Emmerich-Elten. Die Politik hat einer Planung für den Markt in Elten nach der Fällung der Linde zugestimmt. Wie die Bürger sich beteiligen können.
Nun gibt es Gewissheit: Die über 150 Jahre alte, das Dorfbild prägende Linde auf dem Marktplatz muss gefällt werden. Zu diesem Schluss kam ein externer Gutachter. Zum Glück kam an dem gut frequentierten Marktplatz kein Mensch zu Schaden, als ein großer Ast abbrach. Oder mehr noch: „Das, was da runter kam, war vom Umfang her schon ein Baum“, sagte Albert Jansen, Ortsvorsteher von Elten und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung. 2021 hatte ein Gutachten den Baum noch als sicher beurteilt.
Über 10.000 Euro für eine vernünftig große Linde sind nötig
In diesem Gremium wurde über das Ergebnis des Gutachtens berichtet. Jansen schlug einen Plan vor, wie man nun mit dem Thema umgehen kann. Es sei Tenor im Dorf: Eine neue Linde soll her. Da müsse man nun schauen, wieviel Raum für eine neue Linde eingeplant werden muss. „10.000 bis 11.000 Euro müssen wir da schon einplanen, wenn wir etwas Vernünftiges haben wollen. Ich würde da gerne eine Bürgeraktion draus machen mit einem Crowdfunding“, so Jansen. Sicherlich würden einige Vereine sich da auch einbringen. Vielleicht könne der neue Baum als Friedenslinde zum 152. Jahrestag am 2. September eingepflanzt werden.
Steffen Straver, BGE, der als Betreiber einer Baumschule vom Fach ist, unterstrich das Budget, das nötig ist: „Alles andere wäre ein Fahnenmast, den brauchen wir nicht. Es muss eine größere Linde sein.“
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Marktplatz künftig nur mit einer Zufahrt
Jörn Bartels, Freie Wähler, regte an, den neuen Baum zwei, drei Meter weiter Richtung Marktmitte zu positionieren: „Dann hätten wir auf der Seite der Schmidtstraße eine besser Fahrgasse“ vor den Parkplätzen.
Die Zufahrt des Marktplatzes von der Schmidtstraße aus ist derzeit gesperrt: „Das wird allgemein begrüßt. Das sollten wir beibehalten“, sagte Jansen. Zumindest in einer Variante, dass die Sperrung für Anlässe wie Karneval auch wieder geöffnet werden könne. Dem pflichtete Ludger Gerritschen (SPD) bei: „Die Absperrung ist ein voller Erfolg!“ Tatsächlich gab es bisher das Problem, dass einige Verkehrsteilnehmer den Weg über den Marktplatz mit zwei Zufahrten als Abkürzung nutzten.
+++ Das hatte die NRZ zuvor berichtet +++
Das Ende der über 150 Jahre alten Linde, die auf dem Marktplatz in Elten steht, ist absehbar. Der Baum wird wie berichtet in den nächsten Tagen von der Stadt Emmerich auf seine Sicherheit untersucht werden. „Selbst wenn wir die Linde noch einige Jahre erhalten können, so ist sie doch fast am Ende ihres Lebens angekommen“, so der Eltener SPD-Vorsitzende Harald Peschel. „Wir wollen deshalb, dass die Stadt eine neue Linde pflanzt, wenn die alte entfernt werden muss. Hierzu haben wir bereits einen Antrag bei der Stadt eingereicht.“
Die Linde ist auch ein Treffpunkt
In dem Antrag betont die SPD Elten, dass die Linde durch ihre zentrale Lage auf dem Marktplatz prägend für das Dorfbild ist. Zusammen mit den denkmalgeschützten Häusern drumherum ergebe sich ein Bild dörflicher Idylle, welches aus historischen und ästhetischen Gründen erhalten werden müsse.
„Die Linde ist ja nicht nur ein Baum. Sie dient den Menschen in Elten seit langem als sozialer Treffpunkt. Im Sommer halten auch viele vorbeikommende Fahrradfahrende an ihr. Dies führt zu einer Belebung des Platzes, von der auch die umliegenden Restaurants und die Eisdiele profitieren“, führt der 2. SPD-Vorsitzende Markus Hawickenbrauck aus.
SPD möchte das Dorfbild nicht opfern
Vor diesem Hintergrund sei die Grundstruktur des Eltener Marktplatzes mit einer zentral gelegenen Linde auch nach dem Ableben der bisherigen Linde beizubehalten. Die Stadt soll dies durch eine Neupflanzung sicherstellen. Hierbei sei darauf zu achten, dass eine neue Linde unter möglichst günstigen Bedingungen wachsen und gedeihen kann. Dies gelte insbesondere für ausreichend Wasser auf der weitgehend gepflasterten Fläche. Sollte dabei wieder eine Sitzmöglichkeit unter der Linde gewählt werden, so muss auch eine Erreichbarkeit für Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen gewährleistet sein. Die weitere Planung des Marktplatzes in Elten soll all das zukünftig berücksichtigen.
Etwaigen Plänen, den Platz der Linde für zusätzliche Parkplätze zu verwenden, erteilt die SPD Elten eine Absage. „Wir wollen unser über 150 Jahre altes Dorfbild nicht für ein paar Zusatzparkplätze verkaufen“, so Peschel, der auch im Ausschuss für Stadtentwicklung engagiert ist. Auf den Marktplatz gehöre ein Linde. Schließlich mache sie den Charme und den Charakter des Platzes erst aus.
+++ Das hat die NRZ zuvor berichtet +++
Die über 100 Jahre alte Linde auf dem Markt im Emmericher Ortsteil Elten wird in den nächsten Tagen erneut von einem Gutachter gründlich untersucht. Bis dahin sind die Sitzbank und der Bereich unter dem prägnanten Baum gesperrt. Anlass für diese Maßnahme ist das Ausbrechen eines großen Astes, der vor wenigen Tagen auf den Marktplatz gestürzt ist. Bei dem Vorfall entstand glücklicherweise kein größerer Schaden. Der Vorfall ist für Georg Holtkamp von den Kommunalbetrieben Emmerich und Ortsvorsteher Albert Jansen aber Anlass zu erhöhter Sorge.
Externer Gutachter untersucht
Beide trafen sich an der Linde, um die weiteren Maßnahmen zu besprechen. „Der Baum ist vor drei Jahren intensiv begutachtet worden. Dabei ist festgestellt worden, dass er sich immer weiter zurücksetzt und nur noch eine voraussichtliche Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren hat. Damit geht ein hoher Pflegeaufwand einher. Noch im vergangenen Jahr haben wir mit einem Hubsteiger morsche Äste aus der Krone entfernt“, erläutert Holtkamp.
Um zu prüfen, ob die Verkehrssicherheit auch weiterhin gegeben ist, wird ein externer Gutachter die Linde in den nächsten ein bis zwei Wochen nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Solange wird auch auf jeden Fall die Absperrung um den Baum bestehen bleiben.
Ortsvorsteher denkt weiter
Albert Jansen, der von vielen Eltener Bürgern am Mittwochabend über den herabgestürzten Ast informiert wurde, macht sich schon Gedanken um die Zukunft: „Selbst, wenn man den Baum noch so bearbeiten kann, dass man sich wieder sicher unter ihm aufhalten kann, so ist doch absehbar, dass er in den nächsten Jahren quasi scheibchenweise heruntergeschnitten werden wird. Das ist dann irgendwann auch kein schöner Anblick mehr. Wir werden uns also überlegen müssen, wie wir uns den Marktplatz an dieser Stelle auf Dauer vorstellen.“