Schermbeck. Eine Aufnahme von Schermbecker Schafhaltern zeigt, wie vermutlich ein Wolf über einen 1,40 Meter hohen Zaun springt. Er kam nicht zum ersten Mal.
Kann ein Wolf über einen 1,40 Meter hohen Zaun springen? Darüber ist diskutiert worden, nachdem bei Familie Sümpelmann in Schermbeck im August ein Schaf gerissen wurde, obwohl die Zäune der Züchter dem empfohlenen Herdenschutz entsprechen. Ein Video scheint nun zu belegen, dass die Tiere dazu in der Lage sind.
Im April – die Familie befand sich für die Förderung des Zaunes noch im Antragsverfahren – wurden bereits zwei Schafe gerissen. Anfang Juli wurde die Wiese nach den Richtlinien des Herdenschutzes eingezäunt, mit 1,40 Metern Höhe sogar 20 Zentimeter höher als empfohlen, stromführend und mit einem Untergrabschutz versehen. Dennoch verschwand im August ein Schaf. Nur Pansen und Hoden des Tieres wurden auf der Wiese gefunden.
Wolf kehrte offenbar auf Schermbecker Hof zurück
Der Wolf kehrte jedoch auf den Hof zurück. Das zeigen Videoaufnahmen, die die zum Sicherheitssystem des Hofes gehören, und die das Gahlener Bürgeforum jetzt veröffentlichte. Silke Sümpelmann berichtet, dass das Tier eine Viertelstunde, nachdem die letzten beiden Fahrzeuge den Hof verlassen hatten, vor dem Zaun auftauchte. Das war kurz vor 23 Uhr.
„Es hat offensichtlich erst überlegt, ob es springen soll oder nicht, ist vor dem Zaun hin und her gelaufen. Dann hatte der Wolf Sichtkontakt zu den Schafen, die vor dem Zaun standen. Die Schafe sahen ihn auch und flüchteten und der Wolf sprang über den Zaun“, sagt Silke Sümpelmann. Zum Glück muss er sich gestört gefühlt haben, denn laut Aufzeichnung blieb er nur elf Sekunden, dann sprang er wieder hinaus und verließ den Hof.
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Entdeckt wurde der Besuch eher zufällig, denn Silke Sümpelmann hat auf den Hofkameras im Büro, mit denen sie das Gelände im Blick behält, Kratzspuren in der frisch gesäten Gerste auf dem Feld neben der Schafsweise entdeckt. Daraufhin schaute sie sich die Aufnahmen genauer an und entdeckte den Vorfall. Die Dokumentation hat die Familie Sümpelmann dem Landesumweltamt (Lanuv) zu Dokumentationszwecken zur Verfügung gestellt.
Neben den 30.000 Euro (abzüglich der Förderung von 10.000 Euro) hat die Familie auch Geld in die Kamera gesteckt. Die Daten sind vom Handy abrufbar und ein Warnton ertönt bei unerwünschtem Besuch. Dieser Fall scheint zu zeigen, dass die Weidetiere trotz der empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen in ihrem Lebensumfeld ungeschützt sind.