Düsseldorf. Die NRZ traf Fortuna-Legende Klaus Allofs auf der Düsseldorfer Galopprennbahn. Ein Gespräch über Fußball, Bahnfahren, Bruderliebe und lahme Gäule.

Klaus Allofs ist weltberühmt. Wenn man „Klaus“ bei Google eingibt, taucht der 67-Jährige weit oben auf. Die Düsseldorfer Fußball-Legende, seit vier Jahren wieder im Vorstand der Fortuna, traf sich mit der NRZ auf der Galopprennbahn im Grafenberger Wald. Für Allofs ein besonderer, identitätsstiftender Ort. Wir sprachen mit dem gebürtigen Gerresheimer über den Begriff Heimat, über Ruhm, Bahnfahren, Bruderliebe, über lahme Gäule, aber natürlich auch über die launische Diva Fortuna.

Wir sind hier auf der Galopprennbahn. Was bedeutet dieser Ort für Sie? Mittlerweile sind Sie ja im Rennverein auch Vizepräsident...

Es ist ein Ort, der in meinem Leben immer mal wieder eine große Rolle gespielt hat. Ich bin in unmittelbarer Nähe in Gerresheim aufgewachsen, bin wie viele Kinder aus dem Stadtteil sonntags mit meinen Eltern in den Wildpark gegangen. Nebenan dann die Rennbahn, die hat schon damals eine große Faszination auf mich ausgeübt. Mein Großvater hat mich auch schon als kleines Kind mit zu den Rennen genommen. Später dann bin ich durch Klassenkameraden zu den Pferden gekommen.

Was heißt das?

Der Vater meines Freundes hat hier in einem Rennstall gearbeitet. Pferde, Zucht, die Wetten - In Gerresheim gab es einen Buchmacher auf der Benderstraße, auch da waren wir oft. Ich kam als Jugendlicher schon mit diesem Gesamtpaket und den Menschen in Berührung. Ich war jünger als 18 und durfte das alles gar nicht. Also habe ich es erst recht gemacht.

Schon früh mittendrin im Milieu...

Ich würde es nicht Milieu nennen, das klingt immer so abwertend. Nennen wir es einen wunderbaren Mikrokosmos. In Gerresheim haben die Trainer gewohnt und die Jockeys. Das hatte eine gewisse Normalität, und dann setzt man sich eben mit einem solchen Sport auseinander, den sonst viele nicht kennen. Als ich 18 war und bei Fortuna mein erstes Geld verdiente, habe ich mir gemeinsam mit Freunden mein erstes Pferd gekauft, eine Besitzergemeinschaft.

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Wie hieß das Pferd?

Kronwicke. Da bin ich dann am Rennsport hängen geblieben. Auch in der Zeit, in der ich nicht in Düsseldorf war. Ich war ja lange weg. Köln, Marseille, Bordeaux, Bremen, Wolfsburg. Aber diesen Mikrokosmos habe ich nie verlassen, auch nicht im Ausland. Als ich in Frankreich Fußball gespielt habe, war Pferdesport ein sehr guter Zeitvertreib.

Wieviel Pferde haben Sie bisher besessen?

Puh, muss ich überlegen. Ich war nicht immer der Allein-Besitzer, aber über die Jahre waren es schon viele.

Welches war Ihr erfolgreichstes Pferd?

Der Erfolg kam spät. Der Anfang war sehr fordernd, weil wir mit wenig Geld, sehr wenig Ahnung und auch nicht so guter Beratung gestartet sind. Seit 2010 bin ich in einer Partnerschaft mit dem Gestüt Fährhof, das sind Champions, auch in der Zucht. Seitdem haben wir gemeinsam sehr gute Pferde. Das Aushängeschild ist sicher ein Pferd namens Potemkin. Es hat viele Preise gewonnen.

Und wer war Ihr bislang lahmster Gaul?

Na ja, lahm würde ich nicht sagen. Wir hatten mal einen Jährling, der noch keinen Namen hatte. Wir haben ihn ein bisschen zu optimistisch „Win a Fortune“, also „Gewinne ein Vermögen“ genannt. Und der war eigentlich ganz gut, aber der hat kein einziges Rennen gewonnen. Der tat mir Leid, wir haben ihm mit seinem Namen wohl zu viel aufgebürdet.

Die Galopprennbahn ist für Sie ein Ort, an dem Sie immer wieder gerne zurück kehren. Können Sie eigentlich etwas mit dem Begriff „Heimat“ anfangen?

Heimat ist da, wo man sich wohlfühlt. Ich habe ja mal in Köln gespielt, aber nie dort gewohnt. Da war Düsseldorf immer Heimat. Aber ich habe auch das Glück gehabt, während meinen Stationen in Frankreich Städte wie Marseille und Bordeaux als Heimat zu empfinden. Und dann in extremer Art und Weise in Bremen, wo ich dann später als Spieler, aber vor allem als Manager 13 Jahre lang tätig war. Meine Kinder sind dort aufgewachsen und sozialisiert worden. Man sollte den Begriff Heimat nicht überstrapazieren, aber trotzdem ist das was. Ich bin ja nicht umsonst irgendwann wieder nach Düsseldorf zurückgekehrt, obwohl das eigentlich gar nicht in meine Lebensplanung passte. Die Wurzeln liegen eben in der Kindheit.

Apropos Kindheit: Sie haben beim TuS Gerresheim mit dem Fußballspielen angefangen. Wann waren Sie zum letzten Mal beim TuS, um dort zuzuschauen?

Klaus Allofs mit dem aktuellen Fortuna-Trainer Daniel Thioune. Der Support der Fans könnte manchmal gemeinschaftlicher sein.
Klaus Allofs mit dem aktuellen Fortuna-Trainer Daniel Thioune. Der Support der Fans könnte manchmal gemeinschaftlicher sein. © dpa | Hendrik Schmidt

Das ist viele Jahre her. Das bedaure ich, dass da der Kontakt ein bisschen fehlt. Hat aber auch damit zu tun, dass ich lange weg war und beim TuS die handelnden Personen nicht mehr dieselben sind. Aber ich erinnere mich so gerne an die Zeit zurück. Als Kinder hingen wir damals das ganze Wochenende auf dem Sportplatz herum. Das war unsere Heimat. Entweder hatten wir ein Spiel oder andere haben gespielt. Damals gab es noch Feldhandball, und wir haben die Handballer auf der Rückseite immer genervt, weil wir von hinten auch immer auf ihr Tor geschossen haben, das weiß ich noch. Wir haben jede Gelegenheit genutzt, um Fußball zu spielen. Auf diese Art und Weise bin ich übrigens zu meinem ersten und einzigen Einsatz im Tor gekommen.

Ach was. Bei welcher Mannschaft?

Das war damals die D 5, das Spiel ging noch auf kleine Tore. Ich habe trotzdem die Bude voll gekriegt. Da wusste ich, Torwart ist nix für mich. Mein Bruder Thomas hingegen hat liebend gern im Tor gespielt, der war auch gut, aber natürlich draußen viel besser.

Es gab auch ein von der Familie Allofs betriebenes Kiosk?

Ja, das hatten meine Großeltern, im Ostpark, und es hieß „Knusperecke“. Ich bin ja in der Flurklinik in Flingern geboren, habe dann in meinen ersten Lebensjahren am Bröhlweg am Ostpark mit meiner Familie gelebt. Dort, wo die Sulzbachstraße nach rechts abgeht, war dieser Kiosk. Heute würde man sagen Edel-Kiosk, weil es da nicht nur Bonbons und so gab, sondern auch eine angeschlossene Bäckerei und Konditorei. Es gab also alles. Die Menschen, die damals nicht so mobil waren, kauften dort ein, weil sie dann nicht bis zur Grafenberger Allee mussten.

Zurück in die Gegenwart: Sie gelten als Fußball-Legende, überall kennt man Sie. Was ist eigentlich das Schöne am Ruhm?

Die positive Seite ist, dass man überall Gehör findet. Dass man leichter die Gelegenheit bekommt, seine Anliegen und Ideen zu platzieren. Und klar muss man auch zugeben, dass es was mit einem macht, wenn man privilegiert behandelt wird.

Wann standen Sie zum letzten Mal irgendwo Schlange?

Nicht lange her, letzten Donnerstag. Meine Frau und ich haben einen Freund in Roermond besucht, der dort ein Wanderboot liegen hat. Auf dem Rückweg wollten wir stilgerecht Pommes und eine Frikandel essen. Aber es war Feiertag, da sind die Menschen dort ins Outlet-Center eingefallen. Wir wollten aber unbedingt zu dieser Pommesbude am Eingang des Centers. Also haben wir uns eben in die Schlange gestellt. Womit ich aber wirklich auch kein Problem habe.

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Wann Sind Sie zum letzten Mal in Düsseldorf Bahn gefahren?

Ich bin kein regelmäßiger Bahn-Fahrer, aber vor kurzem schon. Da war mein Sohn dabei, der auf der Luegallee wohnt. Wir sind von Oberkassel in die Stadt gefahren. Er war zum Glück dabei, denn ich hatte Probleme mit dem Bezahlen.

Wenn Sie morgen Oberbürgermeister von Düsseldorf wären, was würden Sie übermorgen ändern?

Tja, das ist echt schwierig. Ich hätte natürlich viele Anliegen, die den Sport oder die Fortuna betreffen, ist ja klar. Aber ich weiß, was ein OB leisten muss. Was mich umtreibt, ist die Debatte um die Sicherheit im öffentlichen Raum. Ich weiß, dass da schon viel gemacht wird. Inzwischen haben viele Leute keine Lust mehr, am Wochenende in die Altstadt zu gehen. Ich habe auch schon oft mit der Polizei gesprochen, die von großen Problemen dort spricht. Es ist traurig, dass etwas, was allen zur Verfügung stehen sollte, von Menschengruppen eingenommen wird, die eine seltsame Vorstellung davon haben, wie man sich benehmen soll. Ich wünsche mir auch, dass sich alle beim Fortunaspiel sicher fühlen. Ein Stadionbesuch ist für alle, egal, welches Trikot sie anhaben, dass es stress- und angstfrei verläuft. Das alles ist auch eine große Aufgabe unserer Gesellschaft. Wir haben so viele Kriege und Krisenherde auf der Welt, aber wir haben auch die kleinen Kriege im Alltag. Da müssen wir ran.

Düsseldorf ist laut Studie eine der lautesten Städte. Wo empfinden Sie diese Stadt als laut, Fortuna-Spiele mal ausgenommen?

Da bin ich auch schon wieder bei Fortuna, aber auf dem Trainingsgelände neben der Arena. Das ist es richtig laut. Ich rede vom Fluglärm, der ist grenzwertig. Ich mag Lautstärke nicht gerne, deshalb ist der Grafenberger Wald auch eben einer meiner Lieblingsorte in dieser Stadt. Ich gehe hier oft samstagmorgens mit meiner Frau hin und auch oft mit Freunden spazieren. Gerne auch damit verbunden, dass wir vorher schwimmen gehen und nachher frühstücken.

Da fällt mir ein, dass wir uns vor einigen Wochen lustigerweise in der Männer-Umkleide des Allwetterbads am Flinger Broich getroffen haben. Das Bad ist ein guter Ort, oder? Zumal es gleich neben dem Fortuna-Nachwuchsleistungszentrum liegt...

Das Allwetterbad hat eine lange Geschichte. Ich habe ja am Anfang bei Fortuna gespielt und in Gerresheim gewohnt, da lag das Bad auf meinem Weg. In Gerresheim hatten wir noch das Hallenbad, gleich an der Märkischen Straße, das war Schwimmbad Nummer eins, das gibt es heute nicht mehr. Aber auch das Allwetterbad war unser Anlaufpunkt, es ist mittlerweile toll ausgebaut. Es ist angenehm, dort zu schwimmen. Es hat ein angenehmes Publikum, sehr nettes Personal. Für mich ist dort auch immer Gelegenheit zur Inspektion: Mal zu gucken, was nebenan läuft im Leistungszentrum der Fortuna. Wenn ich genug Zeit habe, verbringe ich dort den halben Tag.

Gibt es andere Lieblingsorte in der Stadt? Kneipen?

Ich bin jetzt nicht so der Kneipengänger und bin auch nicht so oft in Restaurants unterwegs. Aber ich muss das Casa Palmieri nennen am Ende der Inselstraße/Ecke Fischerstraße. Gerade im Sommer ist es da so toll, weil man dann auch im Hofgarten sitzen kann. Kaiserswerth lieben wir auch - zum Spazierengehen mit späterer Currywurst am Berliner Imbiss am Klemensplatz.

Wir haben eben über Schwimmbäder gesprochen. Ihren Bruder Thomas habe ich letztens mit seiner Tochter im Neanderbad in Erkrath getroffen. Wie ist die Verbindung zu ihm?

Wir haben gerade gestern telefoniert, manchmal telefonieren wir zwei Wochen lang nicht, das ist unterschiedlich. Es ist nicht so, dass wir permanent Dinge zusammen machen. Wir haben eine Zeit lang viel Golf zusammen gespielt. Aber dadurch, dass ich jetzt bei der Fortuna bin, fehlt oft die Zeit.

Die Bruderliebe ist aber vorhanden?

Ja klar, wenn auch nicht permanent gelebt. Ich kann mich an früher erinnern, wenn wir beim Fußball gegeneinander gespielt haben, da war Thomas mein ärgster Rivale auf dem Platz. Zwischendurch haben wir uns dann gefetzt, wie man sich mit jemand anderem niemals fetzen würde. Aber wir stehen in harten Zeiten immer zusammen. Dann ist der eine für den anderen da.

Haben sich die Allofs-Brüder als Kinder oft miteinander geprügelt?

Klaus Allofs (re.) mit seinem Bruder Thomas. Keine permanente Bruderliebe, aber der eine ist für den anderen da.
Klaus Allofs (re.) mit seinem Bruder Thomas. Keine permanente Bruderliebe, aber der eine ist für den anderen da. © imago sportfotodienst | imago sportfotodienst

Nein, gar nicht. Wir sind komplett gewaltfrei erzogen worden. Ich kann heute immer noch nicht nachvollziehen, wie sich Menschen schlagen können. Natürlich haben Thomas und ich uns gezofft als Brüder. Aber es wurde nie wirklich gewalttätig.

Sie waren, wie Sie eben schon sagten, lange aus Düsseldorf weg. Was war anders für Sie, als Sie vor vier Jahren zurückkehrten?

Ich hatte ehrlicherweise keine großen Erwartungen. Düsseldorf war für mich bei meiner Rückkehr Fortuna. Und für mich war wichtig, wie sich der Verein entwickelt hat. Da gab es in der Infrastruktur hier und da Dinge, die mir nicht gefielen, da hat man viele Jahre lang auf der Stelle getreten. Es gab viele Dinge, die verbesserungswürdig waren, die Vereine wie etwa Arminia Bielefeld und der VfL Osnabrück besser gemacht haben. Ich rede also nicht vom Anspruch Bayern München oder Borussia Dortmund. Es war aber mein Ehrgeiz, das dann anzugehen.

Wünschen Sie sich eigentlich manchmal das altehrwürdige, immer etwas zugige Rheinstadion zurück?

Nein, das waren andere Fußball-Zeiten. Es war damals auch Sport Nummer eins, aber es hatte nicht diese gesellschaftliche Anerkennung. Damals sind Männer ins Stadion gegangen. Frauen und Familien? Fehlanzeige. Das hat sich zum Glück anders entwickelt. Mit Veranstaltungen wie WM und EM haben wir auch andere Stadien bekommen, reine Fußball-Arenen. Dem Rheinstadion trauere ich also keineswegs hinterher. Das war damals stimmungsmäßig schon schwierig. Nicht nur in Düsseldorf, auch etwa in Köln, im Müngersdorfer Stadion, da habe ich ja auch gespielt.

Jetzt haben wir in Düsseldorf die Merkur Spiel-Arena. Der Name ist jetzt wirklich nicht so prickelnd. Wenn Sie die Arena umbenennen könnten, welchen Namen würde sie bekommen? Allofs-Kampfbahn?

Haha, Nein. Spannend finde ich das das Hamburger Modell. Da hat ein Unternehmen die Namensrechte übernommen, und das Stadion heißt jetzt wieder Volksparkstadion. Ich muss als Fortuna-Vorstand aber auch realistisch sein.

Letzte Woche, beim 0:3 im Freispiel gegen den HSV, gab es Kritik an der fehlenden Unterstützung von den Rängen. Und daran, dass viele so genannte Event-Fans zu früh das Stadion verlassen haben. Was sagen Sie dazu?

Ich würde mir einfach wünschen, dass man keine Unterschiede zwischen den Fans macht, zwischen Ultras und angeblichen Event-Fans, sondern dass man die Fortuna gemeinsam anfeuert. Denn nur das hilft der Mannschaft am Ende weiter. Unsere Mannschaft, die gegen Hamburg gar nicht so schlecht war, hätte tatsächlich mehr Support verdient. Man sollte da nicht mit den Fingern auf die anderen zeigen.

Warum wird das „Fortuna für alle“-Konzept eigentlich nicht von anderen Clubs nachgeahmt? Was meinen Sie?

Das muss man auch mal ganz nüchtern betrachten. Wenn wir dieses Jahr vier dieser Freispiele haben, dann sind das auch viermal Mindereinnahmen. Dafür braucht man Partner. Warum sollte etwa der 1. FC Köln, der sowieso immer ausverkauft ist, so etwas nachahmen? Warum der HSV? Für Düsseldorf aber, wo das Stadion nicht immer ausverkauft ist, halte ich das für eine maßgeschneiderte Lösung.

Wann haben Sie sich das letzte Spiel der Fortuna-Frauen angeguckt?

In dieser Saison noch nicht, das muss ich gestehen. Ich kann aber entschuldigend anführen, dass ich noch vor ein paar Tagen mit den beiden Verantwortlichen über alle Themen gesprochen habe. Für Fortuna ist die Frauen-Abteilung sehr wichtig und wird in den kommenden Jahren noch wichtiger werden.

Die Gesellschaft ist im Wandel. Der Rechtsruck ist aktuell leider im vollen Gange. Was kann ein Verein wie Fortuna gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit tun?

Wir als Fortuna begleiten mit vielen Aktionen neben dem Platz solche Debatten und vertreten als Verein einen klaren Standpunkt. Wir als Bundesliga-Club genießen eine große Aufmerksamkeit und können solche Themen dadurch besser transportieren und Dinge anschieben. Es gibt keine Schwellenangst. 

Auf welche Demo-Teilnahme würden Sie nicht verzichten?

Jede Kundgebung, die sich gegen Kriege richtet. Das ist gerade unser allergrößtes Problem. Oft bieten Demonstrationen aber auch Raum für Konflikte. Man sollte den öffentlichen Raum nicht Minderheiten überlassen, die krude Ansichten vertreten. Deshalb war ich von der Anti-AfD-Demo im Januar Düsseldorf so begeistert, als 100.000 Menschen gegen Rechts auf die Straße gegangen sind.

Wann hatten Sie eigentlich Ihren letzten Shitstorm?

Ach, den gibt es doch permanent, aber ich lese das nicht mehr. Das passiert immer mal wieder, wenn wir neue Spieler verpflichten, das ist normal. Ich bin jetzt seit ungefähr 50 Jahren im Profi-Fußball unterwegs. Ich habe nicht immer recht, aber ich glaube, dass ich viele Dinge beurteilen kann. Und das sage ich dann auch. Da darf man keine Angst vor den Reaktionen haben. Ich weiß ja, wie intensiv mein Umfeld und ich an den Dingen arbeite. Da sind viele Bewertungen dazu oft nicht ganzheitlich betrachtet.

Letzte Frage: Wie oft können Sie aktuell noch den Ball hochhalten?

Mein Bruder und ich haben in unserer Jugend an einem Wettbewerb der Zeitschrift „Kicker“ teilgenommen, da habe ich auch schon mal 1000 Berührungen geschafft. Heutzutage ist das anders. Da bin ich froh, dass mein operiertes Knie hält.

Wir nötigen Klaus Allofs am Ende des Interviews dennoch dazu, einen Ball hochzuhalten. Allerdings ist der Ball relativ klein und aus Schaumstoff. Immerhin steht Fortuna drauf. Der 67-Jährige schimpft ein bisschen über das Spielgerät, versucht es aber trotzdem. Allofs hat ein künstliches Kniegelenk und schafft mit diesem unsäglichen Ball vier Berührungen. Chapeau! Legende bleibt eben Legende.

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