wesel seit 2016 mehr als 140 Nutztierrisse gemeldet. Immer wieder wird deshalb über eine Abschussregelung oder mehr Unterstützung für Weidetierhalter diskutiert. Über die neuesten Entwicklungen halten wir Sie hier auf dem Laufenden.