In den ersten neun Monaten des Jahres schrieb die verstaatlichte Bank Hypo Real Estate 1,1 Milliarden Verlust. Das sei “eine Verbesserung“.

München. Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat dem Bund in den ersten neun Monaten des Jahres einen Milliardenverlust beschert. Vor Steuern lag das Minus bei 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen bekannt gab.

Allein im dritten Quartal summierte sich der Verlust auf 408 Millionen Euro vor Steuern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Fehlbetrag von 709 Millionen Euro sei dies aber eine deutliche Verbesserung. „Der Konzern hat im dritten Quartal von der leichten Erholung der Märkte profitiert“, sagte HRE-Chefin Manuela Better. Vor allem die Vorsorge für den Ausfall von Krediten sei zurückgegangen.

Die Zahlen zeigten aber auch den Erfolg bei der Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns, erklärte Better. Die 50-Jährige stand seit dem Rücktritt von Axel Wieandt im März zunächst als Interims-Chefin an der Spitze der HRE und wurde am Montag vom Aufsichtsrat offiziell zur Vorstandsvorsitzenden ernannt. Damit ist sie eine der wenigen Frauen an der Spitze eines großen deutschen Unternehmens.Better ist seit 2004 bei der HRE und machte sich dort als Risikomanagerin einen Namen. In den Vorstand der HRE-Holding rückte sie im Februar 2009 ein.

Die HRE wies darauf hin, dass das Ergebnis bis Ende September wegen der Gründung der Abwicklungsanstalt Anfang Oktober nur bedingt auf zukünftige Quartale übertragbar ist. In die sogenannte Bad Bank hat die HRE milliardenschwere Altlasten ausgelagert und ihre Bilanz damit bereinigt. Für das vierte Quartal und das Gesamtjahr rechnet die HRE dadurch im Kerngeschäft, in dem sie jetzt als Deutsche Pfandbriefbank auftritt, mit einem Gewinn.

Allerdings ist das Problemgeschäft der HRE nicht aus der Welt, sondern nur auf die „Bad Bank“ umgebucht. Dort dürften nach Einschätzung von Experten noch lange Zeit hohe Verluste anfallen, da viele Kredite eine lange Laufzeit haben. Unter anderem verwaltet die Abwicklungsanstalt Griechenland-Anleihen, die zurzeit wegen der schwierigen Lage des Landes kaum handelbar sind. Durchschnittlich haben die Anleihen eine Laufzeit von rund 20 Jahren.

Die HRE war nach einer dramatischen Notlage im Herbst 2008 mit Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro gerettet und vor gut einem Jahr verstaatlicht worden. Für die Hilfen musste die HRE dem Bund mehrere hundert Millionen Euro an Garantiegebühren zahlen. Allein im dritten Quartal 2010 wendete die HRE für Garantien des staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin 139 Millionen Euro auf.

Insgesamt verbuchte sie seit dem Beginn der Krise vor zwei Jahren mehr als 1,2 Milliarden Euro an Aufwendungen gegenüber dem Bund. Ein Großteil dieser Summe ist bereits gezahlt worden, für den Rest bildete die HRE Rückstellungen. Die Garantiegebühren sind vergleichbar mit Gebühren für Bankbürgschaften, die im Privatkundengeschäft beispielsweise für Mietkautionen ausgegeben werden, wenn die Kaution nicht auf ein Konto eingezahlt wird.