Düsseldorf. Nach der 0:3-Pleite von Fortuna Düsseldorf gegen den HSV sind viele Fans sauer. Doch nicht auf die Leistung der Spieler. Was die Anhänger stört.

Als HSV-Stürmer Robert Glatzel am Sonntag (7. Oktober) in der 80. Spielminute den Handelfmeter zum vorentscheidenden 0:2 aus Sicht von Fortuna Düsseldorf verwandelte, setzte in der Arena die Massenflucht ein. Viele sogenannte Fortuna-Fans verließen nach dem Treffer der Hamburger das prallgefüllte Stadion, dabei waren fast noch 15 Minuten zu spielen.

Die Anhänger, die bis zum Schluss geblieben waren, wurden am Ende noch Zeuge, wie Glatzel wenige Augenblicke vor dem Abpfiff noch das dritte HSV-Tor erzielte. Für Fortuna Düsseldorf bedeutete die Heimpleite das Ende einer langen Serie. Immerhin blieb die launische Diva saisonübergreifend 21 Spiele ohne Niederlage. Ausgerechnet beim ersten „Fortuna für alle“-Spiel der Saison endete der Lauf des Zweitliga-Spitzenreiters.

„Fortuna für alle“-Konzept wird im Netz kritisiert

Die alteingesessenen Fans sind aber weniger sauer über die Niederlage, sondern eher auf die Menschen, die sonst nur selten bis gar nicht ins Stadion kommen - die sogenannten „Eventies“. „Eventuell, nächste Saison, alle Spiele mit den tollen Eventfans machen und die zahlenden Mitglieder nicht mehr ins Stadion lassen! Außer unserem unterdurchschnittlichen Capo habe ich heute keinerlei Atmosphäre im Stadion gehört!“, motzt Fortuna-Fan Werner Kockerols unter einem Facebook-Post des Zweitligisten süffisant. Und dann wird er richtig zynisch: „Der Support war schlecht! Beim nächsten Fortuna für alle-Spiel am besten die komplette Südtribüne durch Umsonstfans ersetzen, das wird bestimmt helfen, die Mannschaft zu unterstützen!“

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„Zu viele Geschenke verteilt… Reicht es nicht, dass die Tickets schon immer an dieselben verteilt werden?“, ärgerte sich Fortuna-Fan Silvio Tresca via Facebook über das Endergebnis und die Verteilung der Freikarten. Auch Facebook-Userin Sonja Brugmann kritisierte nach dem Spiel das Freispiel-Konzept der Fortuna: „Ich habe ehrlich gesagt keine gute Meinung mehr von ‚Fortuna für alle‘. Es ist einfach nur alles voller, Stimmung sogar schlechter und viele mit einer Erwartungshaltung, als säßen sie beim FC Bayern.“

Auch auf Instagram ärgerten sich Fans über die Atmosphäre und über das Verhalten vieler Zuschauer während des ersten Fortuna-Freispiels der Saison: „Lieber 35 bis 40.000 Zuschauer anstatt Fortuna für alle. Stimmung kacke und seinen Zweck, ärmeren Leuten einen Stadionbesuch zu ermöglichen, füllt es auch nicht. Lieber 40.000 Fans, die bis zum Schluss bleiben und nicht in der 80. Minute gehen“, schreibt User timon.f95. Ähnliche Töne schlägt auch Insta-User luca.ekn an: „Reicht langsam mit Fortuna für alle. Ich kann verstehen, dass man Leute in den Fußball bringen möchte, aber es kann nicht sein, dass darunter die Stimmung im Stadion leidet und die Mannschaft mit runterreißt.“

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Kritik gibt es auch vom Supporters Club Düsseldorf (SCD). „Sicherlich liegt die Hemmschwelle, das Stadion zu verlassen, für diejenigen, die ihren unregelmäßigen Stadionbesuch von einem Freiticket abhängig machen, deutlich niedriger als für den treuen Fan“, sagt der SCD-Vorsitzende Kay Kreuter. „Unabhängig davon, wie viele Fans tatsächlich früher das Stadion verlassen haben, zeigt es für uns auch, dass das Projekt Fortuna für alle noch nicht da ist, wo es die Vereinsverantwortlichen gerne wähnen. Umso wichtiger ist und bleibt die Rolle der Fans und die der organisierten Fanszene, etwa mit der Selbstverwaltung auf der Südtribüne.“

HSV-Fans fuhren nach Zwischenfall im Regionalzug nicht mehr nach Düsseldorf

Für Stimmung im Stadion sorgten leider fast nur die mitgereisten HSV-Fans, rund 5000 an der Zahl. Einige aber hatten es gar nicht bis nach Düsseldorf geschafft, weil es offenbar auf dem Weg von Hamburg in die NRW-Landeshauptstadt zu hoch her gegangen war.

Bei der Anreise mit der Bahn hatte es in einem Regionalzug kurz nach der Abfahrt vom Bahnhof in Bremen laut dpa-Bericht eine Auseinandersetzung gegeben. Eine Frau habe eine Kopfverletzung sowie diverse Prellungen erlitten, ihr zwei Jahre älterer Begleiter eine aufgeplatzte Augenbraue. Der Mann hatte daraufhin mit einem Feuerlöscher gesprüht, um sich zu verteidigen. Der Regionalexpress wurde wegen der Beschädigungen am Bahnhof Kirchweyhe gestoppt.

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Da nicht bekannt war, wer oder wie viele Personen an der Auseinandersetzung beteiligt waren und ob sich noch Beteiligte und Zeugen zu erkennen geben würden, seien die Identitäten der Reisenden aus dem betroffenen Reisewagen und die der HSV-Fans festgestellt worden, teilte die Bundespolizeiinspektion Bremen mit. Die etwa 370 HSV-Fans entschieden sich nach Einsatzende für eine Rückreise nach Hamburg.

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