Düsseldorf. Die Reinigung der Terminals am Flughafen Düsseldorf ist neu vergeben worden. Auch zu den Folgen für Angestellte äußerte sich das Unternehmen.
Der Reinigungsauftrag am Flughafen Düsseldorf ist neu vergeben: Klüh Cleaning, eine Tochtergesellschaft der Klüh-Unternehmensgruppe, übernimmt zum 1. Februar 2025 die Reinigung in den Terminals. Das teilte die Düsseldorfer Firma am Donnerstagnachmittag (18. Oktober) mit. Im Rahmen des Auftrags wird Klüh Cleaning täglich rund um die Uhr eine Gesamtfläche von rund 170.000 Quadratmetern reinigen.
Nach Angaben des Unternehmens zählen zu den Aufgaben die laufende Unterhalts-, Terminal- und Außenreinigung, Bereitstellung von Bedarfsartikeln und Reinigung der Sanitärbereiche, fortlaufende Sonderreinigungsarbeiten, Entsorgungsdienste sowie die Glas- und Grundreinigung.
Droht den 110 Reinigungskräften der Firma Sasse Aviation, die derzeit am Flughafen Düsseldorf tätig sind, nun der Jobverlust? Das befürchtete zuletzt zumindest die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).
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Flughafen Düsseldorf: Klüh Cleaning zeigt sich „offen“ für Personalübernahme
Dass solche Aufträge immer wieder neu ausgeschrieben und vergeben werden, sei laut IG Bau nämlich typisch in der Branche. Diese Praxis sorge für die oftmals prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Gebäudereinigung, heißt es von Seiten der IG Bau. „Neue Dienstleister übernehmen oft das im Reinigungsobjekt vorhandene Personal mit Probezeit und befristeten Verträgen. Für die Beschäftigten reiht sich so eine Phase der Unsicherheit an die nächste“, kritisiert Gewerkschaftssekretär Mahir Sahin.
Wie geht es für die 110 Reinigungskräfte nun weiter? Übernimmt die Firma Klüh die Angestellten? Wie ein Unternehmenssprecher am Freitag (18. Oktober) auf Nachfrage der NRZ erklärte, stehe der neue Dienstleister der Beschäftigung von Reinigungskräften des bisherigen Dienstleisters „grundsätzlich offen gegenüber“. Demnach haben die Angestellten, „die weiterhin am Standort tätig sein möchten, nach erfolgreichem Bewerbungsprozess die Möglichkeit, Teil unseres Teams zu werden“. Eine automatische Übernahme werde es aber nicht geben, so der Sprecher weiter.
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Aus Sicht der IG Bau wäre es jedoch wichtig, dass es zur Personalübernahme kommt. Denn so könnte die Firma Klüh den weit verbreiteten Personalmangel in der Branche entgegenwirken, in dem die bisherigen Reinigungskräfte „mit ihrem Knowhow“ übernommen werden, sagt Mahir Sahin. Dies könne durch die neuen Arbeitgeber bereits in der Ausschreibung festgelegt werden.
Wie der Gewerkschafter zuletzt behauptete, sei dies am Düsseldorfer Flughafen aber „wieder nicht geschehen“. Deswegen warf die IG Bau den Verantwortlichen am Düsseldorfer Flughafen bereits in der vergangenen Woche vor, dass sie „ihrer Verantwortung den Beschäftigten gegenüber nicht gerecht“ werden.
Flughafen Düsseldorf weist Vorwürfe von IG Bau zurück
Der Flughafen Düsseldorf hält jedoch nun dagegen und wies die Vorwürfe Anfang der Woche „nachdrücklich“ von sich. Zwar gebe es zum 1. Februar 2025 einen Wechsel des Reinigungsdienstleisters, wie ein Sprecher am Dienstag (15. Oktober) bestätigte. Dennoch habe der Flughafen „ein sehr hohes Interesse daran, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des bisherigen Dienstleisters vom neuen Dienstleister übernommen werden.“
Nach Angaben des Flughafen-Sprechers hat das aktuelle Unternehmen deswegen auch „im Zuge der Ausschreibung ein besonderes Augenmerk auf eine fest zugesagte Mindestübernahmequote gelegt.“ Dieses Kriterium sei „unter anderem anhand der eingereichten Personalkonzepte bewertet“ worden, so der Sprecher weiter.
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Zudem sei mit Klüh Cleaning eine Aufstockung des Personals vereinbart worden, das bislang am Flughafen tätig ist, teilt der Sprecher weiter mit. „Eine darüberhinausgehende Anordnung eines Betriebsübergangs verbunden mit der Pflicht einer Übernahme“ gab es im Rahmen der Ausschreibung jedoch nicht. Der Grund: „Eine solche Anordnung wäre ein starker Eingriff in die Personalplanung des bisherigen und des neuen Dienstleisters“, erklärt der Flughafensprecher. Die Anordnung zur Übernahmepflicht des Personals hätte den Wettbewerb im Rahmen der Neuausschreibung zudem „stark eingeschränkt, da sie seitens der potenziellen Bieter in der Regel als unkalkulierbares Risiko erachtet wird“, heißt es in einer Mitteilung des Flughafens.
Neuausschreibung am Flughafen Düsseldorf fällt mitten in einen Tarifstreit
Für die IG Bau gibt es jedoch noch einen weiteren Kritikpunkt an der Auftragsvergabe: Wie die Gewerkschaft weiter mitteilte, falle der Zeitpunkt des Wechsels mitten in einen Tarifstreit. Für die Beschäftigten in der Gebäudereinigung fordert die IG Bau drei Euro mehr Stundenlohn. Ende Oktober ist die zweite Tarifrunde angesetzt. Die Reinigungskräfte am Flughafen haben hingegen derzeit mit Existenzängsten zu kämpfen. Auch das kritisiert Mahir Sahin: „Jetzt müssen die Beschäftigten aber um ihre Arbeitsplätze bangen, anstatt sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen zu können.“
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Doch auch hier konterte der Düsseldorfer Flughafen. Denn der Flughafen ist laut eigenen Angaben „zur regelmäßigen Neuausschreibung des Reinigungsvertrags verpflichtet. Dabei können wir nicht willkürlich über den Zeitpunkt der Vergabe oder des Vertragsstarts entscheiden, sondern sind hier an geltendes Recht gebunden.“
Dafür wurde mit dem neuen Dienstleister „bereits eine Tariftreue vereinbart, die sogar per Preisgleitklausel in den Vertrag aufgenommen wurde. Das heißt: Unsere Zahlungen werden nicht für einen bestimmten Zeitraum fixiert, sondern orientieren sich an den aktuell gültigen Tarifvereinbarungen“, so der Flughafensprecher.