Düsseldorf. Düsseldorf war bei insgesamt fünf Spielen EM-Gastgeber. Hunderttausende Fans waren unterwegs - so ist das Fazit von Polizei, Stadt und Rheinbahn.
Am Sonntagabend (14. Juli) verwandelte sich die Fanzone am Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt ein letztes Mal in eine große Partyzone. Zahlreiche Fußballfans feierten bis kurz vor Mitternacht die spanische Nationalmannschaft, die sich in Berlin mit einem 2:1-Finalsieg gegen England zum neuen Europameister krönte. Feuerwerk in der Altstadt inklusive.
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Wenige Stunden nach Abpfiff des Endspiels starteten in den drei Düsseldorfer Fanzones dann aber bereits die Abbauarbeiten. Mit dem letzten Spiel der Heim-EM endete in der Landeshaupstadt eine vierwöchige Fußball-Party. Am Montagmorgen (15. Juli) zog das Düsseldorfer Orga-Team und die Stadt eine Bilanz zur Europameisterschaft.
Fanzonen Düsseldorf: 300.000 Besucher, 220.000 Liter Bier ausgeschenkt
„Es ist aktuell viel Wehmut dabei. Es ist schade, dass es vorbei ist“, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller bei einem Medientermin im für die EM eigens eingerichteten „Host City Media Center“ am Burgplatz. Die Europameisterschaft sei in Düsseldorf aus Sicht der Stadt ein voller Erfolg gewesen: „Die Euro hatte eine große Strahlkraft für die Stadt. Alle Beteiligten, Fans, Bürgerinnen und Bürger und Volunteers haben es geschafft, dass Motto ‚Everybody‘s Heimspiel‘ bis ins Detail zu leben“, sagte Keller.
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Vor allem die Fanzones waren während der vier Turnierwochen beliebte Anlaufstellen. Nach Angaben der Stadt Düsseldorf strömten rund 300.000 Besucherinnen und Besucher zum Burgplatz, zum Schauspielhaus und zum Public Viewing am unteren Rheinwerft. Dabei gingen dort laut Stadt insgesamt rund 220.000 Liter Bier und 15.000 Bratwürste über die Theke. Doch auch die Arena lockte viele Fußballfans an. Insgesamt fünf Spiele fanden in Stockum statt, jede Partie war ausverkauft, darunter das EM-Viertelfinale zwischen Finalist England und der Schweiz. Insgesamt strömten rund 250.000 Fans ins Stadion.
Dass die drei Fanzonen in der Innen- und Altstadt fußläufig nah beinanderlagen, habe der EM-Stimmung in der Landeshauptstadt in die Karten gespielt. „Wir haben bewusst kleinere Fanzonen in die Innenstadt geholt, statt eine große im Rheinpark zu errichten“, berichtet Thomas Neuhäuser, Projektleiter der Host City Düsseldorf. Dadurch sei die City zu einem Ort der Begegnung für alle Fußballfans geworden. „Düsseldorf ist eine kompakte, aber große Metropole mit kurzen Wegen. Wir haben unsere Stärken während der EM ausgespielt. Unsere Konzepte sind alle aufgegangen, wir hatten regelmäßig volle Fanzonen. Es war alles perfekt organisiert“, lobte OB Keller die Planungen.
Fußball-EM war die „längste Großveranstaltung, die es je in Düsseldorf gab“
Bereits ab dem ersten Turniertag verwandelte sich Düsseldorf und vor allem die Altstadt in eine große EM-Zone. Zahlreiche Fußballfans aus ganz Europa sorgten für internationales Flair im Stadtgebiet und zeigten sich dabei begeistert von der Rheinmetropole. Dies wurde auch bei der Stadt vernommen. „Die EM war natürlich auch eine große Marketingkampagne für die Landeshauptstadt“ so Keller weiter. Nun hofft der Oberbürgermeister auf eine nachhaltige Imagewirkung: „Wir als Stadt hoffen, dass viele Menschen, die für die EM das erste Mal nach Düsseldorf gekommen sind, wieder kommen werden.“
Auch Michael Brill, Geschäftsführer von der Stadttochter und der Eventmanagementfirma „D.Live“, zog nach der „längsten Großveranstaltung, die es je in Düsseldorf gab“, ein positives Fazit nach 31 Tagen Fußball-EM in Düsseldorf. „Trotz der vielen Menschen, die in den vergangenen vier Wochen in Düsseldorf zu Gast waren, ist es ruhig geblieben in der Stadt. Wir sind dankbar, dass es die ganze Zeit friedlich und stimmungsvoll war“, betont Brill. Durch die vielfältigen Programmpunkte in den Fanzones, auch an den spielfreien Tagen, „haben wir Akzente gesetzt. Und ich glaube durch die EM hat sich Düsseldorf als Ort für Großveranstaltungen weiter qualifiziert“, meint der D.Live-Geschäftsführer.
Aus Sicht der Düsseldorfer Polizei verlief die EM in der Landeshauptstadt ebenfalls „ausgesprochen gut“, wie Dietmar Henning, Leitender Polizeidirektor des Polizeipräsidiums Düsseldorf, am Montagvormittag erklärte. Während des gesamten Turnierzeitraums wurden lediglich 30 Platzverweise sowie 30 Meldeauflagen für Gefährder ausgesprochen. Ansonten blieb es in Düsseldorf größtenteils friedlich. Nennenswerte Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fanlagern habe es nicht gegeben. Auch die fünf Spiele, die in Düsseldorf ausgetragen wurden, wurden lediglich mit einem geringen Risiko eingestuft, verrät Henning. Dass die Fußball-EM aus Düsseldorfer Sicht so friedlich und erfolgreich verlief, sei daher eine „vielschichtige Gemeinschaftsleistung“, so der Polizeidirektor.
EM in Düsseldorf: Insgesamt 40.000 Teilnehmer bei den fünf Fan-Märschen
Neben der Polizei war auch die Host City Düsseldorf für das Sicherheitskonzept zuständig. Dafür war es zu Beginn der Planung erstmal notwendig gewesen, „alle wichtigen Institutionen und Akteure miteinander zu vernetzen“, erklärte Thomas Hußmann, stellvertretender Projektleiter der Host City. Für die Sicherheit sowie die Mobilität der Fans mussten viele Aspekte berücksichtigt werden. Bespielsweise das Wetter. Dafür wurde intern mit Meteorologen zusammengearbeitet, um auf alle Fälle reagieren zu können.
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Doch auch die Sauberkeit spielte eine Rolle. Im Rheinpark, wo sich der Treffpunkt für die Fan-Märsche und die Ausweichfläche der Fanzonen befand sowie rund um die Altstadt wurden zahlreiche mobile Toiletten aufgestellt. „Auch solche Sachen sind bei den Planungen elementar wichtig. Ebenso, dass die Awista auf Knopfdruck ausrückt und den Rheinpark von Abfällen der Fußballfans befreit.“
Und apropos Fan-Märsche: Die Host City Düsseldorf übernahm auch hierbei zusammen mit der Polizei die Organisation und die Koordination. Nach Angaben der Stadt gingen insgesamt 40.000 Anhänger aus Österreich, Frankreich, Belgien, Albanien und der Schweiz zu Fuß zur Arena und sorgten dabei für einmalige Bilder. Auch dabei blieb es immer friedlich.
EM in Düsseldorf: Rheinbahn stellt neuen Rekord auf
Ein weiterer wichtiger Akteur während der EM in Düsseldorf war die Rheinbahn. Allein an den fünf Spieltagen in der Arena transportierte das Verkehrsunternehmen 270.000 Fahrgäste zum Stadion und zurück. Am Tag des Viertelfinalspiels zwischen England und der Schweiz wurden 30.000 Menschen in 90 Minuten von der Arena in die Stadt gebracht. „Das ist ein neuer Rekord für uns“, berichtete Annette Grabbe, Vorstandssprecherin der Rheinbahn. Die U-Bahnlinie U78 fuhr laut Grabbe „30.000 Kilometer mehr als üblich.“ Und das trotz dünner Personaldecke und fehlenden Fahrzeugen. „Die EM war ein großer Kraftakt, aber auch eine großartige Teamleistung. Ich bin aktuell eine stolze Rheinbahn-Chefin“, so Annette Grabbe weiter.
Das Mobilitätskonzept sei voll aufgegangen, zudem gab es von Fans viel Lob für die 24 Länderbahnen, die die Rheinbahn für die EM umgestalten ließ, erklärt die Vorstandssprecherin. Daher sei ihr Fazit „durchweg positiv“. Bis Jahresende wird nun eine weitere Länderbahn in und um Düsseldorf unterwegs sein. Wie die Rheinbahn am Montag mitteilte, wird ein Fahrzeug dem neuen Europameister Spanien gewidmet, das ab sofort im Stadtgebiet unterwegs sein wird. So bleibt die Fußball-EM dem Stadtbild noch einige Monate erhalten.