Düsseldorf. Das Haus der Kulturen Düsseldorf veranstaltete zum zweiten Mal ein kulturübergreifendes Sommerfest. Warum es fast nicht hätte stattfinden können.
Das Haus der Kulturen veranstaltete am Samstag (31. August) im Hofgarten zum zweiten Mal sein Sommerfest „Düsseldorf ist bunt“. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen kamen Menschen mit verschiedenen Migrationshintergründen zusammen. Organisiert wurde das Fest von ehrenamtlichen Helfern aus dem Integrationsrat in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf.
Sommerfest „Düsseldorf ist bunt“ stand auf der Kippe
Anfangs drohte das Sommerfest jedoch ins Wasser zu fallen. Grund: Die Stadt habe dafür keine Gelder zur Verfügung stellen wollen, heißt es. Das wollte Ratsherr der Stadt Düsseldorf und Integrationsrat-Mitglied Samy Charchira so nicht stehen lassen und habe mit Geldern aus einem für den Integrationsrat angedachten Topf das Fest doch stattfinden lassen, erzählt er. „Wenn etwas zum zweiten Mal stattfindet, wird es zur Tradition in Düsseldorf“, sagt Charchira und lacht.
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Mit dabei waren unter anderem der Deutsch-ukrainische Verein „Deutsche Perspektive e.V“, der internationale Kultur- und Sportverein der Roma „Carmen e.V.“, International English Library und „Grupo Mulheres do brasil“. An den vielen Ständen konnten Besucher das westafrikanische Gericht Fufu probieren, indische Souvenirs kaufen oder ukrainisches Gebäck kosten. Für jüngere Besucher wurde Kinderschminken sowie ein Gewinnspiel angeboten. Diverse Informationsstände boten Möglichkeiten tiefer ins Gespräch zu kommen und mehr zu erfahren.
Ein Projekt für eine bessere Demokratie
Auf einer großen Bühne traten verschiedene Künstler auf und sangen Lieder aus ihrer Heimat oder tanzten in traditionellen Gewändern. In seiner Dankensrede sprach Charchira das Attentat in Solingen an: „Radikalisierende Menschen zielen darauf ab, Hass zu säen und uns auseinander zu bringen.“ Mit diesem Fest soll die Gemeinschaft gestärkt und Hass, sowie Rassismus minimiert werden, heißt es weiter. In diesem Sinne haben sich die Veranstalter ein besonderes Projekt ausgedacht.
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In einer Telefonzelle, der sogenannten „Demokratie-Box“ konnten Besucher den Hörer abnehmen und einen Wunsch äußern, wie die Demokratie in Düsseldorf verbessert werden kann. Diese Aufnahmen werden später in der Düsseldorfer U-Bahn zu hören sein, erklärt Charchira. Neben Hass und Rassismus haben viele auch Angst ihre Stimme zu erheben. „Wir haben Angst politisch aktiv zu werden“, sagt Sami Dzemailovski, Vorsitzender des internationalen Kultur- und Sportverein der Roma. „Es geht uns dabei darum, dass wir gesehen werden“, fügt er hinzu.
In NRWs Landeshauptstadt geht es wohl vielen so. Fast die Hälfte (42 Prozent) der Bevölkerung hat einen internationalen Hintergrund und zum Teil auch jeweils eine Organisation, die sie vertritt. Doch es haben bei weitem nicht alle an dem Sommerfest teilnehmen können. Das begründet Charchira mit fehlendem Personal oder auch fehlenden finanziellen Mitteln der ehrenamtlich geführten Vereine.
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