Düsseldorf. Mit dem „Gänsemanagement“ soll die Zahl der Kanadagänse in Düsseldorf begrenzt werden. 2024 gibt es dennoch mehr Tiere. Das sagt die Stadt.
„Gänsemanagement“ – das klingt erstmal etwas skurril und wird in Düsseldorf doch schon seit sieben Jahren betrieben. Zum Abschluss des siebten Jahres zieht die Stadt wieder Bilanz: Die Zahl der Tiere im Stadtgebiet ist 2024 gestiegen – aber insgesamt kann das Projekt einen Erfolg vorweisen. Das steckt dahinter.
So funktioniert das „Gänsemanagement“ der Stadt Düsseldorf
Beim Gänsemanagement beobachtet die Stadt die Anzahl der Kanadagänse in den Parks und im gesamten Stadtgebiet jeweils getrennt. Aktuell leben demnach 1274 Gänse im Düsseldorfer Stadtgebiet. 887 der Tiere leben in den Parkanlagen. Damit leben heute deutlich mehr der gefiederten Schnatterer in der Landeshauptstadt, als vor 15 Jahren – 2009 lebten 697 Gänse im Stadtgebiet, 329 davon in Parks.
Bis 2017 erlebte die Gänsebevölkerung in der Stadt dann sozusagen eine Explosion: 1364 der Tiere hatten zu diesem Zeitpunkt ihr Zuhause im Stadtgebiet, 966 in den Parks. Die Experten rechneten mit einem weiteren deutlichen Anstieg – das Gänsemanagement sollte dieser Entwicklung etwas entgegensetzen.
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Basierend auf den vorherigen Wachstumsraten wäre – ohne das Gänsemanagement – für 2024 eine Population von über 1800 Kanadagänsen zu erwarten gewesen, teilt die Stadt mit. Das Stadt-Projekt zeigt also eine deutliche Wirkung. Um das zu erreichen, wurden aus jedem gefundenem Kanada-Gänsenest in den Parkanlagen alle bis auf zwei Eier von einer externen Fachgutachterin entnommen. Diese Eier müssen dort belassen werden, weil die Vögel ansonsten eine weitere Brut beginnen würden. Insgesamt wurden in diesem Jahr laut Stadt fast 800 Eier entnommen.
Deswegen gibt es in diesem Jahr mehr Gänse in der Stadt
Nach Abschluss der Entnahme wurden die Bestände und der Anteil an Jungvögel gezählt. Vor Beginn des Gänsemanagements vor sieben Jahren betrug der Anteil der Jungvögel stets um 20 Prozent. Die kontinuierliche Eier-Entnahme führte zu einem Jungvogelanteil von nur noch acht Prozent im Jahr 2024. Trotzdem ist die Zahl der Gänse im gesamten Stadtgebiet in diesem Jahr etwas angestiegen, meldet die Stadt. Durch die Jungvögel kann der Anstieg nicht erklärt werden – die Experten gehen deswegen davon aus, dass Gänse aus dem Umland zugewandert sind. Viele der neuen gefiederten Düsseldorfer dürften vorher an nahe gelegenen Seen gelebt haben. In den Düsseldorfer Parks ist der Anstieg laut Stadt allerdings nicht zu verzeichnen.
Auch die Tierwelt selbst wird beim Gänsemanagement nützlich: Als zusätzliche Maßnahme wird am Elbsee die Vogelinsel für Möwen und Co. angepasst, indem die kiesigen Bodenbereiche von Pflanzen freigehalten werden. Die Möwen tragen zur Reduktion des Gänsebestandes nämlich auch bei: Die Wasservögel fressen unter anderem auch Gänseeier.
Spaziergängern machen sich Gänse auch besonders durch ihre Ausscheidungen bemerkbar. Die Kotbelastung ist in einigen Parks immer noch hoch. Hier will die Stadt für Sauberkeit sorgen: Für die Hauptzeiten, in denen sich die Gänse in den Parkanlagen aufhalten, werden häufige Pflegeintervalle beibehalten, heißt es. „In erster Linie werden besonders stark frequentierte Bereiche gereinigt“, erklärt die Stadt.
Das sagt die Düsseldorfer „Schwanenmutter“ zum Gänsemanagement
Die „Schwanenmutter“ Margarete Bonmariage, die sich jahrzehntelang um die Wasservögel im Hofgarten gekümmert hat, sieht das Problem des Gänsekots nicht so dramatisch: „Die sind Vegetarier“, erklärt sie. Deren Kot sei deswegen viel leichter abzubekommen, als etwa Hundekot. Oder menschliche Hinterlassenschaften: „Was meinen Sie, was hier im Hofgarten in den Büschen liegt. Da wird nicht drüber geredet.“
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Bonmariage denkt, dass die Maßnahmen des Gansemanagements geklappt haben. Sie finde es persönlich in Ordnung, dass die Zahl der Kanadagänse durch die Eientnahme reduziert wird. Doch: „Ich hatte den Eindruck, dass die Nilgänse viel mehr zugenommen haben als die Kanadagänse.“ Die Nester ersterer befinden sich auf Bäumen, erklärt Bonmariage – aus ihnen kann man deswegen nicht ohne weiteres Eier entnehmen. Grundsätzlich meint sie, man sollte das mit der Gänsepopulation „nicht so eng sehen“, so die Düsseldorferin. „Für meine Begriffe sind es nicht zu viele, aber jeder denkt da anders drüber.“
Sie betont, dass viele Menschen auch wegen der Tiere in die Parks kommen, gerade für Mütter mit Kindern sei das toll. In den 60er-Jahren haben auch sehr viele Tiere im Hofgarten gelebt, erinnert sie sich. Seitdem habe sich gesellschaftlich die Einstellung zu den Tieren geändert. „Die gehören nicht in die Stadt, sagt man. Was für ein Blödsinn“, findet Bonmariage.
Gänsepopulation: Was Düsseldorfer vermeiden sollen
Die Stadt warnt: Bei der Begrenzung der Gänsepopulation ist das Füttern der Vögel hinderlich. Nach der Düsseldorfer Straßenordnung besteht bereits ein Fütterungsverbot für wildlebende Tiere, also auch für Kanadagänse. Hinweisschilder machen in Parkanlagen darauf aufmerksam – die Stadt kontrolliert und ahndet das Verbot.
Das Gänsemanagement in Düsseldorf wird wohl auch in absehbarer Zukunft weiterlaufen: „Bedingt durch die hohe Lebenserwartung der Gänse müssen die Bestrebungen zur Reduzierung der Bestände in den kommenden Jahren fortgesetzt werden“, teilt die Stadt mit.
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