Düsseldorf. Im Herbst steigen auch die Einbrüche in Düsseldorf. Experten erklären, wer im Visier ist und mit welchen simplen Tricks man sich schützen kann.

Es wird dunkler im Herbst und Winter in Düsseldorf und damit einhergehend steigen auch die Zahlen der Wohnungseinbrüche in der Stadt. Im Rahmen der landesweiten Präventions-Kampagne „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ wurde an diesem Freitag (25. Oktober) auch in Düsseldorf durch die Polizei über Einbruchsrisiken, Sicherheitsmaßnahmen und die lokalen Besonderheiten bei der Einbruchs-Kriminalität aufgeklärt.

Wohnungseinbrüche: Drei Tätergruppen in Düsseldorf aktiv

„Wir haben im Prinzip drei Gruppen von Einbrechern hier in Düsseldorf“, erklärte Regina Hampe, Leiterin des Düsseldorfer Einbruchsdezernats. Einmal wären das örtlich ansässige Gelegenheitseinbrecher mit Verbindung zur Betäubungsmittelszene. Diese würde in den meisten Fällen nicht geplant oder strukturiert vorgehen, sondern eher beim Anblick eines gekippten Fensters spontan handeln, so die Dezernats-Chefin. „Gelegenheit macht Diebe“, fasst sie diese erste Gruppe zusammen.

Daneben gäbe es aber auch in Düsseldorf ansässige Berufseinbrecher. Diese würden professioneller vorgehen und sich nicht selten gezielt Objekte in wohlhabenderen Vierteln der Landeshauptstadt suchen. Oberkassel und Lörick wären hierfür Beispiele. „Die Sicherheitsvorkehrungen sind in solchen Vierteln natürlich höher“, so Hampe. Hier gebe es allerdings auch das Meiste zu holen.

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Die dritte und potenziell größte Tätergruppe aber wären professionell agierende Täterbanden, häufig mit Verbindungen nach Ost- und Südosteuropa und im Familienverbund agierend. Diese seien vor allem innerstädtisch und in Ballungszentren unterwegs. In der Kriminalstatistik für 2023 führten Bilk und Pempelfort die Liste der Stadtteile mit den meisten Einbrüchen an. Ebenfalls mit oben stehen Oberbilk, Düsseltal, Friedrichstadt und die Stadtmitte. „Diese Leute sind meistens in kleinen Gruppen unterwegs und passen sich dem Stadtbild an. Hier versuchen sie Zugang zu Mehrfamilienhäusern zu bekommen“, beschreibt Hampe das typische Vorgehen. „Irgendjemand macht schon auf, wenn geklingelt wird.“

Einmal im Haus versuchten die – tatsächlich in mehr als der Hälfte der bekannten Fälle – Täterinnen, herauszufinden, welche Wohnungen leer sind. „Die arbeiten sich dann von Tür zu Tür und klingeln sehr aggressiv, um auch wirklich sicher zu sein, dass niemand da ist.“ Ist eine verlassene Wohnung gefunden, ließen sich viele Türen mit einfachen Werkzeugen, welche die Täter auch schnell selbst herstellen könnten, in Sekunden aufbrechen. Abgesehen hätten es die Täter dann meist auf Bargeld, Schmuck und teure Technik. Sollten Nachbarn aufmerksam werden, nähmen die Einbrecher-Teams allerdings schnell die Beine in die Hand. Polizeipressesprecher Andre Hartwich ergänzte zu diesen Ausführungen: „Jeder Einbrecher will Kontakt zu den Geschädigten vermeiden.“

Schon mit simplen, improvisierten Mitteln können Türen aufgebrochen werden.
Schon mit simplen, improvisierten Mitteln können Türen aufgebrochen werden. © NRZ | Lucas Gangluff

An diesem Punkt setzen auch schon einige einfache Hilfsmittel an, mit denen sich Mieterinnen und Mieter sowie Hausbesitzerinnen und -besitzer schützen können. Zudem sei zu bedenken, dass nur in den seltensten Fällen gezielt bestimmte Wohnungen ausgeraubt werden. Viel häufiger würden die Einbrecher durch die für sie interessanten Stadtviertel fahren, bis sie ein Gebäude finden, dass ihnen lohnenswert erscheinen würde. Und eine Wohnung, die nicht leer wirkt, fällt für Einbrecher sowieso von vorneherein raus.

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„Man kann zum Beispiel das Radio laufen lassen. Eine andere einfache Möglichkeit, damit die Wohnung belebt wirkt, ist, eine Lampe in der Wohnung an eine Zeitschaltuhr zu hängen, wenn man unterwegs ist“, erklärt Kriminalhauptkommissarin Melanie Dahmen. Sie und ihr Team von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle an der Luisenstraße beraten kostenlos Menschen zum Thema Einbruchssicherheit und zeigen auch gerne mal an einigen Testfenstern und -türen, wie leicht es ist, eine Wohnung ohne Schlüssel zu betreten.

Die Düsseldorfer Kriminalhauptkommissarin Melanie Dahmen demonstriert, wie leicht ein Fenster aufzubrechen ist.
Die Düsseldorfer Kriminalhauptkommissarin Melanie Dahmen demonstriert, wie leicht ein Fenster aufzubrechen ist. © NRZ | Lucas Gangluff

So braucht es kein schweres Einbruchswerkzeug, um Schlösser zu knacken und Fenster aufzubrechen. Die meisten benötigten „Werkzeuge“, wenn man sie überhaupt so nennen will, passen in eine Hosentasche. Und bei älteren Fenstern und nicht ausreichend gesicherten Türen, sind schon diese kleinen Mittel effektiv. „Die gute Nachricht ist aber, dass man Türen und Fenster recht leicht und nicht zu teuer nachrüsten kann“, so Dahmen. So können zusätzliche Riegel größtenteils leicht an Türen angebracht werden und Teleskopstangen, die das Aufhebeln von Fenstern verhindern, schrecken alleine schon durch ihre Anwesenheit ab. Wer neue, hochwertige Sicherheitstüren einbauen will, muss allerdings tiefer in die Tasche greifen. Zwischen 3.000 und 4.000 Euro kann man hier einplanen – und das pro Tür.

Preisgünstiger kann da schon Überwachungstechnik sein. Bewegungsmelder und Kameras wirken abschreckend und können heutzutage meist vom Smartphone aus bedient werden, erklärt Dezernatsleiterin Hampe. „Was aber fast immer wirkt, ist ein Hund. Am besten einer mit tiefem und lautem Bellen.“

Entwicklung der Wohnungseinbrüche in Düsseldorf

Im Jahr 2023 gab es in Düsseldorf 1.384 Wohnungseinbruchsdelikte, so die amtliche Kriminalstatistik. Dies ist ein Zuwachs zum Vorjahr, aber deutet einen generell sinkenden Trend an. So waren es 2015 mit mehr als 3.100 Einbrüchen mehr als doppelt so viele. 2024 gab es bis Ende September fast 1.000 versuchte oder gelungene Wohnungseinbrüche. Regina Hampe, die Leiterin des Düsseldorfer Einbruchsdezernats, geht davon aus, dass es dieses Jahr in der Summe mehr Delikte geben wird als im Vorjahr und befürchtet auch in Zukunft einen Anstieg der Fallzahlen.