Der oberste Notenbanker rechnet erst in der zweiten Jahreshälfte 2013 mit einer Erholung und widerpricht damit Hollande.

Paris. Der Präsident der europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Euro-Krise gedämpft. Die Krise sei noch nicht überwunden, sagte Draghi am Freitag bei seinem Besuch in Paris dem Radiosender Europe-1. Er rechne erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit einer Erholung.

Die Herabstufung Frankreichs durch die Ratingagentur Moody's vergangene Woche bezeichnete der EZB-Präsident, der am Mittag von Präsident François Hollande empfangen wurde, als Signal.

„Wir sind noch nicht aus der Krise raus“, warnte Draghi. In den vergangenen Monaten habe sich die Lage an den Finanzmärkten allerdings beruhigt. „Dieser relative Frieden sollte uns den Weg weisen“. Der EZB-Präsident widersprach mit seiner Äußerung Hollande, der die Eurozone nach der Einigung auf ein neues Hilfspaket für Griechenland schon auf dem Weg aus der Finanzkrise sah.

Den Verlust der Rating-Bestnote AAA für Frankreich bezeichnete Draghi als Signal, das die Politiker ernst nehmen müssten. Der Schlüssel für Frankreich liege in der Verbesserung seiner Wettbewerbsfähigkeit: „Die strengen Regeln müssen abgeschafft werden“, forderte der EZB-Präsident.

Die Regierung hatte Steuererleichterung über 20 Milliarden Euro beschlossen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Nach seinem Gespräch mit Hollande am Mittag im Elysée-Palast äußerte sich Draghi nicht noch einmal.