Die Währungshüter rund um EZB-Chef Mario Draghi verzichten auf weitere Zinssenkung in diesem Jahr – Leitzins weiter auf Rekordtief.
Frankfurt/Main. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag haben die EU-Notenbanker in Frankfurt trotz der schwächer werdenden Konjunktur nicht weiter an der Zinsschraube gedreht: Die Zinsen im Euroraum bleiben auf Rekordtief. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins bei 0,75 Prozent.
Im Vorfeld waren sich Ökonomen uneinig gewesen, ob die EZB angesichts konjunktureller Probleme in der Währungsunion die ohnehin historisch niedrigen Zinsen um einen weiteren Viertelprozentpunkt senken würde. Zuletzt war der Satz im Juli gesenkt worden.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte kürzlich betont, das Vertrauen von Investoren in den Euroraum kehre allmählich zurück. Nach seiner Überzeugung trug dazu auch der Kurs der Notenbank bei. Die EZB versorgt nicht nur seit Monaten Banken mit extrem billigem Geld. Sie bekräftigte auch mehrfach ihre Bereitschaft, notfalls unbegrenzt Anleihen klammer Eurostaaten wie Spanien aufzukaufen.
Damit liegt der Ball aus Sicht der Währungshüter wieder im Feld der Politik. Reformen in den Krisenländern und in der Europäischen Union als Ganzes müssten vorangetrieben werden, forderte Draghi.
Allerdings steckt die Wirtschaft der Eurozone in der Rezession, die Arbeitslosenzahlen schnellten in manchen Ländern dramatisch in die Höhe. Dass zudem die Inflation auf dem Rückzug ist, spricht für eine weitere Lockerung der Geldpolitik.
Jedoch ist vor allem in Deutschland die Sorge groß, dass das die Inflation anheizen könnte. Am Donnerstag will die EZB neue Prognosen zu Wirtschaftswachstum und Inflationsentwicklung 2013 und 2014 veröffentlichen.