Düsseldorf. Der Worringer Platz in Düsseldorf soll sicherer werden. Nach dem Pavillon sollen auch die Bänke weg. Die Architektin des Platzes übt daran Kritik.
Mit dem Abriss des heruntergekommenen Pavillons am Montag (17. Februar) und der Demontage des Zauns rund um das Häuschen in der vergangenen Woche, hat die Stadt Düsseldorf innerhalb weniger Tage bereits zwei angekündigte Maßnahmen umgesetzt, um die Lage am Drogen-Hotspot Worringer Platz zu entschärfen. Als weitere bauliche Maßnahme sollen zeitnah die grünen Bänke aus Glasbausteinen weichen, die vor 20 Jahren im Rahmen der Neugestaltung des Worringer Platzes errichtet worden waren.
Innerhalb der Szene wurden die Steine oft als Drogenverstecke genutzt, teilte die Stadt in der vergangenen Woche mit. Deswegen sollen die auffälligen Bänke nun abgerissen und durch „neue, offene Sitzgelegenheiten“ ersetzt werden, wie die Landeshauptstadt nun ankündigte. Dies soll für „eine bessere Einsehbarkeit des gesamten Platzes“ sorgen und Crackdealern und Konsumenten „weniger Rückzugsmöglichkeiten bieten“, so die Stadt weiter.
Wie aus den Planungen der Stadt hervorgeht, sollen die neuen Bänke zunächst auf der Ostseite des Worringer Platzes errichtet werden. Die Errichtung neuer Sitzgelegenheiten auf der Westseite sei hingegen „zu einem späteren Zeitpunkt geplant“, heißt es in einer Mitteilung.
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Worringer Platz in Düsseldorf wurde vor 20 Jahren umgestaltet
Christiane Voigt hat sich nun deutlich gegen das Vorhaben der Stadt Düsseldorf positioniert, die auffälligen Glasbausteinbänke abzureißen. Die Essener Architektin war vor 20 Jahren federführend für die Umgestaltung des berüchtigten Drogenumschlagplatzes verantwortlich und wendete sich daher nun mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). In dem Schreiben fordert sie als „Urheberin der Platzgestaltung“ vom OB, dass die Glasbausteinbänke und die darin verbaute Beleuchtungsanlage instandgesetzt werden und „weiterhin“ erhalten bleiben.
Denn im Rahmen der künstlerischen und baulichen Neugestaltung des Worringer Platzes wurden im Jahr 2005 in die grünen Bänke Leuchtmittel eingebaut, die den Platz erstrahlen lassen sollten. Unter dem Motto „Grüne Insel tags und nachts“ sollte der Platz durch die Glasbausteinbänke und neu angepflanzten Bäumen vor Ort zu einer Oase mitten in der Stadt werden und somit vor Ort für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. „Die Gestaltung war optimal.“
Dabei wurde damals jedoch nicht nur ein künstlerischer Ansatz bei der Neugestaltung verfolgt, wie Christiane Voigt am Montag (17. Februar) auf Nachfrage dieser Redaktion erklärte: „Hinter der grünen Glasbausteinbänken steckt auch ein kriminalpräventives Leuchtprojekt. Denn der Platz lag zuvor jahrelang im Dunkeln, weswegen Drogendealer dort bereits vor der Umgestaltung Fuß fassen konnten“, so die Essener Architektin.
Architektin: „Der Worringer Platz muss strahlen“
Daher sei eine geplante Verstärkung der Leuchtmittel vor Ort „auch in meinem Sinne“, betont Voigt. Die im Rahmen des Projektes „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (SiBu) weiteren vorgestellten Maßnahmen begrüße sie zudem „ausdrücklich“. Denn die Dealerstrukturen seien „schlimmer als vor 20 Jahren“, meint die Stadtplanerin.
Dennoch hält sie einen Abriss der im Jahr 2006 eröffneten Glasbausteinbänke für unnötig und macht sich nun für den Erhalt stark. „Die Instandhaltung der Bänke ist mit dem vorgestellten Maßnahmen-Paket von SiBu durchaus kompatibel. Denn das Licht beleuchtet den Worringer Platz. Und der Platz muss strahlen. Zum einen für die Aufenthaltsqualität, und auch um abzuschrecken“, sagt Voigt.

Im Zuge der Einsparungsmaßnahmen der Stadt Düsseldorf während der durch den Ukraine-Krieg bedingten Energiekrise wurde die Beleuchtung der Bänke auf Worringer Platz bereits vor zwei Jahren dauerhaft abgeschaltet. Seitdem hat sich die Situation auf dem Drogenkiez nochmals verschärft. Der Handel von Crack und anderen Drogen sowie der öffentliche Konsum ist seitdem noch einmal deutlich angestiegen.
Polizei kann künftig Licht der Flutlichtanlage am Worringer Platz steuern
Mit einer Flutlichtanlage, dessen Lichtintensität von der Polizei reguliert oder heller gemacht werden kann, soll der Worringer Platz künftig bei Bedarf noch besser beleuchtet werden. Dies sei jedoch gar nicht notwendig, findet hingegen die Gestalterin des Worringer Platzes. „Die Bänke haben früher immer sehr hell geleuchtet. Deswegen bin ich nach wie vor für den Erhalt und die Instandsetzung.“
Außerdem müsse die Stadt für neue Leuchtmittel und den Abriss der Bänke ja „kein Geld verbraten“. Über die Pläne der Stadt, dass die grünen Sitzmöglichkeiten zeitnah verschwinden sollen, wurde sie im Vorfeld von der Stadt jedoch nicht informiert. „Ich habe die Infos am vergangenen Dienstag über die Mitteilung der Stadt Düsseldorf erfahren.“ Dabei habe sie bereits im Januar 2024 die Instandsetzung der Bänke bei der Stadt beauftragt: „Darauf kam aber keine Antwort“, erinnert sich Christiane Voigt zurück.