Düsseldorf. In Düsseldorf ist aus einem Schotterparkplatz eine Grünanlage geworden. Wo sich der neue Park befindet und welche Vorteile er für Menschen hat.
Von der einstigen Schotterfläche an der Albertstraße ist nichts mehr zu sehen. Wo vor einem Jahr noch Autos parkten, wachsen jetzt mehr als 100 Bäume in Düsseldorfs erstem Pocketpark. Am Freitag (19. Juli) ist das Quartierswäldchen in Flingern-Süd eröffnet worden. Auf fast 2000 Quadratmetern hat die Stadt 123 neue Bäume, 175 Großsträucher sowie Wiesenstauden für mehr Artenreichtum gepflanzt. Durch die Anlage führt ein Rundweg, vier Bänke laden zum Verweilen ein.
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Zufällig kommt man an dem neuen Pocketpark, der zwischen Tankstelle und Autohaus liegt, vermutlich nicht vorbei. Aber der Mini-Wald soll nicht nur eine Freizeitstätte sein, sondern in erster Linie das Klima in dem dichtbesiedelten Stadtteil regulieren. „Die Folgen des Klimawandels sind in Düsseldorf spürbar. Die Stadt verzeichnet steigende Durchschnittstemperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und Extremwetterereignisse. Maßnahmen zur Klimaanpassung sind wichtiger denn je“, betont Oberbürgermeister Stephan Keller. Aus dem Schotterparkplatz – einer Hitzeinsel – habe man einen Ort gemacht, der durch Abkühlung das Stadtlima verbessere, ergänzt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.
Die städtische Fläche an der Albertstraße war bis in die 1990er-Jahre Teil der benachbarten Kleingartenanlage. Danach wurde sie im Zuge des U-Bahn-Baus in Anspruch genommen und später gewerblich als Parkplatz eines Autohauses genutzt. Dafür erhielt das Grundstück eine Befestigung aus Schotter und Asphalt. Die Fläche war zuletzt komplett ohne Bewuchs.
Erster Düsseldorfer Pocketpark hat 700.000 Euro gekostet
Gemeinsam mit dem Duisburger Landschaftsarchitekturbüro Danielzik Leuchter hat die Stadt das karge Gelände umgestaltet. In Drei-Meter-Abständen wurden neue Bäume in Gruppen gepflanzt – so entsteht der Wald-Charakter. 25 verschiedene Baumarten wachsen im Pocketpark – darunter Ulmen, Zerreichen, Amberbäume und verschiedene Kiefern. Dazwischen gedeihen klimaangepasste Sträucher. Der neue Mini-Wald hat rund 700.000 Euro gekostet – zu 90 Prozent wurde er aus Fördermitteln des Bundes finanziert.
Bewässert wird der Park mit Regenwasser, das vor Ort gesammelt und aufbereitet wird. Stichwort: Schwammstadt. Dafür ist an der Straße ein neuer Sinkkasten mit Schlammfang errichtet worden. Von dort wird das Wasser in eine begrünte Versickerungsmulde geleitet. Anstatt in die Kanalisation abzufließen, versickert das Wasser dann über die begrünte Fläche.
Von der Mulde aus führen unterirdisch mehrere Rigolen zu den einzelnen Baumstandorten und versorgen die Bäume mit Wasser. Was aber, wenn es längere Zeit nicht regnet? Auch für diesen Fall wurde vorgesorgt. So wird zusätzlich von der benachbarten Grundwassersanierungsanlage ein Teil des gereinigten Wassers zur Verfügung gestellt, damit die Bäume an heißen Tagen nicht vertrocknen.
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Und der Pocketpark an der Albertstraße soll erst der Anfang sein: Zwar gebe es konkret noch keinen weiteren Standort in der Stadt, auf dem zeitnah ein weiteres Quartierswäldchen entstehen soll, die Suche laufe aber. „Es gibt genug versiegelte Flächen in Düsseldorf. Wir schauen uns auch die Schulhöfe an. Jede noch so kleine entsiegelte Fläche tut dem städtischen Klima gut“, sagt Doris Törkel, Leiterin des Düsseldorfer Garten- Friedhofs- und Forstamts.
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