Düsseldorf. Wie teuer soll in Düsseldorf der Opern-Neubau am Wehrhahn werden? Die Grünen fordern jetzt einen Kostenrahmen und eine seriöse Investitionsplanung.

Die Düsseldorfer Grünen sorgen für neuen Diskussionsstoff in der Opern-Debatte. Sie fordern mehr Transparenz in der Finanzierung des Neubaus, der nun nicht mehr im Hofgarten, sondern auf dem Grundstück der ehemaligen Kaufhof-Filiale am Wehrhahn errichtet werden soll. Ab nächste Woche kommt von der Stadtverwaltung eine Beschlussvorlage zur Oper in die Fachausschüsse, die „so nicht hingenommen werden kann“, sagt OB-Kandidatin Clara Gerlach. Weil überhaupt keine Klarheit darüber bestünde, wie hoch die Kosten für eine neues Konzerthaus sein werden. Daher bringen die Grünen einen Änderungsantrag schon nächste Woche Mittwoch (27. November) in den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung (APS).

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Die Stadtspitze unter Oberbürgermeister und Opern-Fan Stephan Keller (CDU) sieht bislang vor, dass direkt im Anschluss an den Wettbewerb ein Generalplaner bis Ende 2028 beauftragt wird. Die Planungskosten belaufen sich bis dahin auf fast 40 Millionen Euro. Zu den möglichen Baukosten gibt es bislang keine seriösen Schätzungen. Der Antrag der Grünen im APS wiederum sieht einen „Zwischenschritt“ Ende 2025/Anfang 2026 vor, damit die Opernplanung mit Architekten- und Ingenieurwettbewerb nicht für vier Jahre in einer „Black Box“ verschwindet, wie es Fraktionsgeschäftsführer Stephan Soll ausdrückt.

Fraktionschefin Mirja Cordes ergänzt: „Nach der zweiten Runde des Wettbewerbs soll der Rat erneut entscheiden – auf Basis der dann bekannten Kostenschätzungen.“ Wenn die Planungen erst einmal für vier Jahre unter Verschluss blieben und dann erst wieder aufploppten, wäre es schwierig bis unmöglich, sie politisch wieder zu stoppen.

Ende Juni gab die Rathausspitze überraschend bekannt, dass die Stadt das Grundstück am Wehrhahn aus der Insolvenzmasse der Signa-Gruppe für rund 140,7 Millionen Euro kauft. Wenige Tage danach stimmte der Rat für den neuen Standort des Konzerthauses. „Kein Opernneubau am oder im Hofgarten, das haben wir schon erreicht“, betont die Gerlach. „Auch die 100 Millionen Interims-Oper ist vom Tisch. Jetzt geht es uns darum, Politik und Verwaltung für die nächsten Planungen keinen Freibrief auszustellen.“ Ein solches Großprojekt müsse der Stadtrat „auf Basis von konkreten Zahlen zum Neubau und zur gesamten städtischen Investitionsplanung in den nächsten Jahrzehnten entscheiden“.


Clara Gerlach wurde kürzlich von der Grünen-Mitgliederversammlung zur OB-Kandidatin für Düsseldorf gewählt.




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Clara Gerlach wurde kürzlich von der Grünen-Mitgliederversammlung zur OB-Kandidatin für Düsseldorf gewählt. Von meinem iPhone gesendet © NRZ | Jessi Schmied

Die Grünen bringen in diesem Zusammenhang kommende Investitionen ins Spiel, die ebenfalls viel Geld verschlingen werden: Neubau der Theodor-Heuss-Brücke, ÖPNV-Ausbau, Fortsetzung des Schulbaus, Neubau des Technischen Rathauses an der Moskauer Straße. „Das sind Projekte, die wegen der Oper nicht hinten über kippen dürfen“, meint Gerlach. „Ich kann mich auch nicht erinnern, dass Düsseldorf jemals zwei Großprojekte gleichzeitig gestemmt hat.“ Die OB-Anwärterin verweist zudem auf den Bau des Kö-Bogens, der rund 350 Millionen Euro kostete: „Das hat uns damals schon an den Rand unserer Möglichkeiten gebracht, das will ich nicht noch einmal erleben.“

Für einen möglichen Bürgerentscheid zum Opern-Neubau, wie es jüngst die Fraktion der Linken forderte, sei es indes noch zu früh, meinen die Grünen. „Auch für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt ist es ja wichtig, dass sie wissen, wieviel Geld ein Neubau kosten wird“, sagt Gerlach.

Laut (vagen) Schätzungen muss die Stadt für die neue Oper bis zu 800 Millionen Euro zahlen, auch von einer Milliarden Euro war schon die Rede. „Bislang behaupten OB Keller, CDU, SPD und FDP nur, dass es schon irgendwie zu finanzieren sein wird“, sagt Gerlach. Das sei aber keine seriöse Finanzplanung. „Es gibt überhaupt keinen Kostenrahmen. Wir wollen uns nicht in ein Milliardenabenteuer stürzen, ohne zu wissen, wie wir die anderen notwendigen Aufgaben stemmen sollen.“

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